1. Bundesliga Männer – 8. Spieltag, 18.11.2023

Zerbst und Raindorf setzen sich in der Tabelle ab / Bamberg jetzt Dritter / Dramatik bis zum letzten Wurf in Schwabsberg

Das Spitzenduo behielt in den Topduellen vor dem Champions-League-Start die Nase souverän vorn und konnte sich absetzen. Der verlustpunktfreie Tabellenführer Zerbst brillierte beim 7:1 gegen den bisherigen Dritten Hallbergmoos mit 4079 Kegeln und dem "Spieler des Spieltages" Timo Hoffmann (728, Foto). Verfolger Raindorf ließ dank geschlossen starker Leistung den bisherigen Vierten Breitengüßbach beim 7:1 keine Chance. Nutznießer war Bamberg, das sich durch ein 8:0 in Plankstadt auf Rang 3 schieben konnte. Das Aufsteiger-Duell entschied Markranstädt mit 6:2 gegen Mörfelden für sich und tankte Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt. Schwabsberg und Wernburg trennten sich in einer bis zur letzten Kugen spannenden Partie 4:4.

Zerbst – Hallbergmoos
7:1 (17:7; 4079:3830)

Das Topduell hielt, was es versprach und bot nach der Vorentscheidung ein brillantes Einzel-Highlight. Pikante Einzelduelle prägten zuvor schon die Partie. Das lag auch daran, dass die Gäste auf Offensive setzten und ihren sonstigen Schlussspieler, den Bundesligarekordler Bojan Vlakevsi, an den Start gegen Tim Brachtel schickten. Das Kalkül ging auf, Brachtel musste nach einem schwächeren Auftritt nach 60 Wurf Platz für Marcus Gerdau machen, der immerhin am Ende des verlorenen Duells zumindest nur 15 Kegel an die Gäste preisgab. Im anderen Startduell hatten sich die Gäste mit Nationalspieler Mario Nüsslein gegen Michael Reiter vergebens etwas ausgerechnet. Reiter zeigte mit 696 den besten Auftritt im SKV-Trikot und sorgte beim 1:1 für ein Kegelplus von 36 auf Zerbster Seite.
In der Mitte schoben sich schnell Sorgenfalten auf die Stirn der VfB-Teamverantwortlichen. Doch weder Dietmar Brosi noch der eingewechselte Simon Axthelm kamen richtig in Tritt und zusammen nur auf 586. Da Manuel Weiß nur auf der zweiten Bahn etwas anbot, fiel hier schon die Vorentscheidung in den Gesamtkegeln, denn der Zerbster sammelte allein 91 Kegel plus ein. Im anderen Duell lief es immerhin wieder so, wie es sich die Gäste vorgestellt hatten. Lukas Funk forderte Robert Ernjesi heraus, führte 30 Wurf vor Schluss 2:1/11 und schraubte den Teambestwert auf 662 Kegel. Doch dann explodierte sein serbischer Kontrahent mit einer 183er-Bahn, riss das Duell herum und ließ die noch leisen Hoffnungen der Gäste auf ein Unentschieden wie Seifenblasen zerplatzen. Mit 3:1/139 hatte der Favorit die Gäste-Angriffe erfolgreich abgewehrt.


Die Zerbster Mannschaft vor dem Spiel. Foto: SKV/AF

Was folgte, war ein Galaauftritt (der wievielte eigentlich schon?) von Timo Hoffmann, der den Partiebestwert auf 728 Kegel schraubte und sein Team erneut über die 4000er-Marke führte. Ein Hoffnungsfunke nach zuletzt eher schwächeren Leistungen waren auch die 180 Kegel des auf der Schlussbahn eingewechselten Igor Kovacic, der damit vielleicht seine Durststrecke beenden konnte.
Zerbst empfängt am kommenden Wochenende in der Champions League KK Konstruktor aus Maribor, Hallbergmoos steht vor der Hammeraufgabe beim Weltpokalsieger KK Neumarkt.

Raindorf - Breitengüßbach
7:1 (17:7; 3875:3633)

Die Gastgeber waren mannschaftlich zu stark, die Gäste nur punktuell gefährlich, so ist die Geschichte dieses Topduell schnell erzählt. Zwar war es mit Daniel Schmid ein Raindorfer, der vom Start weg so starke Probleme bekam, dass nach 287 auf 60 Wurf Michal Kotal weitermachen musste. So hatte der TSV früh ein Duell gewonnen, kam anschließend aber nur in zwei weiteren Duellen überhaupt eine Chance, noch nachlegen zu können. Marco Scheuring war beim 1:2/-16 zumindest nicht hoffnungslos auf die letzten 30 Wurf gestartet, konnte aber Jan Sandler nicht mehr gefährden. Der Teambeste Güßbacher, Christopher Wittke, ging nach einem starkem 177:169 auf der dritten Bahn gegen Jürgen Pointinger mit einem 2:1/-10 auf die letzte Bahn und vergab den zum Duellsieg reichenden halben Satzpunkt um einen einzigen Kegel. Die Gastgeber boten einen souveränen Gesamtvortrag mit dem Sahnehäubchen des Partiebestwertes von Manuel Lallinger (685) zum Abschluss. Da auch die 333 von Joker Kotal zeigten, dass der SKK auf jede Situation reagieren kann, sollten die Raindorfer gut gerüstet die Champions-League-Aufgabe gegen Kaosvari TK aus Ungarn angehen können.

Schwabsberg – Wernburg
4:4 (11,5:12,5; 3739:3831)

Nervenstark bis zum letzten Kegel – Bastian Hopp vom KC Schwabsberg. Foto: DKBC

Dass die Gastgeber trotz der beiden wenig optimalen ersten zwei Spielabschnitte am Ende einen Punkt zu Hause behielten, sprach für die Moral der Schwabsberger um den Teambesten, Schlussspieler Fabian Seitz (675). Zu lange hatte davor Wernburg das Momentum auf seiner Seite. Mit dem Partiebestwert von Daniel Barth waren die Thüringer in die Partie gestartet und hatten bei nach Punkten ausgeglichenen Duellen fleißig Kegel für das Gesamt gesammelt. Vor dem Schlussabschnitt waren es 157 und praktisch das Unentschieden für die Gäste schon sicher. Aber der SWV konnte ja auch wieder auf Alexander Conrad zurückgreifen, dessen Duell gegen Bastian Hopp sich nach einem schnellen 2:0/37 für den Schwabsberger noch zu einem wahren Krimi entwickelte. Der KSC brauchte diesen Duellsieg, um das Unentschieden zu retten. Hopp führte vor der letzten Bahn aber nur noch mit 15 Kegeln. Dann spielte er in die Vollen mit 112:108 stark auf, aber Conrad eröffnete das Räumen mit einer Neun, währen Hopp für das erste Bild vier Versuche benötigte. Nun wurde es zum Spiel der Nerven. Und obwohl Conrad in Wurf23 die Kombination 13468 räumte und er vor Wurf27, als beide ins volle Bild spielten, nur noch einen Kegel zurücklag, bewahrte Hopp die Ruhe und spielte exakt in diesem Moment selbst einen Neuner und verteidigte den knappsten aller Vorsprünge bis auf den letzten Kegel - den "Einser", mit dem er sein folgendes Bild in Wurf30 komplett räumte. Nun kannte der Jubel seiner Mitspieler keine Grenzen und von Hopp fiel alle Anspannung ab.

Markranstädt – Mörfelden
6:2 (14:10; 3495:3396)

Dank des klaren Partiebestwertes von Tobias Schröder (640), der als einziger Akteur die 600 bezwang, setzten sich die Gastgeber in den Gesamtkegeln deutlich durch und fahren einen verdienten zweiten Heim- und Saisonsieg ein. Durch den Erfolg konnten die Markranstädter den Rückstand auf das rettende Ufer auf drei Punkte begrenzen. Für die Mörfelder, denen schon fünf Zähler fehlen, wird die Luft zunehmend dünner.

Vor der Partie in Markranstädt. Foto: OM-Facebook

Plankstadt – Bamberg
0:8 (7,5:16,5; 3412:3710)

Die Gäste wurden ihrer Favoritenrolle gerecht, stellten in Florian Fritzmann (680) auch den Einzelbesten. Den Konkurrenten richtig fordern konnte auf Seiten der Gastgeber nur Daniel Zirnstein. Aber er verpasste mit 155:166 im letzten Satz den möglichen Ehrenpunkt für das abgeschlagene und punktlose Tabellenschlusslicht.