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1. BL 120 M

SKV Rot-Weiß Zerbst 1999 vs. SKC Victoria Bamberg
3 : 5


Alle Ansetzungen und Liga-Ergebnisse des 15. Spieltages


1. Bundesliga 120 Männer, 15. Spieltag – Samstag, 13.02.2016

Volksstimme, 15.02.2016

Bamberg: Letzte Kugel bringt den Sieg

Dem SKC Victoria gelang in der Höhle des Löwen die Überraschung des Spieltages. Beim 5:3-Sieg gegen den Titelfavoriten SKV Rot-Weiß Zerbst holten die Gäste einen 1:3-Rückstand und 40 Kegel auf, um mit der letzten Kugel der Partie erstmals mit 3705:3701-Kegel in Führung zu gehen. Beste Spieler im Dress der Bamberger waren Nicolae Lupu (657) und Florian Fritzmann (640). Durch diesen Sieg ist Bamberg mit Zerbst in der Tabelle gleichgezogen und hat damit einen großen Schritt Richtung internationales Geschäft gemacht.

Alles war für den Sieg von Zerbst bereitet, als Timo Hoffmann mit der 114. und 115. Kugel jeweils einen Neuner spielte und Zerbster Emotionen den Raum durchfluteten, doch Bambergs Schlussduo Nico Lupu und Miroslav Jelinek wollte sich trotz abermaligem Rückstand nicht geschlagen geben. Jelinek gönnte sich noch eine kleine Pause und sah, dass Hoffmann die Mitte anspielte. Es war die letzte Chance. Jelinek räumte die falsche Sechs ab, Lupu spielte parallel einen Neuner. Hoffmann traf inzwischen mit zwei Kugeln keines der stehenden Paare und so stiegen Bambergs Chancen. Vierter im Bunde, der auch das Zünglein an der Waage spielen konnte, war Bundesliga-Rekordhalter Boris Benedik. Dessen Anwurf war nur mit zwei Kugeln zu räumen, was er auch tat. Danach spielte er eine Neun. Nun begann das Rechnen. Lupu musste nun das rechte Paar abräumen und danach möglichst viele Kegel treffen. Jelinek musste mit drei Wurf abräumen, um noch einmal aufs volle Bild zu kommen. Lupu erledigte seine Aufgabe bravourös und beendete seinen Satz mit einem erneuten Naturneuner, Jelinek hatte bei zwei Kugeln noch den Linksaußen stehen. Das ganze Bamberger Team hoffte nun auf den K.-o.-Schlag – Jelinek räumte ab und benötigte mindestens vier Kegel zum Sieg. Er spielte eine linke Gasse mit 7 und der Bamberger Jubel kannte nun keine Grenzen mehr, da alle Spieler auf die Bahnen zu ihren Teamkollegen stürmten, während die Zerbster ob des sicher geglaubten Sieges ungläubig dreinschauten.

„Sensationell, einfach nur bärenstark wie unser Team in diesem Topspiel agierte. Trotz Rückstands hat man nie aufgegeben und am Ende mit dem Glück des Tüchtigen und einem emotional elektrisierten Nicolae Lupu das Blatt noch gewendet. Wir sind alle stolz, ein Teil dieses Teams zu sein", so die SKC-Verantwortlichen Bela Csanyi und Markus Habermeyer nach dem Spiel.

Dabei sah es zu Beginn alles andere als gut aus, da Christian Jelitte gegen Weber, trotz zweier Satzgewinne das Duell aufgrund der Kegelzahl von 604:623 abgeben musste. Auch bei Hess lief es nicht so wie gehofft, und so reagierte Csanyi nach 60 Kugeln (2:0 und 327:286 für Schondelmaier) und brachte Weiß ins Spiel. Dieser konnte zwar noch zum 2:2 ausgleichen, aber der Vorsprung von Schondelmaier war zu groß und so ging auch dieses Duell bei Satzgleichstand mit 626:605 an die Zerbster. Es lief also wie von den Hausherren erhofft, da sie mit 2:0 und 40 Kegeln führten.

Florian Fritzmann gegen Schneider und Dominik Kunze gegen Uros Stoklas sollten zumindest dafür sorgen, dass das Spiel eng bleibt. Fritzmann, der gut startete, musste kurz vor Schluss noch den Satz 160:168 abgeben. Dafür hatte Kunze einen sehr guten Lauf und nutzte jeden schwachen Wurf von Stoklas rigoros aus und siegte 174:156. Doch beide Satzverlierer zeigten sich nicht angeschlagen und sorgten postwendend für den Ausgleich (Fritzmann 149:139 und Stoklas 174:155). 1:1 in beiden Duellen, alles noch im Rahmen. Nun aber sorgten Fritzmann und Stoklas für Jubel in ihren Teams, da beide ihren Rivalen niederringen konnten. Fritzmann siegte erneut 163:141 und führte jetzt 2:1. Kunze musste gegen Stoklas kleinbeigeben, da er 130:155 unterlag und seinerseits1:2 zurück lag. Kunze konnte das Blatt nicht mehr wenden und unterlag am Ende 1:3 und  601:638. Fritzmann ließ parallel keine Zweifel mehr an seinem Sieg aufkommen und rang Schneider auch ein 3. Mal nieder. Mit einem 168:155 machte er das 3:1 nach Sätzen bei 640:603-Kegeln perfekt. Somit führte Zerbst vor dem Schlussduo mit 3:1 und immer noch 40 Kegeln.

Es war aber noch immer alles drin für den SKC Victoria, als Miroslav Jelinek und Nicolae Lupu gegen Hoffmann und Benedik die Bahnen betraten. Zerbst baute aber sofort seinen Kegelvorsprung aus, da Benedik Lupu 166:148 besiegte, während Jelinek 150:143 vorne lag. Beide Satzverlierer glichen aus, Lupu 157:152 und Hoffmann 158:150. Satzgleichstand in beiden Duellen, aber Zerbst lag nun sogar mit 54 Kegeln in Front. Jetzt musste die Aufholjagd von Bamberg aber starten, wenn man noch eine Chance haben wollte. Gesagt, getan! Jelinek nutzte Hoffmanns Schwächen konsequent aus und siegte 157:136, und auch Lupu siegte 165:154, was den Rückstand auf 22 Kegel schmelzen ließ. Der letzte Satz musste also die Entscheidung bringen. Nun war Spannung pur angesagt. Jelinek musste zwar den Ausgleich hinnehmen, da Hoffmann 143:141 siegte, das Duell aber bei 2:2 und 598:580 an Jelinek ging. Lupu brannte ein wahres Feuerwerk ab, als nach 98 Volle sensationelle 89 im Abräumen folgten und so der Satz mit 187:159 zum 3:1 und 657:631 an den Bamberger im Sack. Die Sensation war perfekt – David schlägt Goliath mit 5:3 bei 3705:3701-Kegel.

Markus Habermeyer


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