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1. BL 120 M

KC Schwabsberg vs. SKV Rot-Weiß Zerbst 1999
1 : 7


Alle Ansetzungen und Liga-Ergebnisse des 2. Spieltages

1. Bundesliga 120 Männer, 2. Spieltag – Samstag, 19.09.2015

Schwabsberg: Engagierte KC-Leistung wird nicht belohnt


Das mit Spannung erwartete Top-Duell zwischen dem deutschen Meister Rot-Weiß Zerbst und Vizemeister KC Schwabsberg übertraf sogar noch die Erwartungen. Nicht gänzlich unerwartet, nachdem mit lediglich einer Ausnahme die komplette Mannschaft des Vizeweltmeisters Deutschland zu diesem Stelldichein angetreten war und dabei auch kräftig die Muskeln spielen ließ. 

Für den KC Schwabsberg gab es im Duell gegen den deutschen Meister SKV RW Zerbst, der sich an der eigenen Leistung förmlich berauschte, trotz eines beeindruckenden Auftritts nichts zu erben. Mit 3797 Kegeln erzielte Zerbst in der von beiden Seiten absolut hochklassig geführten Begegnung einen neuen Bahnrekord. Von links nach rechts: Mathias Weber, Robert Heydrich, Thomas Schneider, Uros Stoklas und Boris Benedik. Foto: liBi efa

Allerdings blieb auch diesmal die von Seiten der Gastgeber insgeheim erhoffte Überraschung aus. Die mit 3716 Kegeln formidable Mannschaftsleistung der Ostwürttemberger wurde am Ende nicht mit dem ersten Heimerfolg über die Sachsen-Anhaltiner belohnt. Der Meister aus Zerbst indes zeigte sich für das Spitzenspiel bestens gerüstet. Mit einer kompakten Mannschaftsleistung auf spielerisch extrem hohem Niveau und einem neuen sensationellen Bahnrekord von 3797 Kegeln sicherte sich der Gast die beiden hart umkämpften Punkte. Schwabsberg steht trotz beeindruckender Leistungen in den ersten beiden Ligabegegnungen bislang noch mit leeren Händen da. Ein Szenario, das man aber bei der Schwierigkeit der beiden Auftaktspiele durchaus auf dem Radar hatte.

Stimmen zum Spiel

Fabian Seitz: „Mit unserer heutigen Leistung können wir, trotz der Niederlage, unterm Strich ganz zufrieden sein. An einem wirklich guten Tag geht da ganz bestimmt noch mehr. Von der Leistung her hätten wir schon noch den einen oder anderen Punkt mehr verdient gehabt. Unsere Ausbeute fiel in Vergleich zu unserer Leistung etwas zu gering aus, das ist etwas, woran wir noch arbeiten müssen. 3700 Kegel auf unserer Anlage, das ist schon eine ordentliche Hausnummer. An der Marke hatte selbst Zerbst in den vergangenen Jahren immer ordentlich zu beißen. Für das, was die Rot-Weißen heute geboten haben, gibt es eigentlich nur ein Prädikat: Weltklasse. Schade ist nur, dass wir nach zwei wirklich hervorragend gespielten Partien immer noch mit leeren Händen dastehen. Ich denke aber, das wird sich in den nächsten Spielen rasch ändern, wenn wir unser Niveau halten können. Im Hinblick auf die unmittelbar anstehenden Aufgaben beim TSV in Breitengüßbach und auch beim Europapokal in Straubing sind wir auf einem sehr guten Weg. Den müssen wir jetzt konsequent weitergehen, dann stellen sich automatisch die Erfolge ein und damit auch redaktionelle Veränderungen auf der Habenseite unseres Punktekontos."
Scheinbar war es wie immer: Zerbst kam, sah und siegte. Doch auch diesmal war es nicht ganz so einfach, wie es das deutliche 7:1 suggeriert. Der Weltpokalsieger 2014 und Champions League-Gewinner 2015 musste schon alle Register seines Könnens ziehen, um am Ende erfolgreich gegen die wackeren Schwaben bestehen zu können. Mit den gezeigten Leistungen wurden die Sachsen-Anhaltiner ihrem Anspruch als internationaler Spitzenmannschaft umfassend gerecht. Die Rot-Weißen aus Zerbst scheinen für die Ende des Monats (29.9. – 03.10.) beim Weltpokal in Backa Topola (Serbien) anstehenden Aufgaben gut gerüstet. Zeitgleich heißt es auch für den Gastgeber aus Ostwürttemberg beim Europapokal im niederbayerischen Straubing Farbe zu bekennen. Mit den bislang gezeigten Leistungen könnte der KC auch da durchaus ein Wörtchen mitreden.

Die zahlreichen Zuschauer im Schwabsberger Kegelcenter erlebten am Samstag hautnah eine absolut hochklassig geführte Bundesligapartie mit Kegelsport, der buchstäblich die Atmosphäre zum Knistern brachte. Das Match war nicht nur hochspannend, sondern auch mit keglerischen Kabinettstückchen geradezu gespickt. Trotz ihres mit 3716 Kegeln starken Auftritts gelang den Ostwürttemberger auch diesmal das Kunststück nicht, den allerersten Sieg gegen die Übermannschaft aus Sachsen-Anhalt zu landen. Ausschlaggebenden für den Erfolg der Gäste war letzten Endes deren etwas effizienteres Räumspiel.

Spannung & Spielkultur im Doppelpack

Gleich zum Auftakt versprach die Pärchenbildung mit Kapitän Reiner Buschow gegen den Zerbster Topspieler Mathias Weber und Schwabsbergs Mathias Dirnberger gegen Marcus Gerdau nicht nur interessante Duelle sondern auch eine hohe Spielkultur. Hochklassige und enge Duelle, die bis zur Halbzeit samt und sonders absolut auf Augenhöhe geführt wurden (325:321 bzw. 312:315-Kegel). Während die Partie zwischen Schwabsbergs Kapitän Buschow und Weber auch weiter unentschieden hin und her wogte, geriet Dirnberger (588 Kegel) etwas außer Tritt, so dass sich sein Konkurrent peu à peu absetzen konnte. Mit hervorragenden 622 Kegeln sicherte sich am Ende der Zerbster Gerdau souverän seinen Punkt. Herausragende Ergebnisse erspielten sich Weber (Partiebestleistung mit 654 Kegeln) und Buschow mit 640 Kegeln. Auch dieses Duell ging bei Satzgleichstand dank des besseren Gesamtergebnisses an die Gäste aus Zerbst. Zwischenstand erstes Spieldrittel:
0:2 bei 1228:1276-Kegeln.

Hauchdünn – die Vorentscheidung

Heimpremiere für Schwabsbergs Neuzugang Jürgen Pointinger, der bereits in der Auftaktbegegnung in Staffelstein mit einer ansprechenden Leistung überzeugte und sich so einen Platz in der ersten Sechs gesichert hatte. Mit Robert Heydrich stellte sich ebenfalls ein Neuling auch auf Zerbster Seite. Davon, dass die Beiden bislang kaum Bundesligaluft geschnuppert hatten, war im Spiel nichts zu spüren. Beide präsentierten sich nicht nur völlig abgeklärt sondern auch von ihrer besten Seite. Da der Zerbster drei hart umkämpfte Gewinnsätze im Zieleinlauf jeweils hauchdünn, mit insgesamt gerade Mal vier Kegeln Differenz, zu seinen Gunsten entscheiden konnte, brachte er mit diesem Erfolg, trotz seines mit 621:625-Kegeln geringfügig schlechteren Gesamtergebnisses, die Gäste endgültig auf die Siegerstraße. Timo Hehl lag nach einer furios gespielten Startbahn, in der er mit 168:167 punkten konnte, zunächst gegen den Zerbster Uros Stoklas in Front. Unbeeindruckt von der Anfangsoffensive nahm der mazedonische Weltklassemann dann aber zunehmend das Heft des Handelns in die Hand. Mit zwei ganz starken Schlusssätzen stellte er seinen Erfolg mit 3:1 und 626:590 sicher. Zwischenstand zweites Spieldrittel: 0:4 bei 2443 : 2523-Kegeln.

Seitz sichert den Ehrenpunkt

Ganz eng ging es im hochklassig geführten Schlussdrittel zwischen Damir Cekovic und Boris Benedik sowie Fabian Seitz und Tom Schneider zu. Die beiden Schwabsberger mühten sich redlich ab, den verlorenen Boden wieder gutzumachen – gegen das extrem starke Zerbster Schlussduo jedoch eine schier unlösbare Aufgabe. Mit hervorragenden 3:1 und 642:632-Kegeln rettete Seitz für Schwabsberg noch den Ehrenpunkt. Am Erfolg der Zerbster gab es aber nichts mehr zu rütteln, zumal sich Boris Benedik mit ebenfalls 3:1 bei 642:631-Kegeln gegen Cekovic durchsetzen konnte. Endstand:  1:7 bei 3716:3797-Kegeln.

Eugen Fallenbüchel



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