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BL 120 Wurf M

SKC Victoria Bamberg vs. SKV Rot-Weiß Zerbst 1999
5 : 3

(14:10; 3750:3714)

Florian Fritzmann – Mathias Weber 2:2 (612:647), Nicolae Lupu – Christian Helmerich 4:0 (636:607), Manuel Weiß – Marcus Gerdau/61. Torsten Reiser 3:1 (630:577), Dominik Kunze – Uros Stoklas 1:3 (630:640), Miroslav Jelínek – Thomas Schneider 2:2 (622:634), Uwe Wagner/61. Julian Hess – Boris Benedik 2:2 (620:609) 

Alle Spiele im Überblick

Bundesliga 120 Männer, 2. Spieltag – Samstag, 20.09.2014

Bamberg: Bahnrekord und Hess machen SKC zum Sieger
Zerbst: Nicht mehr geschafft, die Partie noch zu drehen

Was für eine Nervenstärke: Eingewechselt und 61 Kegel gegen Boris Benedik aufgeholt – SKC-Matchwinner Julian Hess. Foto: SKC

Der eingewechselte Julian Hess und ein neuer Bahnrekord des SKC Victoria Bamberg sorgten für einen sensationellen 5:3-Sieg gegen den amtierenden deutschen Meister SKV Rot Weiß Zerbst. Alle Bamberger übertrafen die 600er-Marke und das sollte am Ende den Ausschlag geben, um beim 3750:3714 die Nase vorn zu haben.

Stimmen zum Spiel

SKC-Spieler Manuel Weiß: "Eines der geilsten Spiele, das ich je miterlebt habe. Ich bin mächtig stolz auf das ganze Team und freue mich auf die Zukunft. Danke möchte ich dem Publikum sagen, dass uns immer wieder nach vorne gepeitscht hat."

Dietmar Sterk (langjähriger Betreuer der SKC-Herren):
"Es war ein phantastisches Spiel unserer Mannschaft und richtig geiler Kegelsport, den die Jungs hier und heute geboten haben. Die Ausgeglichenheit im Victoria-Team hat den Ausschlag gegeben zu einem am Ende verdienten Bamberger Sieg. Wenn die Jungs solche Leistungen zuhause abliefern, dann sind sie schwer zu schlagen."
Trotz der Niederlage am 1. Spieltag wurde die Mannschaft personell nicht verändert. Victoria vertraute der gleichen Sechs, lediglich die Anordnung der Spieler änderte sich. Am Start sollten Florian Fritzmann, Nicolae Lupu und Manuel Weiß das Spiel offen halten. Keine leichte Aufgabe, da Zerbst Mathias Weber, Christian Helmerich und Marcus Gerdau ins Rennen schickte. Vom Start weg entwickelte sich ein offener Schlagabtausch unter den Kontrahenten. Lupu zeigte einmal mehr, dass er auf der Heimbahn nur sehr schwer zu bezwingen ist. Sein 4:0 sah nach einem eindeutigen Spiel aus, es war es aber mitnichten. Nach einer 1:0-Führung setzte sich Lupu zweimal nur hauchdünn 151:150 und 149:147 durch. Der Mannschaftspunkt war damit sicher und Lupu ließ weitere 173 zum 4:0/636:607 folgen. Ebenfalls eng verlief das Duell Fritzmann gegen Weber. Mit 156:155 sicherte sich der junge Bamberger die Führung, musste aber postwendend den Ausgleich hinnehmen, um anschließend erneut in Führung zu gehen. Fritzmann führte 2:1, doch Weber lag beim Ergebnis vorne. Nun war Weber nicht mehr aufzuhalten und brannte ein Feuerwerk ab. Mit184:156 gewann er den letzten Satz und konnte sich das Duell sichern, da er bei Satzgleichstand mit dem Partiebestwert von 647 Kegeln (Fritzmann 612) die Nase vorne hatte. Manuel Weiß bekam es mit Marcus Gerdau zu tun und wollte dem Zerbster Neuzugang den Mannschaftspunkt abnehmen. Entsprechend motiviert spielte er und ließ Gerdau in den Sätzen 1 und 2 keine Chance. Nach 161:139 und 154:123 führte er 2:0. Zerbst reagierte, brachte Reiser für Gerdau in Spiel. Der Zerbster fand sofort zu seinem Spiel musste sich aber 158:161 Weiß beugen, der damit das Duell vorzeitig unter Dach und Fach brachte. Der anschließende Satzverlust (154:157) konnte in dieser Phase des Spiels verschmerzt werden, vor allem, weil er nur drei Kegel im Gersamtergebnis kostete. Bamberg führte nach der Hälfte des Spiel 2:1 und lag 47 Kegel voraus.

Diesen Vorsprung sollte nun vom SKC-Trio um Dominik Kunze, Kapitän Miroslav Jelinek und Uwe Wagner verteidigt werden. Gegen Stoklas, Schneider und Benedik nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Schneider (175:166) und Benedik (155:142) hatten ihre Kontrahenten im Griff und bliesen zur Aufholjagd. Hier war es Dominik Kunze zu verdanken, dass der Vorsprung stabil blieb, da er Stoklas mit 168:146 bezwingen konnte. Zerbst ließ nicht locker und verkürzte nun mit jeder Kugel den Rückstand auf Victoria. Stoklas für Zerbst (156:150) und Jelinek für Bamberg (160:154) konnten jeweils zum 1:1 ausgleichen, lediglich Benedik setzte sich erneut gegen Wagner 172:135 durch. Da der Vorsprung auf nur noch zehn Kegel geschmolzen war, reagierte der SKC: Hess kam für Wagner ins Spiel. Was für eine Herausforderung beim Stand von 0:2/277:327. Dass diese Einwechslung am Ende die Entscheidung herbeiführen sollte, konnte niemand zu diesem Zeitpunkt auch nur erahnen. Stoklas (176:158) und Schneider (162:140) brachten ihre Farben jeweils mit 2:1 in Führung und bauten viel Druck auf. Doch der eingewechselte Hess fügte sich mit Bravour ins Spiel ein und verteidigte die Bamberger Führung fast im Alleingang, indem er Benedik 178:142 stellte. Plötzlich war sogar der Duellsieg für Hess in greifbarer Nähe, der Rückstand betrug nach dem Husarensatz nur noch 14 Kegel. Mit einem mageren Bamberger Vorsprung von sechs Kegel, wechselten die sechs Akteure ein letztes Mal die Bahnen. Alle glaubten an die Überraschung und unter frenetischem Jubel machten sich die SKCler auf, um für die Sensation zu sorgen. Kunze unterlag zwar erneut (154:162) und musste den Verlust des Duells hinnehmen, hielt aber gegen Stoklas gut mit, was beim Gesamtergebnis (630:640) deutlich wurde. Routinier Jelinek nutzte fortan jede Schwäche von Schneider aus. Mit 156:143 konnte er Kegel gutmachen und noch zum 2:2 ausgleichen, auch wenn der Mannschaftspunkt mit 622:634 an den Zerbster ging. Alle Zuschauer schauten wie gebannt immer wieder auf das entscheidende Duell von Hess gegen Benedik. Und der junge Bamberger lieferte sein Meisterstück: Nach den Vollen lag er bereits 102:86 vorne, hatte das komplette Duell nach 0:2/-50 gedreht! Jetzt filgten 15 Kugeln im Abräumen. Hess ließ nicht locker und zeigte keine Schwäche! Er holte sich nden Satz (165:140) und das Duell (2:2/620:609). ER machte damit sage und schreibe 61 Kegel auf 60 Kugeln gegen Benedik gut. Der Jubel kannte nun keine Grenzen mehr, mit 5:3 und neuem Bahnrekord von 3750 Kegel bezwang Victoria den Dauerrivalen Zerbst in einem denkwürdigen Spiel.

Marcus Habermeyer


Zerbst: Nicht mehr geschafft, die Partie noch zu drehen

Mit einer bitteren 3:5-Niederlage bei 3714:3750-Kegeln verpasste der SKV Rot-Weiß Zerbst beim Dauerkonkurrenten um die Deutsche Meisterschaft, SKC Victoria Bamberg, einen vorentscheidenden Sieg zur erneuten Titelverteidigung.

Stimmen zum Spiel

Mannschaftsleiter Timo Hoffmann: „Wir können den Bambergern heute nur zum Sieg gratulieren. Sie haben mit einem neuen Bahnrekord eine starke Leistung abgeliefert"
Im Startdurchgang spielten die Hausherren mit den jungen Florian Fritzmann und Manuel Weiß sowie dem erfahrenen Nicolae Lupu fulminant auf. Mathias Weber musste dabei Fritzmann zunächst den ersten Satz überlassen, kämpfte sich dann aber mit gleichmäßigen Bahnen heran. Mit dem Tagesbestwert von 647 Kegeln bei Satzgleichheit holte er noch das erste Duell für die Rot-Weißen. Christian Helmerich unterlag parallel gegen den rumänischen Nationalspieler Lupu knapp in den ersten beiden Sätzen. Im Nachgang schaffte er die Wende nicht mehr und verlor 0:4/607:636. Im dritten Duell erwischte Marcus Gerdau gegen Weiß einen schwachen Start. Gemeinsam mit dem eingewechselten Torsten Reiser blieb er deutlich hinter dem Bamberger zurück und musste das Duell bei 577:630-Kegeln und 1:3 abgeben.

„Zu diesem Zeitpunkt sind wir natürlich immer einem Rückstand hinterher gelaufen. Leider haben wir es nicht mehr geschafft, die Partie nochmal zu drehen", erklärte ein enttäuschter SKV-Teamchef Hoffmann.

Uros Stoklas lieferte sich mit dem U18-Weltmeister Dominik Kunze auf Bamberger Seite ein hochklassiges Duell, welches Stoklas mit einem starken Schlussspurt für sich entschied. Mit 640:630-Kegeln bei Satzgleichheit ging das Duell an den Zerbster. Auch Thomas Schneider kämpfte mit dem tschechischen Nationalspieler Miroslav Jelinek auf höchstem Niveau. Nach ebenfalls 2:2-Sätzen holte er mit 634:622-Kegeln weitere wichtige Kegel heraus.

Die alles entscheidende Partie entwickelte sich zwischen Boris Benedik und Uwe Wagner. Da Wagner nicht ins Spiel fand, drehte Benedik zunächst das Match. Doch die Bamberger zogen ihren Joker Julian Hess, der mit 343 Kegeln auf 60 Wurf das Pendel wieder zu Gunsten der Hausherren ausschlagen ließ und mit 620:609-Kegeln bei Satzgleichstand gegen Benedik den Mannschaftspunkt für die Victoria holte.

„Wir haben in Bamberg selbst noch nie über 3700 Kegeln getroffen. Daher müssen wir die Niederlage akzeptieren, da Bamberg einfach noch das Stück besser war. Für den Weltpokal müssen wir die zehn Tage jetzt voll nutzen, um uns in die notwendige Form zu bringen", blickt Hoffmann bereits voraus.

Am kommenden Wochenende müssen die Rot-Weißen aber im Heimspiel gegen die starken Straubinger zunächst die nächsten wichtigen Heimpunkte gewinnen.

Martin Herold

Bundesliga 120 Männer, 2. Spieltag: Vorberichte

Zerbst: Der große Kracher bereits am 2. Spieltag

Bereits am 2. Spieltag der noch neuen Bundesligasaison steigt der große Kracher im deutschen Kegelsport. Der neunmalige deutsche Meister Rot-Weiß Zerbst muss dafür beim Dauerkonkurrenten Victoria Bamberg und damit beim Dauerzweiten der vergangenen Jahre antreten.

Bereits wieder in blendender Form – der deutsche Einzelmeister Mathias Weber. Foto: Sport Zander

Dass die Bamberger am ersten Spieltag eine knappe und bittere Auswärtsniederlage bei den Nibelungen Lorsch einstecken mussten, gibt der Partie zusätzliche Brisanz.

Stimmen zum Spiel

Mannschaftsleiter Timo Hoffmann (Zerbst): „Wir müssen mit vollster Konzentration und topfit antreten, wenn wir in Bamberg bestehen wollen. Das ist unsere große Chance bereits zu diesem frühen Zeitpunkt, einen wichtigen Schritt zur Titelverteidigung zu schaffen"
Aus diesem Grund ist auch für die Victoria dieses Spiel ein vorentscheidendes Match. Nach dem Abgang von Leistungsträgern wie Fabian Seitz sowie der Spieler um Mathias Dirnberger und Norbert Strohmenger, wird am Samstag eine in weiten Teilen neue Bamberger Mannschaft antreten.

Die Oberfranken konnten sich mit dem dreifachen U18-Weltmeister Dominik Kunze, sowie den Nachwuchstalenten Florian Fritzmann und Christian Jelitte verstärken. Zudem feiert der tschechische Nationalspieler Miroslav Jelinek sein Comeback für Bamberg. Hinzukommen die altbekannten Größen mit dem rumänischen Spitzenspieler Nicolae Lupu und dem Ur-Bamberger Uwe Wagner.


Ringt noch um seine Vorjahresform – Deutschlands erster 700er-Kegler Torsten Reiser. Foto: Mario Dahmen

In der eigenen Mannschaft beschäftigen Timo Hoffmann derzeit noch kleinere Probleme. „Am letzten Wochenende hat man schon gesehen, dass noch nicht alle in Topform sind", erläutert Hoffmann. Sowohl Torsten Reiser als auch Rückkehrer Marcus Gerdau haben noch nicht zu alter Form gefunden. Auf der anderen Seite sind insbesondere WM-Fahrer Mathias Weber und die beiden Mazedonier im Zerbster Trikot, Boris Benedik und Uros Stoklas schon wieder auf Weltpokalniveau. Zudem konnte auch Thomas Schneider an sein gewohntes hohes Level anknüpfen. „Ich sehe uns auf einem guten Weg und als Favoriten für das Spiel gegen Bamberg. Die zwei Punkte sind absolute Pflicht", fordert Hoffmann von seiner Truppe.

Martin Herold

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