Champions League 2019/20

Bamberger Damen und Zerbster Herren triumphieren in der Champions League

Im Final Four der Champions League 2020 auf den Kegelanlagen in Bamberg holte sich Victoria Bamberg im Gastspiel bei der TSG 05 gegen Mlaka Rijeka den Titel durch ein 6:2 vom Titelverteidiger zurück. Im Finale der Männer setzte sich Rot-Weiß Zerbst mit überragenden 3964 Kegeln und einem 7:1 gegen Zengö Alföld Szeged durch.

Halbfinale Damen
Victoria Bamberg – Elekro Romgas Targu Mures 7:1 (18:6, 3621:3402)
Im Eintracht-Sportpark setzte sich der gastgebende SKC Victoria Bamberg mit 7:1 gegen Elektro Romgas Targu Mures aus Rumänien durch. Das beste Einzelergebnis gelang der Victorianerin Alina Dollheimer mit 630 Kegeln. Das zweite Halbfinal entfiel, weil der qualifizierte KK Slovan Rosice auf sein Startrecht verzichtete. Titelverteidiger KK Mlaka Rijeka, am Sonntag Gegner der Bambergerinnen im Finale, absolvierte ein Trainingsspiel gegen die TSG Eintracht Bamberg.

Samstag, 26. Juni 2021, Halbfinale Männer
Im ersten Halbfinale hatte sich Zengö Alföld Szeged mit 8:0 gegen KK Zapresic durchgesetzt. Im Duell der Teambesten gewann dabei Norbert Kiss mit 682 Kegeln und einem 3:1 gegen Nemanja Galic (661). Anders als es das Ergebnis aussagt, war es eine lange Zeit enge Partie, am Ende trennten beide Teams nur 59 Kegel.


Florian Fritzmann und Manuel Weiß sorgten für einen gelungenen Auftakt im Starttrio. Foto: Mario Dahmen

Auf der Anlage der TSG 05 Bamberg konnte sich der SKV Rot-Weiß Zerbst dank der herausragend aufgelegten Manuel Weiß (665) und Florian Fritzmann (661) schon im Starttrio ein 3:0 samt 70 Kegeln Vorsprung gegen KK Mertojak Split erarbeiten. Die Kroaten kamen dann zwar etwas auf, doch am Ende siegte Zerbst beim 7:1 noch deutlich und zog ebenfalls ins Finale ein.
Sonntag, 27. Juni 2021
Finale Frauen:
Das Finale begann mit der Partiebestleistung der Bambergerinnen durch Sina Beißer (625) und endete mit dem Teambestwert der Gäste von Anita Mehasz (615). War das schon ein Fingerzeig für ein hochspannendes Finale, so sorgten auch die anderen Aktiven dafür, dass sich die führenden Bamberginnen (nach dem Startrio 2:1/10) lange Zeit nicht sicher sein konnten, gegen den Weltpokalsieger zum vierten Mal in Folge in der Champions League zu triumphieren. Die letzten 60 Wurf waren nach zwischenzeitlich deutlicherer Bamberger Führung nichts für schwache Nerven.  Die Kroatinnen wechselten Nika Grubisic aus, nachdem sie 0:2/-25 gegen Melissa Stark zurücklag. Auf der dritten Bahn spielte die eingewechselte Venesa Boganovic zwar rur 127, holte sich aber den Satz, weil Melissa Stark bei 125 hängen blieb. Corinna Kastner  geriet nach starkem Auftakt (157:155) gegen die konstant auf hohem Niveau agierende Antia Mehesz ins Hintertreffen (1:2/-17) und auch Alina Dollheimer lag nach einem 144:146 gegen Milana Pavlic mit 1:2/-1 zurück.  Plötzlich war sogar möglich, dass Victoria mit mehr Kegel doch noch die Partie durch ein 4:4 über die Sätze verlieren konnte. Diese prickelnde, entscheidende Situation löste Melissa Stark mit einem Paukenschlag und 169 Kegeln auf der letzten Bahn – der drittbesten Tagesbahn überhaupt. Der Duellsieg war ihr sicher und Rijeka hätte in den anderen Duellen schon ähnlicher Bahnleistungen wie Stark bedurft, um über die Gesamtkegel noch zum Unentschieden und dem dann ebenfalls möglichen Sudden Victory zu kommen. Anita Mehesz holte sich zwar sicher mit einer 154er-Schlussbahn ihr Duell, doch Pavlic musste nach 153 sogar noch Alina Dollheimer an sich vorbeiziehen lassen, die ihr mit 156 noch das Duell entriss. Wahrlich ein Frauenfinale mit einem packenden Finish.


Männer, Spiel um Platz 3
KK Zapresic – KK Mertojak Split 2:6 (10:14, 3732:3832)
Das Highlight der Partie waren die 705 Kegel von Hrvoje Marinovic –zugleich Turnierbestleistung.

Finale Männer
Zengö Alföld Szeged – Rot-Weiß Zerbst 1:7 (7:17, 3835:3964)
Den deutschen Doppeltriumph auf den Bamberger Anlagen komplettierten die Zerbster mit einer beeindruckenden Vorstellungen gegen Szeged. Am Start hatte Manuel Weiß mit 637 einen Laszlo Karsai zwar eher im Griff, weil der Ungar außer auf der zweiten Bahn überhaupt nicht klar kam. Aber in den anderen Duellen konnten die Szegeder machen, was sie wollten, die zerbster Spieler hatten immer eine Antwort parat. So spielte  Congor Baranj nach zwei Satzteilungen und einem 1:2/-9 eine superstarke 184er-Bahn, doch Florian Fritzmann legte in seinem letzten Einsatz für Zerbst noch einen drauf und holte sich mit der 185er-Schlussbahn das Duell bei 674:664-Kegeln. Nebenan setzte Christian Wilke mit 184- und 185-Ergebnissen Zsombor Zapletan dermaßen unter Druck, dass dieser auf der Schlussbahn sein zuvor hohes Niveau (170/179/182) nicht halten konnte und trotz 683 Kegeln mit 1:3 dem Partiebesten Wilke (689) unterlegen war. Dieses Feuerwerk an Klasseleistungen führte zur Halbzeit zu einem 3:0/50 für den deutschen Meister. Im Schlussabschnitt spielten die Zerbster weiter, als hätte es Corona nie gegeben. Vom Start weg ließ das Schlusstrio keinen Zweifel daran, wer die Anlage als Sieger verlassen würde. Igor Kovacic spielte auf der zweiten Bahn 190 Kegel und gemeinsam mit Timo Hoffmann stellte er schnell die Weichen auf Champions League. Wenn auch Dominik Kunze und der für ihn im letzten Räumen eingesetzte Jürgen Pointinger mit 603 Kegeln dem schlussbesten Ungarn Adrian Longcsarevily frühzeitig den Duellsieg überlassen mussten, katapultierte sich Zerbst in Richtung 4000 und feierte nach 3964 Kegeln ausgelassen den Triumph in der Königsklasse.

Die Schiedsrichter wurden geführt von Dieter Tretter (Damen) und Otto Hagen (Herren). Das ursprüngliche Finale Ende März 2020 in Apatin war der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. In der Saison 2020/21 wurde die Champions League nicht gespielt.

Hinweis: Bei den Frauen hat KK Slovan Rosice das Team zurückgezogen, sodass ein Halbfinale (im Eintracht Sportpark) sowie das Spiel um Platz 3 (TSG 05-Anlage) entfällt. Einen Livestream gibt es auch aus dem Eintracht-Sportpark auf der Facebookseite des SKC Victoria.

Bamberger Finalsieg gegen den Favoriten aus Kroatien

BAMBERG. Mit über einem Jahr Verspätung fand Ende Juni das Champions League-Final Four auf den Kegelbahnen der TSG 2005 Bamberg und im Sportpark Eintracht statt. Ursprünglich sollte das Finale Ende März 2020 im serbischen Apatin ausgetragen werden. Mit dabei waren auch die Damen des SKC Victoria, die ihren „Heimvorteil" ausnutzten und zum zehnten Mal die NBC-Champions League gewannen. Im Finale setzte sich Bamberg mit 6:2 gegen KK Mlaka Rijeka durch. Für einen perfekten deutschen Tag sorgten anschließend bei den Herren die Sportler vom SKV Rot-Weiß Zerbst, die sich im Finale mit 7:1 gegen Zengö Alföld Szegedi TE aus Ungarn durchsetzen.

Mit Spannung erwartete man das Finale zwischen dem Titelverteidiger SKC Victoria Bamberg und dem kroatischen Meister und Weltpokalsieger KK Mlaka Rijeka. Im Vorfeld wurden klare Vorteile für das Team aus Kroatien ausgemacht, da Mlaka Rijeka mit viel Spielpraxis und Wettkampfhärte nach Bamberg gereist war, schließlich gab es in Kroatien nur eine kurze Unterbrechung der Saison. Zudem ist das Team aus Rijeka mit vier kroatischen und einer ungarischen Nationalspielerinnen erstklassig besetzt. Doch zunächst einmal hatte der SKC Victoria sein Halbfinale gegen C.S. Electromures Romgaz Targu Mures zu bestreiten. Der rumänische Titelträger hatte zwar die Außenseiterrolle inne, aber ebenfalls den Spielrhythmus im Vergleich zu den Bambergerinnen. Aber bereits nach der Startgruppe wurde im Sportpark Eintracht deutlich, wer die Bahnen als Gewinner verlassen wird. Bamberg führte mit 3:0 und 176 Kegeln. Dabei bezwang Melissa Stark ihre Gegnerin Szabo mit 3:1-Sätzen bei 601:557-Kegeln. Sina Beißer überzeugte mit 4:0 und 598:526 gegen Ciobanu und Klara Sedlar bezwang parallel Seres ebenfalls mit 4:0 und 616:556. Im Schlusstrio zeigte Dollheimer gegen Fekete eine starke Vorstellung und siegte mit 3:1990ern  und 630:584, dem besten Ergebnis im Halbfinale. Maricic siegte ebenfalls mit 3:1990ern und 602:563. Lediglich das Duo Kastner und Tonat, beide spielten 60 Kugeln, musste sich der besten Rumänin Tilda Duka mit 1:3 und 574:616 geschlagen geben. Da im Damenfeld das tschechische Team KK Slovan Rosice seine Teilnahme abgesagt hatte, spielte KK Mlaka Rijeka gegen den TSV Eintracht Bamberg, dessen Damen als Gegner eingesprungen waren, eine Art „Freundschaftsspiel", damit alle Mannschaften die gleiche Belastung hatten. Dennoch schonte der kroatische Coach vier Topspielerinnen, was Beobachter der Kegelszene im Nachhinein als Fehler für die Finalniederlage ausmachten. Zwar war das Ergebnis nur Nebensache, da der TSV Eintracht mit 3:5 bei 3359:3412-Kegeln unterlag. Dennoch zeigte der Bayernligist eine sehr gute Vorstellung.

Am Sonntag folgte auf den Anlagen der TSG 2005 Bamberg der Showdown zwischen Titelverteidiger und amtierenden Weltpokalsieger. Gespannt war man, wie beide Trainer ihre Teams aufstellten, und so kam es bereits am Start zu sehr interessanten und spannenden Paarungen. Es waren allesamt Duelle von Nationalspielerinnen. Beißer traf auf Bosak, Sedlar auf Jambrovic und Maricic auf Gal, wobei Bosak, Jambrovic und Gal am Vortag geschont wurden. Beißer musste sich zwar zu Beginn noch mit 149:153 knapp geschlagen geben, war dann aber die spielbestimmende Person im Duell. Zuerst glich sie mit 155:139 zum 1:1 aus, ehe sie durch ein 170:165 mit 2:1 in Führung ging. Beißer holte sich auch den letzten Satz mit 151:129 und siegte am Ende in 3:1-Sätzen und holte wichtige Kegel in der Gesamtwertung (625:586). Das Duell von Sedlar und Jambrovic, die sich beide aus der kroatischen Nationalmannschaft kennen, war fast ein Spiegelbild des 1. Duells. Sedlar kam nicht so gut wie am Vortag ins Spiel und das nutzte Jambrovic konsequent aus und führte zur Halbzeit mit 2:0 und 329:282. Sedlar konnte zwar noch auf 1:2 verkürzen, unterlag am Ende aber doch mit 1:3 und 563:611 deutlich, womit Rijeka zum 1:1 in den Duellen ausgleichen konnte. Als taktischer Schachzug sollte sich die Nominierung von Ines Maricic in der Startgruppe erweisen, die auf Valentina Gal traf. Maricic zeigte vom Start eine konzentrierte Leistung und sicherte sich mit 155:136 und 160:159 die ersten beide Sätze. Nach erneutem Bahnwechsel setzte sich dann Gal mit 149:143 durch und verkürzte auf 1:2. In Satz 4 blieb Maricic nervenstark und holte sich diesen mit 155:148 und ergatterte damit den Mannschaftspunkt nach 3:1-Sätzen und 613:592-Kegeln. Bamberg führte aber nach dem Starttrio nur knapp mit 2:1 und mageren 12 Kegeln mehr.

Für die Entscheidung in einem am Ende dramatische Finale sollten nun Dollheimer gegen Pavlic, Stark gegen Grubisic und Kastner gegen Mehesz sorgen. Kastner zeigte sich zu Beginn im Vergleich zum Vortag verbessert und startete mit einem 157:155-Sieg gegen Mehesz. Doch jetzt war es Mehesz die die Zügel anzog und über ein äußerst konstantes Spiel gegen Kastner agierte. Mit 153:141, 153:146 und 154:138 sicherte sich die Ungarin in Diensten von Rijeka die Folgesätze und somit auch verdient den Duellsieg mit 3:1/615:582. Das Duell von Dollheimer gegen Pavlic war nichts für schwache Nerven. Abwechselnd gewannen sie die Sätze, wobei Pavlic stets im Vorteil war und Dollheimer immer nachziehen musste. Mit 2:1 und 437:436 für Pavlic wechselten beide auf die letzte Bahn, auf der erst die letzte Kugel die Entscheidung zu Gunsten von Dollheimer bringen sollte. Mit 156:153 glich die Bambergerin zum 2:2 aus und siegte am Ende mit 592:590 im Gesamtergebnis. Neben Dollheimer kam es auf Melissa Stark an. Konzentriert spulte sie ihren Part ab und ging nach 150:136 und 141:130 mit 2:0 in Führung. Rijeka reagierte und brachte Bogdanovic für Grubisic ins Spiel. Nun verflachte das Niveau etwas, aber bei Rijeka keimte Hoffnung auf, da Bogdanovic mit 127:125 auf 1:2 verkürzen konnte. Somit musste die letzte Bahn die Entscheidung bringen. Es war klar, dass Rijeka nur über das Gesamtergebnis das Duell offenhalten konnte. Doch Stark erstickte die Hoffnungen der Kroatinnen durch ein überragendes Abräumen im Keim und holte sich nach 89 Vollen und 80 Abräumern den 4. Satz mit 169:144 und am Ende auch das Duell mit 3:1 und 585:537 Kegeln. Da Bamberg im Gesamtergebnis mit 29 Kegeln vorne lag, kannte der Jubel nun keine Grenzen mehr, denn damit war der 6:2 Sieg und der 10. Erfolg in der NBC-Champions League für Bamberg perfekt!
In der anschließenden Siegerehrung gratulierte der scheidende NBC-Präsident den Gewinnern der Champions-League und lobte die hervorragende Organisation der beide Ausrichter TSG 2005 Bamberg und SKC Victoria Bamberg.

Markus Habermeyer

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