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CL Männer

SKV Rot-Weiß Zerbst vs. Zalaegerszegi TK
8 : 0

(20:4; 3838:3609)

Torsten Reiser – Lazslo Feher 3:1 (643:606), Mathias Weber – Sandor Farkas 3:1 (619:587), Axel Schondelmaier – Zoltan Feher 3:1 (658:612), Uros Stoklas – Peter Bothazy 4:0 (641:588), Thomas Schneider – Attila Nemes 3:1 (628:605), Boris Benedik – Szillard Jarfas 4:0 (649:611)


Zerbst: Traumergebnis öffnet Tür zum Halbfinale

Axel Schondelmaier (Foto) bezwang den Teamweltmeister Zoltan Feher mit 3:1 und erspielte sich mit 658 Kegeln den Tagesbestwert. Foto: Thomas Zander

In der Champions League der Classic-Kegler hat der SKV Rot-Weiß Zerbst am Sonnabend die Tür zum Final Four-Turnier im bayrischen Straubing weit aufgestoßen. Mit einem überdeutlichen 8:0 (20:4, 3838:3609)-Sieg gegen den ungarischen Vertreter Zalaegerszegi TK im Viertelfinal-Hinspiel sollte der Weg ins Halbfinale schon jetzt frei sein.

Die Stimmung in der SKV-Kegelhalle „Am Schützenplatz" war von Beginn an spitze. Die vielen Zuschauer waren gespannt, wie ihre „Stars" gegen die mit Mannschafts-Weltmeistern gespickte Truppe um Präsident Laszlo Takacz auftreten würden. Die Zerbster ließen ihren Gästen jedoch keine Chance. Der Chef der Rot-Weißen aus Zerbst, Lothar Müller, hoffte auf einen „deutlichen Sieg" seiner Jungs, hatte er doch noch das Weiterkommen erst mit dem letzten Wurf vor fast genau zwei Jahren im Hinterkopf. Seinen Freund Takacz begrüßte er freundlich, legte die Freundschaft „für die kommenden drei Stunden" jedoch erst einmal beiseite.

Die Zerbster starteten stark. Torsten Reiser (3:1, 643) brillierte nach durchwachsener erster Bahn mit sicherem Spiel. Laszlo Feher (606) konnte nur im letzten Satz gegenhalten und wenigstens den Ehrenpunkt gewinnen. Mathias Weber (3:1, 619) dominierte den Team-Weltmeister Sandor Farkas (587), verdarb sich ein absolutes Spitzen-Resultat jedoch mit einem schwachen Abräumen auf seiner dritten Bahn. „Der Start ist gelungen. Jetzt müssen wir das auch durchziehen", zog SKV-Recke Thomas Schneider eine positive Zwischenbilanz.

Stimmen zum Spiel

Teamchef Timo Hoffmann (Zerbst):

„Wir haben alles so umgesetzt, wie wir es uns vorgenommen haben. Das 8:0 und die klare Satzdifferenz sind natürlich ein absolutes Traumergebnis. Immer wenn es eng wurde, haben meine Jungs nochmal angezogen."
Der Zerbster Mittelblock knüpfte nahtlos an die Leistungen seiner Teamkameraden an. Axel Schondelmaier (3:1, 658) zauberte die Tagesbestleistung auf die Bahn und schickte Zoltan Feher (612), trotz des besten ungarischen Tages-Ergebnisses, unverrichteter Dinge von der Bahn. Uros Stoklas (4:0, 641) holte alle vier Satzpunkte und war der beste Abräumer der Partie (258). Allerdings hatte er gegen Peter Bothazy (588) in zwei knappen Sätzen auch das Glück des Tüchtigen. So war das Spiel sowohl nach Punkten, als auch nach Sätzen schon klar entschieden. Die Gesichtszüge der Verantwortlichen des SKV entspannten sich sichtbar. „Das sieht doch ganz gut aus. Wenn die beiden hinten jetzt auch so souverän spielen, kommt ein Top-Resultat raus", meinte Präsident Müller zu diesem Zeitpunkt.

Und das taten die SKV-Schluss-Spieler dann auch. Sowohl Thomas Schneider (3:1, 628) als auch Boris Benedik (4:0, 649) überzeugten besonders im Volle-Spiel. Da holten sie gegen Attila Nemes (605) und Szilard Jarfas (611) die notwendigen Kegel zu den deutlichen Punktgewinnen heraus. Mit einem Lächeln resümierte Benedik später: „Wir haben heute auf Satzpunkte gespielt, nicht unbedingt auf das Top-Resultat nach Kegeln." Mit diesem deutlichen 8:0-Erfolg bei nur vier abgegebenen Sätzen sollte der Halbfinaleinzug des SKV schon vor dem Rückspiel in Zalaegerszeg feststehen.

Teamchef Timo Hoffmann blickte dementsprechend selbstbewusst voraus: „Ich glaube, Straubing kann sich schon für das Final Four auf uns einrichten. Wir werden das Spiel in Zalaegerszeg auch zur Vorbereitung auf diesen Höhepunkt nutzen. Wir haben uns vorgenommen, in dieser Saison kein Spiel zu verlieren. Da gehört auch das Rückspiel in Ungarn dazu." Und SKV-Präsident Müller jubelte zufrieden: „Da sind meine Erwartungen ja sogar übertroffen worden. Ein absolutes Traumresultat. Wir haben souverän auf hohem Niveau gespielt und den Ungarn keine Chance gegeben."

Thomas Zander


Vorberichte

Zerbst: Schweres Los auf dem Weg ins Final Four

Bereits früh im neuen Jahr müssen die Spitzenkegler des SKV Rot-Weiß Zerbst auf internationaler Ebene wieder angreifen und ihr Können unter Beweis stellen. Denn am Samstag gastiert mit der ungarischen Klassemannschaft TK Zalaegerszeg ein richtiger Brocken am Zerbster Schützenplatz im Hinspiel der 2. Runde der „Kegel-Königsklasse".


Hoffen auf das Final Four – von links: Mathias Weber. Torsten Reiser und Axel Schondelmaier. Fotos. Oliver Scholler (3), Andreas Förster


Stimmen zum Spiel

SKV-Kapitän Timo Hoffmann: „Nach dem Gewinn des Weltpokals ist die Champions League der zweitwichtigste Titel und diesen wollen wir gewinnen. Dafür müssen wir gegen die Ungarn die nächste Runde erreichen."
Dass dafür eine gute Ausgangslage nach dem Heimspiel wichtig sein kann, zeigt ein Blick auf die letzte Partie auf internationaler Ebene zwischen den beiden Mannschaften. Vor zwei Jahren hieß zur selben Zeit auch die Ansetzung Zerbst gegen Zalaegerszeg. Nach einem klaren Hinspielsieg mit 8:0 in Zerbst, gerieten die Rot-Weißen in Ungarn schwer unter Druck und konnten nur in den letzten Würfen ein blamables Ausscheiden vermeiden. Zerbst verlor trotzdem deutlich mit 1:7 auf den nicht ganz einfachen Bahnen in der WM-Stadt von 2013.

Für den derzeit besten Bundesligaspieler Mathias Weber hat die Partie einen besonderen Reiz. „Nach der verkorksten WM in Ungarn spiele ich die beste Saison meiner Karriere und will mit dieser Mannschaft natürlich ins Final-Four. Dafür müssen wir gegen die starken Ungarn mit Topleistungen eine gute Ausgangsposition schaffen", lässt der Bayer im Dienste der Zerbster einen Blick in seine Gedanken zu. „Die Pause über Weihnachten war zudem sehr wichtig für mich, mental wieder Kraft zu sammeln, da wir seit August ständig im Einsatz waren", schildert Weber.

Auch für den zuletzt besten Zerbster auf internationaler Ebene, Torsten Reiser, war die Pause wichtig. „Ich konnte endlich eine Erkältung richtig auskurieren und die Anspannung im Kopf etwas zurückfahren. Aktuell fehlt mir aber noch etwas die Form aus dem letzten Jahr und dass ich die Trainingsleistung in den Wettkampf umsetzen kann", erklärt Reiser seine aktuelle Situation. Auch für ihn ist der Einzug ins Final Four Pflicht. „Natürlich dürfen wir Zalaegerszeg nicht unterschätzen, besonders auf ihrer eigenen Anlage", ergänzt Reiser.

Auch für den Schwarzwälder im Team des SKV Axel Schondelmaier ist ein Sieg unerlässlich. Dabei ist Schondelmaier bereits einen Schritt weiter: „Ich will klar den Champions League Titel gewinnen. Für mich wäre dies die Krönung nach dem Weltpokal. Dafür habe ich die Feiertage auch genutzt, um abzuschalten und die Lust wieder zu finden."

Dass es diesmal eine ganz andere Ausgangsposition als vor zwei Jahren ist, zeigt auch ein Blick auf die ungarische Mannschaft. Nach der letzten Saison mussten sie mit den beiden Abgängen von Claudiu Boanta und Tamas Kiss zwei Weltmeister und wichtige Leistungsträger gehen lassen. Trotzdem ist Zalaegerszeg mit weiteren mehreren Weltmeistern gespickt und für den SKV Rot-Weiß Zerbst ein schweres Los auf dem Weg zum erneuten Titelgewinn nach 2010.

Martin Herold