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BL 120 Wurf F

KC Schrezheim vs. ESV Schweinfurt
7 : 1




Schrezheim: KCS ist deutscher Vizemeister
Schweinfurt: Freud und Leid in einem Moment

Der KC Schrezheim feierte die Vizemeisterschaft und freut sich auf den Europapokalauftritt im Frühherbst. Foto: KCS

Im letzten Saisonspiel ging es für die Mädels des KC Schrezheim noch um alles. Von Platz zwei bis Platz vier war alles möglich. Souverän sicherten sich die Frauen einen 7:1-Sieg mit 292 Kegeln Vorsprung gegen Absteiger Schweinfurt. Doch auch die Partie zwischen dem bis dato Zweiten Lorsch und Vierten Regensburg entschied über Edelmetall und damit die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb oder Platz vier und leeren Händen. Alles spielte am Sonntag für Schrezheim und am Ende hatten alle Grund zum Jubeln: Der deutsche Vizemeister heißt KC Schrezheim.

Saskia Barth und Simone Bader stellten sich als Erste der Herausforderung. Barth war in ihrem Element. Von Anfang an spielte sie konstant auf sehr hohem Niveau. Ihre Gegnerin Susanne Stretz hatte keine Chance. Mit hervorragenden 155, 150, 142 und 170 Kegeln auf jeder Bahn setzte sie mit insgesamt 617 Kegeln ein Zeichen und nahm ihrer Gegnerin 113 Kegel ab. Bader gelang es nicht so einfach, in ihr Spiel zu finden. Sie hatte ihre Schwierigkeiten und musste Sarah Hörmann auch zwei Sätze überlassen. Doch sie kämpfte bis zur letzten Kugel und sicherte sich mit sechs Kegeln Vorsprung das Duell.

Jetzt standen bereits die ersten beiden Punkte auf der Schrezheimer Seite und "Sissi” Schneider sollte mit Nicole Knodel den Sieg wieder ein Stück näher bringen. Schneider hatte auf der ersten Bahn ihre kleinen Probleme und gab den Satz ab. Doch dann setzte sie ihren Turbo ein und kämpfe sich mit jeder Kugel weiter zurück ins Spiel und sicherte sich mit einer hervorragenden letzten Bahn von 169 Kegeln und insgesamt 585 das Duell gegen Christina Neundörfer. Die U18-Weltmeisterin hatte mit 511 nichts entgegenzusetzen. Knodel hingegen legte sofort los und ließ ihren Siegeswillen spüren. Mit 160 Kegeln auf der ersten Bahn setzte sie ein Zeichen. Ihre Gegnerin Chrisine Hubmann überließ ihr jedoch nicht so einfach das Spielfeld und kämpfte um jeden kegel. Am Ende hatte Knodel die Nase mit 562:544-Kegeln vorn und sicherte sich den Mannschaftspunkt.

Stimmen zum Spiel:

Trainer Wolfgang Lutz: „Es ist die Ernte harter Arbeit meiner Mädels, der Vizetitel ist der verdiente Lohn!".
Nun lagen bereits vier Mannschaftspunkte und 208 Kegel Vorsprung auf Seiten von Schrezheim. Dem Schlussgespann Bianca Sauter/Kathrin Lutz galt es nun, den Sieg nach Hause zu fahren. Alle warteten währenddessen schon sehnsüchtig auf Informationen aus der Partie zwischen Regensburg und Lorsch. Nach dem Mittelpaar lag Regensburg in Führung, was sehr gut für die Schrezheimerinnen war. Nun mussten sie ihr Bestmöglichstes geben und den Sieg nach Hause fahren. Lutz sicherte sich souverän die ersten beiden Bahnen. Doch der Pollenflug machte sich stärker bemerkbar als gedacht und Verena Schupp kam noch zu ihrem Einsatz. Sie ließ sich keine Nervosität anmerken und sicherte sich mit sehr guten Ergebnissen auch die restlichen beiden Sätze. Sauter hatte eine richtige Kämpferin neben sich. Diese sicherte sich jeweils mit nur ein paar wenigen Kegeln mehr die einzelnen Sätze. Am Ende hatte Sauter mit 542 die höhere Gesamtzahl, gab den Punkt aufgrund der Satzpunkte jedoch an Schweinfurt.

Dieser kleine Schönheitsmakel interessierte zu diesem Zeitpunkt im Kegeltreff keinen mehr. Die Information, dass Regensburg gegen Lorsch gewonnen hatte, verbreitete sich wie ein Laufffeuer und alle waren am Jubeln. Die Frauen sind deutscher Vizemeister! Wo das Auge auch hinblickte, überall waren Freudentränen im Spiel. Ein nicht endender Applaus mit Jubelschreien brach auf die Spielerinnen herein. Auch Trainer Wolfgang Lutz konnte man den Stolz und die Riesenfreude ansehen. Die Frauen qualifizierten sich nun für den Europapokal in Varazin (Kroatien/30.09.-04.10.2014). Der erste internationale Auftritt des KC Schrezheim. Man kann jetzt schon gespannt sein.

Kristina Sanwald

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Schweinfurt: Freud und Leid in einem Moment

Der ESV Schweinfurt verabschiedet sich aus der DKBC-Bundesliga. Foto: ESV


Als die letzte Kugel gerollt war, schwappten die Gefühle auf beiden Seiten über. Der KC Schrezheim wurde durch den Sieg und die gleichzeitige Niederlage der Verfolger im letzten Moment noch deutscher Vizemeister. Damit qualifizieren sie sich für den Europapokal. Im selben Moment wurde aber den Frauen von Schweinfurt knallhart bewusst, dass dies das letzte Spiel in der Bundesliga für alle war. Durch falsche Vereinspolitik, unüberlegtes Handeln und eine gewisse Portion Starrsinn hat der ESV Schweinfurt nun eine komplette Bundesligamannschaft samt Trainer und Fans verloren. Die Anzahl der Kündigungen gehen deutlich in den zweistelligen Bereich. Dies war aus Sicht der Mannschaft absolut unnötig. Mit den Konsequenzen hat nun der Club selbst fertig zu werden.

Die Trainer ließen im letzten Spiel etwas die Zügel schleifen. Eine Grundordnung wurde vorgegeben, jedoch durften alle an der langen Leine spielen. Zu Beginn kamen Routinier Susanne Stretz gegen Saskia Barth und Youngster Sarah Hörmann gegen Simone Bader zum Einsatz. Stretz bemühte sich auf den schwer zu spielenden Bahnen nochmal eine gute Leistung abzuliefern. Dies gelang ihr, sicherlich auch gesundheitlich bedingt nur teilweise. Mit 504 Kegeln hatte sie gegen die famos aufspielende Barth mit 617 Kegeln keine Chance auf einen Satzgewinn. Hörmann hatte die Möglichkeit zu einer Sensation. Doch Konzentrationsschwächen in diesem emotional überlagerten Spiel verhinderten diese knapp. Hörmann konnte Simone Bader den ersten Satz mit einem Kegel mehr entführen, verlor den zweiten knapp mit vier Kegeln. Gewann den dritten mit fünf Kegeln Unterschied. Im letzten Satz waren wohl beide etwas nervös, doch mit 112:104 entschied Bader diesen Satz wieder für sich. Bei 2:2 brachten dann sechs Kegel mehr im Gesamtergebnis den Ausschlag zu Gunsten von Schrezheim.

In der Mittelachse spielten Christina Neundörfer, die nächste Saison bei Victoria Bamberg an den Start geht, gegen Simone „Sissi" Schneider und Christine Hubmann gegen Nicole Knodel. Neundörfer begann gut und konnte den ersten Satz mit 125:124 gewinnen. Häufiges Mitten-Spiel verhinderten in die Vollen einen weiteren Erfolg im zweiten Satz. Dann hatte Schneider ihren Lauf gefunden. Mit 320 auf den Schlussbahnen ließ sie Neundörfer keine Chance mehr. 585:511 bei 3:1 endete das Duell. Christine Hubmann wurde mit einer starken Startbahn von Nicole Knodel (160) überrascht, besann sich dann aber auf ihre Qualitäten und konnte noch zwei Sätze für sich entscheiden. Doch der Rückstand war zu groß. Bei 2:2 brachte das Gesamtergebnis von 585:544 den Ausschlag zum nächsten Punktgewinn für Schrezheim.

Der große Abschied rückte immer näher. Und so war die Anspannung im Schlusspaar von Schweinfurt, Kerstin Hörmann gegen Kathrin Lutz und Annika Sych gegen Bianca Sauter, spürbar. Hörmann spielte solide und gleichmäßig, konnte aber ihr Spielvermögen auf den Bahnen nicht abrufen. Beim Stand von 2:0 für Schrezheim wechselte Kathrin Lutz gegen Verena Schupp die Bahnen. Mit fast identischen Ergebnis wie zuvor Lutz holte auch Schupp die beiden Punkte. 553:500 bei einem 4:0 hieß es am Ende. Annika Sych und ihre Betreuerin Christine Hubmann nutzen das System zu ihren Gunsten. Erster Satz: plus ein Kegel für Schweinfurt. Zweiter Satz: plus ein Kegel für Schweinfurt. Dritter Satz: plus drei Kegel für Schweinfurt. Damit war der letzte Mannschaftspunkt für Schweinfurt in der Bundesliga gesichert. Dass im Anschluß der vierte Satz deutlich mit 114:147 verloren ging, hatte keine Bewandtnis mehr. Trotz höherem Endergebnis (542:514) ging der Mannschaftspunkt an Sych. Clever gespielt !

Im der Endabrechnung bedeute dies aber trotzdem eine 1:7-Niederlage gegen den neuen deutschen Vizemeister. Zwar ohne Bedeutung, aber mit etwas mehr Glück und mit freiem Kopf hätte man manche Duelle sicherlich enger gestalten können. Aber eine Niederlage gegen den Vizemeister tut nicht so weh.

Mit diesem Spiel verabschieden sich alle Spielerinnen, Trainer, Fans und alle die im Umfeld dabei waren, von der 1. Bundesliga, von allen Sportkameradinnen in den anderen Mannschaften, von den Trainerkollegen und -kolleginnen und von allen seit vielen Jahren bekannten Persönlichkeiten im Kegelsport. Durch die Zerschlagung der Mannschaft in alle Himmelsrichtungen wird man sich sicherlich hin und wieder mal auf irgendeiner Kegelbahn oder bei einer Meisterschaft wiedersehen. Bis dahin wünscht die 1. Frauenmannschaft mit Anhang für die Zukunft gutes Gelingen, viel Erfolg, eine verletzungsfreie Vorbereitung auf die anstehenden Meisterschaften und die neue Saison. Das „Dankeschön" gehört allen, die trotzdem am Gelingen der Saison unter den widrigen Vereinsumständen beigetragen haben und allen, die uns mögen.
Das „Und Tschüss" ist allen Neidern, hinterlistigen Kolleginnen und Kollegen gewidmet, die an der Situation schuld sind, nun aber genau damit leben müssen. Ein freundliches „Gut Holz" am Ende.

Bernd Hörmann

Vorberichte

Schrezheim: Vizemeisterschaft ist noch möglich


Könnte zum spannenden Saisonfinale auf eine alte Bekannte aus der U23-Nationalmannschaft treffen - Saskia Barth. Foto: KCS

Am Sonntag steigt für die Frauen des KC Schrezheim das letzte Spiel der Saison. Im Kegeltreff am Kloster werden sie nochmals alle Kräfte mobilisieren, um die Spielzeit mit einem Heimsieg abzuschließen. Doch das ist noch nicht alles, denn Schrezheim hat noch Chancen sowohl auf den Vizemeistertitel als auch die erstmalige Teilnahme am Europapokal.

Derzeit stehen sie auf Platz 3, punktgleich mit den viertplatzierten SG Walhalla Regensburg und nur einen Punkt hinter Kriemhild Lorsch. Es geht also noch um alles. Bis Platz 3 ist eine Teilnahme am internationalen Wettbewerb möglich. Hier muss jedoch wieder gerechnet werden und gleichzeitig auch darauf geachtet, wie die beiden anderen Vereine am Sonntag spielen.

Stimmen zum Spiel

Trainer Wolfgang Lutz (Schrezheim):

"Die Schweinfurter Frauen haben zwischendurch ihre Spiele sehr unglücklich verloren. Wenn wir es schaffen alles andere auszublenden und uns auf das eigene Spiel konzentrieren, dann müsste ein Sieg drin sein."
Die Schrezheimer Frauen erwarten den ESV Schweinfurt. Dieser steht als Tabellenletzter bereits als Absteiger fest. Doch man darf sie nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch sie wollen sich mit einem Sieg verabschieden.

Saskia Barth kennt die beste Spielerin von Schweinfurt noch gut. Christina Neundörfer war mit ihr letztes Jahr bei der U23-Weltmeisterschaft im ungarischen Zalaegerszeg im Einsatz. Neundörfer holte dort im Tandem-Mixed die Goldmedaille. Ob es zu einem direkten Duell der beiden WM-Teilnehmerinnen aus 2013 kommt, steht erst am Sonntag fest. Die Schweinfurter Frauen haben das Recht, die einzelnen Spieler gegen die Schrezheimerinnen zu setzten.

Es wird ein ereignisreicher Sonntag in der Bundesliga. Im Kegeltreff am Kloster in Schleifhäusle werden die zahlreichen Zuschauer sicherlich mit bestem Kegelsport verwöhnt werden. Dieses Spiel sollte man sich nicht entgehen lassen.

Kristina Sanwald


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