zurück

1. BL 120 M

KC Schwabsberg vs. TSV 90 Zwickau
5 : 3


Alle Ansetzungen und Liga-Ergebnisse des 9. Spieltages


1. Bundesliga 120 Männer, 9. Spieltag – Samstag, 28.11.2015

Schwabsberg. Die Bäume wuchsen diesmal nicht in den Himmel

Die Generalprobe zum Champions League-Rückspiel gegen den ungarischen Meister Szegedi TE haben Schwabsbergs Kegler so gründlich vermasselt, dass es am kommenden Samstag gegen die Ungarn eigentlich nur noch besser werden kann.

Musste in seinem Duell gegen Patrick Voigt gleich mehrfach ganz tief in seine Trickkiste greifen, um am Ende den alles entscheidenden Punkt zum Schwabsberger Sieg zu ergattern – Damir Cekovic. Foto: efa

Zwickau, als Tabellenletzter auf die Ostalb angereist, präsentierte sich alles andere als ein potentieller Absteiger. Die Westsachsen nutzten, nachdem der KC-Express anfänglich nicht so richtig auf Touren kommen wollte, zwei sich unvermittelt bietende Chancen kaltschnäuzig aus. Kamen dadurch zu zwei überraschenden Duellsiegen und machten so den Hausherren das Leben richtig schwer. Am Ende gab es dann doch noch das erwartete Happy End für die Gastgeber, in einem Spiel das gewonnen werden musste und das gewonnen wurde, weil die Substanz in der Mannschaft mittlerweile hoch genug ist, um auch solche Spiele unbeschadet zu überstehen.

In der aktuellen Situation, nach den extremen Belastungen der letzten Wochen, war es sicherlich angebracht, in der Begegnung gegen das Schlusslicht Zwickau zwei wichtige Leistungsträger (Fabian Seitz und Reiner Buschow) zu schonen. Ein nachvollziehbarer aber auch interessanter Versuch, der beinahe ins Auge gegangen wäre. Etwas überraschend erwiesen sich im Stresstest noch weitere Athleten als leicht indisponiert. Derart inspiriert witterten die Gäste aus „Zwigge" urplötzlich Morgenluft. Als bei Schwabsberg alles aus den Fugen zu geraten schien, waren es die Korsettstangen, allen voran Ronald Endraß und Jürgen Pointinger, die dem unversehens fragil gewordenen Team Halt und die notwendige Stabilität verliehen. Ebenso wie auch Damir Cekovic, der mit einem überaus effizienten Auftritt zu gefallen wusste. Drei Akteure, die am Ende dafür sorgten, dass das Experiment nicht mit einem Fiasko, sondern einem hart erarbeiteten 5:3-Erfolg (3595:3484-Kegel) endete.

Welches Potential tatsächlich in der Mannschaft steckt, wurde mit der Einwechslung von Fabian Seitz deutlich. Kalt in die Partie gekommen zauberte der, quasi aus dem Ärmel, ein 71er Räumen auf die Bahn. Seinen Kurzeinsatz schloss er mit weltklasseverdächtigen 182 (104/78/0) Kegeln ab. Den Partiebestwert erzielte diesmal aber der Zwickauer Lars Pansa mit hervorragenden 635 Kegeln. Keine Experimente wird es dagegen am kommenden Samstag geben. In der Champions League-Begegnung gegen das Weltklasseteam von Zegedi TE muss Schwabsberg sein anderes Gesicht zeigen. Da wartet eine knallharte Partie, in der alle Akteure die das Vertrauen von Teamchef Maier erhalten, kompromisslos an ihre Leistungsgrenze gehen müssen.

Eine kalte Dusche zum Auftakt

Auf ungewohnter Position in der Startpaarung machte Alexander Stephan (562 Kegel) gegen den Zwickauer Andre Giller (595) durchaus ein solides Spiel, dem allerdings der eine oder andere Ausreißer nach oben wirklich gut getan hätte. In der Hinsicht erwies sich sein Zwickauer Widerpart als etwas geschickter. Mit einer überragend herausgespielten 175er-Bahn sorgte der für die Entscheidung zu seinen Gunsten. Beim Einspielen noch gut dabei zeigte sich Schwabsbergs Timo Hehl, als es ernst wurde und es gegen Lars Pansa um die Wurst ging, absolut indisponiert. Für ihn wurde bereits nach 45 Wurf Fabian Seitz eingewechselt. Der erzwang trotz eines Rückstandes von 28 Kegeln noch ein Remis. Den dritten Satz allerdings holte sich im Schlussspurt der Zwickauer. Der abschließende vierte Satz, ein gigantisches Duell, das der Schwabsberger mit 182:171-Kegeln für sich entscheiden konnte, war damit nahezu bedeutungslos, da es lediglich ergebniskosmetische Folgen zeitigte. Die eigentliche Entscheidung beim 2,5:1,5 und 635:627 zu Gunsten der Gäste war zu diesem Zeitpunkt bereits gefallen. Zwischenstand erstes Spieldrittel: 2:0 bei 1230:1183-Kegeln für Zwickau.

Stimmen zum Spiel

Kapitän Reiner Buschow: „Solche Spiele wie heute gibt es manchmal und gerade solche Spiele müssen dann auch gewonnen werden. Nach der Leistung müssen wir einige Dinge neu hinterfragen. Ein großer Fehler wäre es, sich selbstzufrieden zurückzulehnen und zu sagen: ,Es hätte ja noch schlimmer kommen können.‘ So richtig Spaß hat das heute keinem gemacht. Wir wissen, dass wir das deutlich besser können und das werden wir am kommenden Samstag gegen Szegedi TE auch unter Beweis stellen."
Eine vitalisierende Belebung

Zu einer relativ einseitigen Angelegenheit entwickelte sich das Duell zwischen Ronald Endraß und dem Zwickauer Daniel Grafe. Nach verhaltenem Auftakt ließ Schwabsbergs Vorzeigebayer seine Kugeln präzise ins Ziel rollen. Nur im dritten Satz vermochte der Zwickauer dem ungestümen Auftritt des Schwabsbergers Einhalt zu gebieten und konnte diesem ein Remis abringen. Das war es dann aber auch schon. Hervorragende 620:558-Kegel (3,5:0,5-Sätze) und das genau zur rechten Zeit. Ein Ergebnis, das auf die bis dato dahinsiechenden Ostwürttemberger geradezu wie ein vitalisierendes Elixier wirken sollte. Zumal sich Mathias Dirnberger deutlich angeschlagen gerade mal so durch sein Match mit dem Zwickauer Ingo Penzel schleppte. Dabei kegelte er noch nicht einmal schlecht. Vier sehr ausgeglichene Bahnen, aber ebenfalls ohne die gewohnten Ausreißer nach oben, sodass er vom Gesamtergebnis bei 567 Kegeln hängen blieb. Ingo Penzel kriegte das Ganze mit einem Kegel mehr hin und schnappte sich damit den dritten Duellsieg für sein Team. Zwischenstand zweites Spieldrittel: 3:1 in den Duellen für Zwickau, 2376:2355 Kegel für Schwabsberg.

Das Schlusspaar stellt die Weichen neu

Manchmal wird er einem geradezu unheimlich, der Jürgen Pointinger. In der Sommerpause als Perspektivspieler vom niederbayerischen SC Regensburg auf die Ostalb gewechselt, hat er sich vom Start weg in Schwabsbergs Erstbesetzung gespielt. Mit hervorragenden 623 Kegeln unterstrich er diesen Anspruch auch gegen den Zwickauer Torsten Scholle (538). Mit gewaltigen Würfen brachte er sich bereits bis zur Halbzeit mit 2:0 und 329:267-Kegeln uneinholbar in Front. Im zweiten Durchgang ließ er es dann zwar etwas ruhiger angehen, sein Duellsieg geriet dadurch aber zu keiner Zeit ernsthaft in Gefahr. Gleich mehrmals und das ganz tief musste dagegen Schlussmann Damir Cekovic diesmal in seine Trickkiste greifen, um erfolgreich gegen den Zwickauer Patrick Voigt zu punkten. Ein Duell, bei dem die Spannung förmlich zum Greifen war. Nicht zuletzt deswegen, weil in jedem Satz die Entscheidung erst im allerletzten Moment und dazu nur um Haaresbreite fiel. So auch im alles entscheidenden vierten Satz. Da wähnte sich der Zwickauer nach starkem Spiel in die Vollen bereits mit einem Bein auf der Siegerstraße. Nervenstark, mit drei Handneunern in Folge, kam Schwabsbergs gertenschlanker Vorzeigekegler aber noch einmal zurück ins Spiel, gewann den hart umstrittenen Satz und damit auch das alles entscheidende Duell für die Ostwürttemberger. Seine Erfolgsbilanz – 3:1 und 596:591-Kegel. Endstand: 5:3 bei 3595:3484-Kegeln für Schwabsberg.

Eugen Fallenbüchel



Homepage KC Schwabsberg
Homepage TSV 90 Zwickau