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BL 120 Wurf M

KC Schwabsberg vs. ESV Schweinfurt
6 : 2

(15:9; 3551:3454)

Reiner Buschow – Christian Rennert 2:2 (605:616), Sven Frenzel – Christoph Parente 3:1 (606:573), Ronald Endraß – Markus Krug 3:1 (617:609), Timo Hehl – Hans Dippold 3:1 (616:548), Christian Winter/61. Olaf Koberwitz – Christopher Göbel 3:1 (537:532), Andreas Eberhardt – Roland Peter 1:3 (570:576)


Schwabsberg: Last-Minute-Entscheidung durch Ronny Endraß
Schweinfurt: Herkulesaufgabe für Schlussduo nicht zu stemmen

Die Gäste aus Mainfranken, die offenbar keineswegs bereit waren, sich mit einer möglichen  Opferrolle abzufinden, reisten mit der Absicht nach Schwabsberg an, ihre wohl allerletzte sich bietende Chance, den drohenden Abstieg doch noch zu vermeiden, zu nutzen. Gegen die wie Berserker fightenden Unterfranken hatte Schwabsberg dann auch wirklich alle Hände voll zu tun, bis der dank einer kämpferisch wie auch spielerisch starken Leistung verdiente 6:2-Heimerfolg in trockenen Tüchern war.

Hatten am Ende gut lachen – Ronald Endraß (vorn, Paretiebestleistung mit 617 Kegeln) und Kapitän Olaf Koberwitz. Foto: efa

Schwabsberg begann bärenstark mit vier 600ern aus den ersten beiden Paarungen. Weil sich die Gäste jedoch keineswegs versteckten entwickelte sich vom Start weg eine Begegnung, die weitaus spannender war als das, was man ursprünglich erwartet hatte. Grundstock für den letztlich dann doch eindeutigen Spielausgang war, dass die Hausherren im Verlauf der Begegnung zwei von drei Schlüsselduellen erfolgreich für sich entscheiden konnten. Für die couragiert aufgetretenen Gäste bleibt indes nur noch eine vage Chance, sich doch noch vom Tabellenende zu lösen. Dabei ist man allerdings auf fremde Mithilfe angewiesen. Unter anderem auf die der Schwabsberger, denn bei denen gastiert mit der Viktoria aus Fürth noch eine weitere Mannschaft, die ebenfalls arg von Abstiegsnöten geplagt ist.

Reiner Buschow eröffnete stark gegen Schweinfurts Nr. 1, Christian Rennert, und sicherte sich den ersten Satz. Dann konterte Rennert und gestaltete so das Duell der beiden Spitzenkönner wieder offen. Im Schlussspurt zog der Schweinfurter dann sogar noch an dem mittelweile in Führung liegenden Schwabsberger vorbei. Dank seines mit 616:605-Kegeln besseren Endresultats entschied er das Schlüsselduell zu seinen Gunsten und holte für das ESV-Team den hart umkämpften Mannschaftspunkt. Dafür, dass der zweite Mannschaftspunkt auf der Ostalb blieb, sorgte Sven Frenzel mit einer grundsoliden Leistung und das auf absolut hohem Niveau gegen Schweinfurts Christoph Parente. Vor allem auf den beiden Schlussbahnen musste der Schwabsberger mächtig dagegenhalten, damit die Gastgeber am Ende nicht mit leeren Händen dastanden. Mit 3:1 und 606 Kegeln verbuchte er diesen Punkt völlig verdient für sich. Zwischenstand: 1:1/1211:1189 für Schwabsberg.

Ein tolles Match, absolut auf Augenhöhe geführt, mit einem grandiosen Finale lieferten sich Ronald Endraß (Partiebestleistung mit 617 Kegeln) und der Schweinfurter Markus Krug (609). Die Entscheidung in diesem begeisternden Duell, zwei Sätze wurden jeweils nur mit einem Kegel Differenz entschieden, stand bis zum Schluss auf des Messers Schneide und fiel quasi erst in allerletzter Sekunde. Endraß, der im entscheidenden letzten Satz durch zwei Handneuner seines Kontrahenten unversehens in Rückstand geraten war, konterte diesen dann auf der Ziellinie eiskalt aus. Alles auf eine Karte setzend erzielte er mit einer eleganten Kugel ebenfalls einen Handneuner. Anschließend schloss er mit einem schon genial anmutenden Wurf ein Zweierräumen ab und legte zu guter Letzt noch eine Acht nach. Satz und Sieg für Schwabsberg. Timo Hehl, zur Freude des Schwabsberger Anhangs nach längerer Abwesenheit wieder im Team, brachte die Hausherren endgültig auf die Siegerstraße. Er ließ gegen Schweinfurts Routinier Hans Dippold nichts anbrennen. 616 Kegel und vier Gewinnsätze waren seine beeindruckende Gesamtbilanz. Zwischenstand: 3:1/2444:2346 für Schwabsberg.

Da Christian Winter gegen den Schweinfurter Christopher Göbel (532) nicht so zu seinem Spiel fand, wie das in den vergangenen Wochen der Fall war, wurde er zur Halbzeit durch Kapitän Olaf Koberwitz ersetzt. Der tat sich zwar ebenfalls schwer, schnappte sich aber dennoch die beiden noch zu vergebenden Satzpunkte. So musste der Schweinfurter Göbel, der lediglich im ersten Satz spielerische Akzente zu setzen vermochte, nach verheißungsvollem Start am Ende den beiden Schwabsbergern (537) trotz deren eher mäßiger Leistung den Mannschaftspunkt überlassen. Andreas Eberhardt (570) wartete gegen seinen Namensvetter Andreas Ruhl (576) mit einer überaus soliden und ansprechenden Leistung auf. Er absolvierte vier ausgeglichene Bahnen. Da ihm jedoch beim einen oder anderen Wurf Fortunas Mithilfe versagt blieb, konnte er nicht verhindern, dass sein Kontrahent zum Schluss die Nasenspitze vorn hatte.

Eugen Fallenbüchhel

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Schweinfurt: Herkulesaufgabe für Schlussduo nicht zu stemmen

Grandios gespielt und den Gegner zu Kunstwurf und Partiebestleistung getrieben – Markus Krug. Foto: ESV

Die Kugellagerstädter waren sich der enormen Heimstärke der Schwabsberger Gastgeber bewusst. Dennoch musste ein Sieg her, sollte das Saisonziel Klassenerhalt noch erreicht werden. Doch es kam, wie es kommen musste. Mit 2:6 (3454:3551) blieben die wichtigen Tabellenpunkte trotz einer aufopferungsvollen Leistung in Baden-Württemberg.

Im Startpaar traf Christian Rennert auf Reiner Buschow. Beide Spieler lieferten sich einen heftigen Schlagabtausch, den Rennert aufgrund eines stärkeren Abräumergebnisses am Ende für sich entscheiden konnte. Mit 616:605 bei Satzgleichstand ging der erste Mannschaftspunkt an den ESV. Christoph Parente hatte an diesem Tag Schwierigkeiten, in sein Spiel zu kommen, und stärkte dadurch seinen Gegner, Sven Frenzel, der so die ersten beiden Bahnen für sich entschied und einen Vorsprung von 31 Kegeln erarbeitete. Die nötige Aufholjagd entpuppte sich als eine an diesem Tag unlösbare Aufgabe für den Schweinfurter. Bei einem Endstand von 573:606 und 1:3 ging das Duell an die Gastgeber.

Im Mittelpaar wurde Hans Dippold gegen Timo Hehl gestellt. Dippold haderte an diesem Tag schwer mit sich und fand zu keiner Zeit wirklich in seinen Rhythmus. Lediglich im dritten Durchgang konnte er sich gegen einen stark aufspielenden Hehl durchsetzen, unterlag zu guter Letzt dennoch dem Schwabsberger deutlich mit 548:616 und 1:3. Parallel dazu lieferte sich Markus Krug mit Ronald Endraß ein auf höchstem Niveau geführtes Duell, das an Spannung kaum zu überbieten war. Den ersten Satzgewinn auf Schweinfurter Seite ließ sich der Schwabsberger nicht gefallen, konterte im Räumen des zweiten Durchgangs prompt mit drei Neunern in Folge und machte so deutlich, wer der Herr im Hause ist. Ein unerbittlicher Kampf begann, in dem sich Krug schließlich zweimal denkbar knapp mit jeweils einem Kegel geschlagen geben musste. Dabei sorgte Endraß nicht nur für den womöglich spielentscheidenden Mannschaftspunkt, sondern auch für eine euphorische Stimmung der Gastgeber. Denn die Entscheidung im Duell fällte der Schwabsberger im vorletzten Schub mit einem spektakulären Wurf, der die verbliebenen drei Kegel zu Fall brachte. Mit dem letzten Anwurf bescherte er sich zusätzlich die Partiebestleistung. Das Duell endete 609:617.

Das Schweinfurter Schlusspaar stand vor der Herkulesaufgabe, einen 1:3-Rückstand und 98 Kegel aufzuholen, was aber nicht gelingen sollte. Christopher Göbel blieb weit unter seinen Möglichkeiten. Trotz einer Führung nach dem ersten Durchgang vergab er auf den darauffolgenden Bahnen große Chancen, das Duell zu seinen Gunsten zu gestalten. Um in den Gesamtkegeln nicht zu sehr in Rückstand zu geraten, kam für Christian Winter ab der zweiten Hälfte der Partie Olaf Koberwitz, der peu à peu aufholte und Göbel letztlich den Mannschaftspunkt abknöpfte. 532:537 und 1:3 trennten sich die Kontrahenten. Erfreulichere Neuigkeiten gab es in der parallel gespielten Begegnung. Dass er nach einer zweieinhalbjährigen Kegelpause nichts verlernt hatte, stellte Roland Peter an diesem Tag souverän unter Beweis. Der Schweinfurter erlaubte sich nur eine kurze Schwächephase, war dann im entscheidenden Moment immer präsent und setzte sich mit einer anerkennenswerten Leistung von 576:570  gegen Andreas Eberhardt durch.

Nach dieser Niederlage scheint der Abstieg in die zweite Bundesliga nun unausweichlich. Dennoch gibt die Mannschaft die Hoffnung nicht auf. „Wir kämpfen weiter und versuchen, noch so viele Punkte wie möglich mitzunehmen. Der Kegelsport ist geprägt von permanenten Veränderungen und somit ist immer noch alles möglich – auch der Klassenerhalt. Sollte das Glück jedoch nicht auf unserer Seite sein, können wir uns dennoch erhobenen Hauptes verabschieden. Im nächsten Jahr werden wir dann alles geben, um wieder zurückzukommen", so Christopher Göbel.

Katja Niklaus

Vorberichte

Schwabsberg: „Eifrig Punkte sammeln" lautet das Gebot der Stunde

Die amtierenden württembergerischen Einzelmeister sind wieder dabei – Schwabsbergs Strahlemänner Timo Hehl und Reiner Buschow. Foto: hibu

Schwabsbergs Kegler sinnen gegen Schweinfurt auf Revanche für die deutliche 2:6-Hinspielniederlage. Da war der Zug bereits zeitig wieder abgefahren, sodass sich die Schweinfurter Eisenbahner mit Saisonbestleistung am Ende über einen hochverdienten Erfolg über die favorisierten Schwaben freuen durften. Eine Klatsche, die sich die Ostwürttemberger allerdings mit einem nicht gerade überzeugenden Auftritt auch redlich verdient hatten.

Diesmal allerdings sprechen die äußeren Umstände eindeutig für den erklärten Favoriten und damit für die Ostälbler. Denn diesmal muss der Tabellenletzte ESV Schweinfurt beim Vierten in Schwabsberg antreten. Beide Teams trennen zwar keine Welten, aber dennoch scheinen die Fronten zumindest in dieser Begegnung augenscheinlich geklärt.

Dennoch ist Vorsicht angeraten, denn die ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste. Nach den Heimerfolgen gegen Schwabsberg und Vizemeister Bamberg wäre das nicht der erste „Schwabenstreich", der den Unterfranken in dieser Saison gelänge, auch wenn ansonsten noch nicht allzu viel Zählbares zusammenkam.

Betrachtet man die bisherigen Begegnungen, so gab es für Schweinfurt in Schwabsberg bislang eigentlich nichts zu erben. Die Hausherren brachten alle Partien sicher nach Hause. In Schweinfurt dagegen hatte gab es da schon eher Probleme. Da wuchsen die Unterfranken in zwei von drei Begegnungen geradezu hinaus und sicherten sich mit tollen Leistungen die Punkte. Niederlagen, die für Schwabsberg regelmäßig nicht nur zur Unzeit kamen, sondern darüber hinaus die Ostwürttemberger jeweils auch teuer zu stehen kamen. Sowohl in der letzten als auch in dieser Spielzeit kosteten die nämlich dem „Maier-Team" jeweils den angestrebten dritten Tabellenplatz und damit die direkte Qualifikation zum NBC-Pokal.

Diesmal gilt es, sich mit einem Erfolg gegen die Unterfranken weitestgehend aller Sorgen und Nöte mit Blick auf die Abstiegsränge zu entledigen. Trotz eines ordentlichen vierten Tabellenplatzes ist der KCS bislang noch nicht ganz sorgenfrei. Gelänge es den Schwaben allerdings, gegen Christian Rennert, Holger Hubert & Co. „d‘s Sach zamma z’ halta", dann wäre das Gröbste geschafft und man könnte den abschließenden Begegnungen zu Hause gegen Fürth sowie in Bamberg und Straubing mit einer gewissen Gelassenheit entgegenschauen.

Schwabsbergs Teamchef Rudolf Maier sollte die Partie eigentlich keine großen Kopfzerbrechen bereiten. Denkt man, denn erstmals in dieser Saison kann er wirklich aus dem Vollen schöpfen. Alle Akteure sind topfit und stehen Gewehr bei Fuß. Dennoch tut sie es. Maier hat in dieser Partie nämlich ein kleines Luxusproblem. Ausnahmsweise hat er diesmal die Qual der Wahl. Es bedarf nicht der äußerst sorgfältigen Abwägung, wer gegen wen den entscheidenden Punkt erzielen könnte, der in der Endabrechnung über Sieg oder Niederlage entscheidet. Sein Problem ist von ganz anderer Art. Zwei Akteure haben sich in den letzten Wochen mit überaus ansprechenden Leistungen ausdrücklich für die erste Garnitur empfohlen. Die Herausforderung für ihn lautet daher diesmal: Setze ich auf Altbewährtes oder spreche ich denen, die quasi in der Stunde der Not mit guten Leistungen zu überzeugen wussten, auch weiterhin mein Vertrauen aus.

Im Schwabsberger Aufstellungspoker für die Partie gegen Schweinfurt ist eigentlich nur eines absolut sicher, Reiner Buschow und Timo Hehl sind diesmal mit von der Partie. Neben Ronny Endraß können sich diese Beiden für die abschließenden drei Begegnungen als gesetzt betrachten. Der Rest indes bleibt spannend.

Das Mannschaftsaufgebot: Reiner Buschow, Andreas Eberhardt, Ronny Endraß, Sven Frenzel, Timo Hehl, Olaf Koberwitz, Alexander Stephan, Christian Winter

Eugen Fallenbüchel

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