Bundesligen Frauen, 2. Spieltag 2019/20

Liedolsheim mit Maximalausbeute beim Paukenstart

Topwerte im Spitzenspiel: Die Liedolsheimerin Sandra Sellner (links, 651) duellierte sich mit der Pöllwitzerin Sarah Conrad (Mitte, 646) auf höchstem Niveau. Vanessa Rauch (rechts) trug mit neuer persönlicher Bestleistung maßgeblich zum Auswärtssieg des KVL bei.

Pöllwitz – Liedolsheim 3:5 Der Spielplan meinte es eigentlich nicht so gut mit dem letztjährigen Vize-NBC-Pokalsieger KV Liedolsheim zum Saisonbeginn. Doch der DKBC-Pokalsieger zeigte sich für kommende internationalen Aufgaben bestens gerüstet und ließ einem 6:2-Heimsieg gegen den Vorjahresvierten KC Schrezheim ein 5:3 beim amtierenden Vizemeister Pöllwitz folgen.

Es war eine packende Partie und zum Glück auch eine der wenigen in der deutschen Beletage, die in dieser Saison im Liveticker Emotionen herüberbrachte und damit beste Werbung für den Kegelsport betrieb. Zum Liveticker

Beide Mannschaften zeigten schon am Start Siegeswillen und starke Leistungen. Sandra Sellner spielte herausragende 651 Kegel, was am Ende den Partiebestwert bedeuten sollte. Getrieben wurde sie dabei von Sarah Conrad, die mit ebenfalls sehr starken 646 nur knapp unterlag. Da sich die Nationalspielerinnen Anna Müller und Samantha Jones nebenan ein Match auf Augenhöhe lieferten, war beim 1:1 mit 15 Kegeln mehr für die Gastgeber noch gar nichts entschieden.

Gesprächsstoff bot auch die Mitte. Pöllwitz wechselte tatktisch und vor der ersten Bahn Friederike Pfeffer für Maria Dix ein. Gleiches noch einmal nach Wurf 56, jetzt kam Pia Köhler für Marie-Christin Illert in die Partie, um den doppelten Duellverlust noch zu verhindern. Gegen Vanessa Rauch indes war an diesem Tag kein Kraut gewachsen, die Liedolsheimerin stellt emit 639 kegeln eine herausragende neue persönliche Bestleistung auf und und nahm dem SV-Duo 95 Kegel ab. Doch es blieb weiter spannend, weil Pfeffer ihr Duell gegen Yvonne Schneider durch ein 171:150 mit den letzten Kugeln noch drehte und die Mücken zwar überraschend deutlich mit 65 Kegeln zurücklagen, aber beim 2:2-Zwischenstand Zählbares immer noch in Reichweite war.

Im Finale sah es zunächst so aus, als könnte Liedolsheim entscheidend davonziehen, doch vor den letzten 30 Wurf rang der Gastgeber bei 46 Kegeln Rückstand immer noch um ein Remis. Unglaublich, aber wahr: Pöllwitz kam in den Vollen noch einmal bis auf 19 Kegel heran. Doch im Räumen hielten Saskia Seitz und Sabine Sellner stand und sicherten den Auswärtssieg nach einer starken Mannschaftsleistung mit 3671 Kegeln.

Spielansage beim Aufsteiger. Foto: Liveticker

Karlstadt – Bamberg 3:5 Die Favoritinnen behaupteten sich in einem spannenden Spiel, das lange Zeit offen war. Die Gastgeberinnen um die Partiebeste Jennifer Wis (588) machten es den Gästen nicht einfach und zeigten eine beachtliche Gegenwehr. Als Aufsteiger haben die "Karschter Mädels" die Erwartungen, so Beobachter vor Ort, übertroffen und sind endgültig in der 1. Bundesliga angekommen. Auf Seiten der Gäste war Teamweltmeisterin Ines Maricic mit 587 Kegeln beste Akteurin. Zum Liveticker

Erlangen-Bruck – Lorsch/Bensheim 8:0 Das klare Endergebnis täuscht über den Spielverlauf. Die Gäste mussten zwar bei den Gesamtkegeln einen stetig wachsenden Rückstand hinnehmen, doch in den einzelnen Duellen war mehr drin für die Spielgemeinschaft. Noreen Straub erzielte mit 550 Kegeln zehn Kegel mehr als Kontrahentin Sandra Brunner, diese aber brachte einen 3:1-Satzsieg in trockene Tücher. Im anderen Startduell fehlten Sabine Jochem (572) im Duell der Teambesten gegen Rike Heym (579) ganze acht Kegel zum Duellsieg. Entscheidend aus Sicht der Gäste sicherlich, dass Susanne Dammeyer mit 497 Kegeln aus den Schwächen auf FSV-Seite keinen Nutzen ziehen konnte. Ganz im Gegenteil: Larissa Oppelt und Petra Wirth waren kegelgleich, aber 3:1 siegreich.

Regensburg – Pirmasens 4:4 Diese Chance ließ sich der Aufsteiger nicht nehmen. Das Gästeduo mit Ann-Katrin Neu und später Vanessa Wendel kam überhaupt nicht zurecht, Raphaela Dietl knöpfte ihnen im Schlussdurchgang mit dem Teambestwert von 581 kegeln gleich 103 Kegel ab und brachte den SC völlig unverhofft bei den Gesamtkegeln ins Plus und die Gastgeber zu einem vielumjubelten Unentschieden. Pirmasens hatte in Alena Bimber zwar die Partiebeste in den eigenen Reihen und lange Zeit die Nase vorn, die vier Duellsiege reichten letztlich doch nur zum Teilerfolg.

Schrezheim – Poing 5:3 Den besseren Start mit zwei Duellsiegen erwischten die Gastgeberinnen, die sich beide Duelle und 46 Kegel Vorsprung schnappten. In der Mitte glich Poing um die Teambeste Tanja Bayer (572 Kegel) aus und verkürzte den Rückstand um 30 Kegel. Im Finale schraubte Bianca Sauter den Partiebestwert auf 587 Kegel, sodass der NBC-Pokalsieger keinerlei Chance mehr hatte noch aufzuschließen.

2. Bundesliga Nord/Mitte 120 Frauen
Nur Germania Neustadt konnte den Heimvorteil nutzen und die ersten Mannschaftspunkte samt Saisonsieg einfahren. Jasmin Molle lieferte dabei mit 575 Kegeln beim 7:1 gegen Fronberg den Top-Heimwert der Liga, doch den Ligabestwert sicherte sich die Helmbrechtserin Nicole Stenglein mit 580 Kegeln in Gispersleben. Stenglein drehte dabei mit ihren 66 Kegeln Vorsprung die Gesamtkegel und damit auch die Partie zugunsten des SKK. Einen 5:3-Auswärtserfolg tütete Bayreuth in Neustadt vor allem am Start ein, als der Schützengilde ein 2:0/124 gelang. Bambergs Zweite ließ sich in Eggolsheim nach 2:0/101-Führung nicht von der Aufholjagd der Gastgeberinnen beeindrucken und ließ sich im Schlussdurchgang den Vorsprung nicht mehr aus der Hand nehmen. Die Partie zwischen Lauterbach und Auma wurde auf den 31. Oktober 2019 verlegt.

2. Bundesliga Nord/Ost 120 Frauen
Germania Schafstädt ist in der Liga noch als einziges Team verlustpunktfrei. Beim 5:3 gegen Elsterwerda drehte das Schlussduo mit der Partiebesten Yvonne Rudek (580) die Partie noch zugunsten der Gastgeberinnen. Ähnlich umjubelt war der Auftritt der Ligabesten Mandy Strich vom KV Wolfsburg, die mit 593 Kegeln und gemeinsam mit Sabine Stasch (557) im Schlussduo die Gäste aus Bautzen beim 5:3 noch aus allen Siegeshoffnungen riss. Und es gab noch einen dritten Schlussspurt der Hausherrinnen. Neuling Zerbst konnte zwar keinen einzigen der nur fünf Kegel Rückstand nach der Mitte gegen den ehemaligen Erstligisten Sangerhausen um die Auswärtsbeste der Liga am Spieltag, Carla Keßler Regel (572), aufholen, doch die Rot-Weißen sicherten sich beide Schlussduelle und kamen so noch zu einem Unentschieden. Schönebeck überstand den Startschreck und machte aus einem 0:2/-32 noch einen 6:2-Erfolg. Kleeblatt fuhr beim 5:3 gegen Stollberg die ersten Saisonpunkte ein.

2. Bundesliga Süd/Mitte 120 Frauen
Der Vorjahresmeister Poing II liegt gemeinsam mit Erstliga-Absteiger Ingolstadt und Gaisbach verlustpunktfrei vorn. Bettina Drexler erzielte beim 6:2 der Poinger bei der Schrezheimer Reserve mit 583 Kegeln den Ligabestwert. Ingolstadt reichten 26 Kegel mehr, um beide Punkte aus Gammelshausen zu entführen. Gaisbach legte nach dem 6:2 in Bruck mit einem 5:3-Heimerfolg gegen Schretzheim nach. Doch der Sieg hing am seidenen Faden, am Ende hatte der BC nur drei Kegel weniger erzielt. Im Duell der Aufsteiger setzte sich Ulm 7:1 gegen Fürstenfeldbruck durch, Weidenstetten schlug Bruck 5:3.

Zum Duell der Neulinge bereit – die Bahn in Ulm. Foto: Liveticker

2. Bundesliga Süd/West 120 Frauen
Pirmasens II feierte beim 6:2 in Waldkirch einen überraschenden, aber verdienten 6:2-Erfolg und führt die Tabelle verlustpunktfrei an. In Mainz gab es beim 6:2-Erfolg der Gastgeberinnen gleich drei 600er zu bestaunen. Von Martina Orth-Helbach (630) und Tochter Melanie Helbach (628) kamen die Bestwerte nicht ganz unerwartet, die 613 von Bianca Cunow für Liedolsheim II hingegen schon. Beeindruckend die Rückkehr von Vanessa Welker (im Video rechts) nach der Babypause mit 626 Kegeln beim 6:2-Sieg Kaiserslauterns gegen Bonndorf (Re-live Sportdeutschland). Freiburg siegte recht sicher mit 6:2 in Önsbach, Rottweil war verdienter 5:3-Sieger gegen Hölzlebruck.