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BL 120 Wurf M

KC Schwabsberg vs. TSV 90 Zwickau
6 : 2

(14:10; 3687:3483)

Alexander Stephan – Lars Pansa 2:2 (612:607), Mathias Dirnberger – Patrick Hirsch 2:2 (620:624), Ronald Endraß – Torsten Scholle 3:1 (619:576), Christian Winter – Daniel Grafe 1:3 (574:594), Fabian Seitz – Ingo Penzel 3:1 (629:548), Damir Cekovic – Uwe Ruppert 3:1 (633:534)

Alle Spiele im Überblick

Bundesliga 120 Männer, 8. Spieltag – Samstag, 15.11.2014

Schwabsberg: Das (Aller-)Beste kam zum Schluss

Drei, die gut lachen haben (von links): Fabian Seitz, Kapitän Ronny Endraß und Alexander Stephan. Foto: efa

Ganz so einfach, wie sich das der Eine oder Andere zunächst vorgestellt hatte, gestaltete sich das Heimspiel der Schwabsberger Bundesliga-Kegler gegen den TSV Zwickau nicht. Die Westsachsen entpuppten sich bei ihrem Gastspiel auf der Ostalb nämlich als überraschend harte Nuss und hielten dem enormen Druck der Hausherren über weite Strecken der Partie mannhaft stand. Lohn der Zuschauer: Eine überaus spannende und absolut hochklassig geführte Bundesligabegegnung. Mit auch ein Verdienst der offensiv ausgerichteten Gäste, die nichts zu verlieren hatten und die im bedingungslosen Angriff ihre Chance witterten. Eine Taktik, mit der sie über lange Zeit auf Augenhöhe die Partie mitgestalteten. Angesichts der gewaltigen Schlussoffensive von Fabian Seitz und Damir Cekovic brachen dann jedoch bei den Gästen alle Dämme, und am Ende gingen die tapferen Sachsen doch noch deutlich mit 2:6 unter.

Bei den Gastgebern passt derzeit einfach alles, auch der zweite Anzug. Denn obwohl mit Kapitän Reiner Buschow und Timo Hehl zwei überaus wichtige Leistungsträger fehlten, zauberten die Ostwürttemberger mit 3687 Kegeln auch im sechsten Spiel in Folge erneut ein absolutes Top-Ergebnis auf die Bahn.

Die Zuschauer im KC-Kegelcenter erlebten eine kurzweilige Bundesligapartie zwischen zwei lange Zeit gleichwertigen Mannschaften. Bis in die Schlusspaarung hinein hatten sich die Gäste im voll besetzten KC-Kegelcenter von ihrer besten Seite gezeigt und die Partie absolut offen gestaltet. Dann allerdings kippte die Begegnung zugunsten der Gastgeber und das in einer Weise, die die Zuschauer förmlich von den Sitzen riss. Nach eher desolaten Start packten Damir Cekovic, Partiebestleistung mit 633 Kegeln, und Fabian Seitz (629) ihre Zauberstäbe aus und bauten den zwischenzeitlich auf magere elf Kegel geschrumpften Vorsprung der Ostwürttemberger auf sage und schreibe 204 Kegel und damit zu einem letztlich klaren Heimerfolg aus.

Ein besonderes Lob verdiente sich Alexander Stephan, der nach mehrwöchiger Spielpause für Kapitän Reiner Buschow zum Einsatz kam. Der fügte sich nämlich nahtlos ins Spiel, steuerte hervorragende 612 Kegel zum Gesamtergebnis und überdies gegen Zwickaus Leistungsträger Lars Pansa auch einen schwer erkämpften und überaus wichtigen Duellsieg bei. Damit vereitelte er ganz unzweifelhaft den Plan der Gäste, die sich bei günstigem Spielverlauf insgeheim eine 2:0-Führung aus der Startpaarung erträumt hatten.

Offensiv eingestellte Gäste

Stimmen zum Spiel

Kapitän Ronny Endraß: „Insgesamt haben wir heute wieder eine richtig starke Leistung abgerufen und das obwohl mit Reiner Buschow und Timo Hehl zwei ganz wichtige Stützen gefehlt haben. Unsere „Ersatzleute" haben aber ihre Hausaufgaben bestens gelöst. Dass der Axel Stephan noch den Punkt gegen den Lars Pansa gemacht hat, war dabei natürlich das Tüpfelchen auf dem ,i‘. Wichtig wäre, dass wir diese Leistung am kommenden Wochenende im Pokal beim Zweitligisten ESV Neckarholz in Villingen-Schwenningen bestätigen. Vor den anstehenden schweren Auswärtsspielen in Bamberg und Straubing würde das unserem Ego absolut nicht gerade schaden."
Bereits die Aufstellungsvariante in der Startpaarung machte deutlich, dass sich die Gäste einiges vorgenommen hatten und bereit waren, hierfür ein sehr hohes Risiko zu gehen. Ziel war es, zum Auftakt möglichst beide Punkte zu machen und so die Schwaben in ernsthafte Bedrängnis zu bringen. Zwickaus Top-Kegler Lars Pansa und Patrick Hirsch sollten es gegen Alexander Stephan und Mathias Dirnberger richten.
Erwartungsgemäß dominierte Lars Pansa (607) zunächst das Spiel und machte auch den ersten Satzpunkt. Als Alexander Stephan allerdings seine anfängliche Nervosität ablegte, bekam dieses Duell einen enormen Drive. Mit mächtigen Würfen hielt der Schwabsberger Kontakt zu seinem Kontrahenten. Vor allem aber begeisterte er durch seine enorme Präzision im Räumen. Die war es auch, die ihm drei Satzgewinne in Folge sowie vielleicht etwas überraschend, keineswegs aber unverdient, das erste Duell für seine Mannschaft bescherte. Mathias Dirnberger startete furios mit einer 171er-Bahn in die Partie. Wer gedacht hätte, dass sich der Zwickauer Patrick Hirsch (624) dadurch beeindrucken ließ, sah sich jäh getäuscht, denn der lieferte sich in der Folge mit dem Schwabsberger über die gesamte Wurfdistanz einen heftigen Schlagabtausch. Als Dirnberger (620) zwei schwache Würfe zu Beginn des vierten Satzes nicht mehr wettmachen konnte, kippte das Spiel zugunsten des Zwickauers. Nach anfänglich deutlichem Rückstand wurde Hirsch am Ende bei Satzgleichstand für seine unermüdliche Aufholjagd mit einem wichtigen Punkt belohnt – Zwischenstand nach dem ersten Spieldrittel: 1:1 bei 1232:1231-Kegeln für Schwabsberg.

Ronny Endraß hält Schwabsberg souverän im Spiel

Ronny Endraß gegen Torsten Scholle und Christian Winter gegen Daniel Grafe, das waren die Pärchen im Mitteldrittel der Begegnung. Ronny Endraß (619) machte mit der ihm eigenen Souveränität sein Spiel und ließ dabei nahezu nichts zu. Nach drei Sätzen bereits uneinholbar in Front liegend, war der Satzverlust auf der abschließenden vierten Bahn für den Ausgang dieses Zweikampfes ohne Belang. Torsten Scholle (576) nutzte jedoch die Gelegenheit, um seine Mannschaft nochmals auf Tuchfühlung heranzubringen. Christian Winter (574) hätte bereits im zweiten Satz seine Schäfchen ins Trockene bringen können. Als er mit seinem letzten Wurf jedoch den bereits sicheren Satz noch verschenkte, bekam sein Gegner nochmals kräftig Oberwasser. Mit zwei solide gekegelten Bahnen holte sich Daniel Grafe am Ende in 3:1-Sätzen bei ansprechenden 594 Kegeln absolut verdient das zweite Duell für die Westsachsen. Zwischenstand zweites Spieldrittel:
2:2 bei 2425:2401-Kegeln für Schwabsberg.

Ein grandioses Finale

Als Fabian Seitz und der ansonsten immer sattelfeste, diesmal aber etwas desorientiert wirkende Damir Cekovic nicht nur ihre Auftaktsätze gegen die Zwickauer Ingo Penzel (548) und Uwe Ruppert (534) verloren, sondern dabei auch noch 13 Kegel des ohnehin knappen Vorsprungs einbüßten, legte sich so manche Stirn nachdenklich in Falten. Die Gäste indes zeigten sich plötzlich hellwach, denn sie witterten nun Morgenluft.
Allerdings war es das dann auch schon, denn das, was das Schwabsberger Schlusspaar dann zeigte, bekommt man weiß Gott nicht alle Tage auf einer Kegelbahn zu sehen. Plötzlich wie ausgewechselt, mit dynamischem, körperbetonten Spiel, platzierten sie ihre Kugeln mit einer schon beinahe unheimlich anmutenden Präzision in die Gasse. Gleich reihenweise gab es da phantastische Wurfserien zu bestaunen. Für die Gäste, die sich nach anfänglicher Gegenwehr schnell in ihr Schicksal fügten, war da nichts mehr zu holen. Mit jeweils 3:1 sicherten sich Fabian Seitz, der hervorragende 629 (135/156/176/162) Kegel erzielte, und Damir Cekovic mit der Tagesbestleistung von 633 (134/181/165/153) Kegeln beide Duelle.

Eugen Fallenbüchel

Bundesliga 120 Männer, 8. Spieltag: Vorberichte

Schwabsberg: Manchmal trügt der Schein gewaltig

Der Schwabsberger Mannschaftskreis: Mit Biss zu Werke gehen. Foto: efa

Etwas drängt sich schon die Vermutung auf, dass für Schwabsbergs Bundesliga-Kegler die Begegnung gegen den Tabellenachten Zwickau am Samstag, nach dem höchst anspruchsvollen Programm der letzten Wochen, bei dem sich die Ostwürttemberger ausschließlich mit den Spitzenteams der Liga auseinandersetzten mussten, Gelegenheit zu einer kleinen Verschnaufpause bietet. Allerdings nur vielleicht, denn einfach zu spielende Mannschaften gibt es bei der aktuellen Zusammensetzung der Liga eigentlich nicht. Da heißt es Woche für Woche Farbe bekennen, will man nicht unter die Räder kommen.

Schwabsbergs Kegler können davon bereits ein Lied singen. Mussten sie doch schon zwei Mal trotz absoluter Top-Leistungen unverrichteter Dinge nach Hause fahren. Um da den Anschluss an die unmittelbare Konkurrenz nicht zu verlieren, darf sich der KCS zuhause keine Schwächen mehr leisten. Vor allem, wenn man weiß, dass der Spielplan in den nächsten Wochen mit Bamberg und Straubing erneut zwei ganz dicke Brocken bereithält. So ganz relaxt kann man also auch in Schwabsberg dieser Begegnung nicht entgegensehen.

Gemessen an dem, was der Spielplan in den letzten Wochen Schwabsbergs Keglern alles so aufgetischt hat und wie die sich dabei aus der Affäre gezogen haben, sollte man meinen, dass die Begegnung gegen den Tabellenachten zum Selbstläufer wird. Wenn da nicht ein paar ganz dicke Fragezeichen wären.

Stimmen zum Spiel

Ronny Endraß: „Ich erinnere mich noch sehr genau an die Begegnung im Frühjahr. Da mussten wir uns zum Schluss noch einmal ganz gewaltig strecken, damit da nichts mehr verrutschen konnte. Zwickau hat uns alles abverlangt. Wir haben das Spiel damals nach Punkten zwar 6:2 gewonnen, nach Gewinnsätzen gab es aber mit 12:12 einen Gleichstand. Das sagt eigentlich schon alles. Keinesfalls werden wir daher den Fehler begehen, die Gäste auf die leichte Schulter zu nehmen. Das könnte leicht ins Auge gehen. Vor allem im Hinblick auf die nächsten Spiele müssen wir schauen, dass wir unsere Leistung zumindest auf dem bisherigen Niveau halten können. Dann bleiben wir nicht nur konkurrenzfähig, sondern können auch ernsthaft darauf hoffen, auch einmal auswärts in den Genuss von zwei Punkten zu kommen."
Die Ostwürttemberger sind gut beraten, den samstäglichen Gegner keinesfalls zu unterschätzen. Ein Fehler, der aber Reiner Buschow & Co sicherlich nicht unterlaufen wird. Dafür ist die Erinnerung an den letzten Besuch der Westsachsen im vergangenen Jahr noch zu frisch. Mitten im Abstiegskampf steckend hat Zwickau auf der Ostalb nämlich mächtig aufgespielt und den klaren Favoriten arg in Bedrängnis gebracht. Allen voran Patrick Voigt, der mit herausragenden 648 Kegeln die Partiebestleistung erzielte. Da bedurfte es schon ganz erheblicher Anstrengungen, um am Ende nicht mit leeren Händen dazustehen.

Zwischenzeitlich haben beide Teams ein Facelifting erfahren. Gleich drei Neue beim KC Schwabsberg und zwei bei den Westsachsen. Dank der Neuzugänge Damir Cekovic, Mathias Dirnberger und Heimkehrer Fabian Seitz konnte Schwabsberg nicht nur seine Spielstärke erheblich verbessern, sondern ist für gegnerische Mannschaften auch bei Weitem nicht mehr so berechenbar, denn die Lasten, die ursprünglich auf wenigen Schultern ruhten, sind jetzt gleichmäßig auf den gesamten Kader verteilt.

Einer der Neuen, Mathias Dirnberger, hat sich mit starken Auftritten, ganz heimlich still und leise, unter die Top-Ten der Liga vorgearbeitet. Dort ist er allerdings in bester Gesellschaft, denn mit Lars Pans und Ingo Penzel stehen da auch zwei Zwickauer. Ein deutliches Indiz dafür, dass die Gastgeber gut beraten sind, achtsam zu sein und keinesfalls leichtfertig mit diesem Gegner umzugehen.

Auch die Sachsen haben die Sommerpause genutzt, um ihren Kader mit zwei spielstarken Keglern, Uwe Ruppert (Fortschritt Mittweida) und Torsten Scholle (Gut Holz Weida), aufzurüsten. Von den Experten wurden die Zwickauer zu Saisonbeginn als eine Mannschaft eingestuft, die sich am Ende der Saison eher auf einem Platz in der zweiten Hälfte der Tabelle wiederfinden wird. Nach zwei Heimsiegen gegen Peiting und Lonsee sowie einem Auswärtserfolg in Peiting, haben sich die Sachsen bislang achtbar geschlagen und liegen mit 6:10-Punkten auf dem achten Tabellenplatz. Gegenüber den derzeit noch sieglosen Mannschaften aus Lonsee und Peiting haben sich die heimstarken Zwickauer, zumindest was den Abstiegskampf anbelangt, schon einmal ein ganz gutes Punktepolster zugelegt.

Präsentiert sich Schwabsberg zu Hause wieder in der Form der letzten Wochen, gelten sie als klarer Favorit in dieser Begegnung. Allerdings gilt es dieser Rolle auch gerecht werden, um am Ende die Punkte auf der Ostalb zu behalten.

Das Schwabsberger Aufgebot
Reiner Buschow, Damir Cekovic, Mathias Dirnberger, Andreas Eberhardt, Ronny Endraß, Sven Frenzel, Timo Hehl, Fabian Seitz, Alexander Stephan, Christian Winter.

Eugen Fallenbüchel

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