DKBC Ergebnisdienst

X. Team-WM in Varaždin vom 17.-28. Mai 2023

Wir berichten in diesem Liveblog von der X. Team-WM in Varaždin (CRO).


Aus Kroatien berichten
Michael Hohlfeld (Text/Video/Foto)
und Harald Seitz (Foto)

Sonntag, 28. Mai 2023

Silber für die Männer mit 4004 Kegeln nach Bronze für die Frauen

Da haben Deutschlands Männer den Titelverteidiger Serbien endlich einmal geschlagen, spielen mit 4004 Teambestleistung im Finale. Und doch werden sie von einem anderen Team wieder übertrumpft. Österreich ist mit 4076 Kegeln ein verdienter Weltmeister, keine Frage. Es war ein Schlagabtausch par excellence mit einem hinreißenden Start und einem packenden Finale zweier Weltklasseteams - wie schon das Halbfinale gegen Serbien.

Nach dem Finale saß Christian Wilke an der Bahn, ihm gegenüber Lukas Funk. Beide waren gedankenverloren. Wilke sagte am Tag danach: "Es war weniger das Spiel, was mir durch den Kopf ging. Wir haben alles versucht und nicht viel falsch gemacht. Aber es ist mein drittes Finale, und das dritte Mal Silber im Finale. Klar gibt es in zwei Jahren wieder eine Chance, aber das ist weit weg. Ist man noch dabei? Man muss nur schauen, wer das in den vergangenen Jahren versucht hat. Matze Weber zum Beispiel, wollte so gern Weltmeister werden und hat es nicht geschafft. So eine Niederlage nagt an einem und dämpft die Freude über Silber."

Lukas Funk war das erste Mal bei der WM dabei. Vater Heiko Funk erzählte, dass sein Sohn schon zu tun hatte, als er im Finale nicht zur Startsix gehörte. Gehofft hatte er. Als er kam, brannte er und lieferte, weil die deutsche Bank so stark besetzt war, wie wohl keine andere im Turnier. Auf dem Podium, wo sich doch alle über Silber freuen sollte und schwer damit taten, da küsste er den kleinen Pokal und ließ ihn nicht mehr los. Für ihn ist Silber ein Startpunkt, so wie auch für Daniel Barth. Bei Tim Brachtel, der mit 712 Kegeln das beste Ergebnis der WM spielte, ist es schon das zweite Silber nach Tarnowo Podgorne. Das Trio steht für den erfolgreichen Weg, den der deutsche Nachwuchs geht, was auch die Erfolge bei der Jugend nachhaltig unterstrichen.

Es ist wieder eine Medaille!

Für die Frauen hat sich der Kegel-Olymp zwar schon im Halbfinale am Samstag geschlossen. Nach der 3:5-Niederlage gegen Kroatien kann sich der Titelverteidiger um Nationaltrainerin Sandra Hirsch mit Bronze aber über eine Medaille freuen. Das Spiel gegen die Ungarinnen im Viertelfinale hat den Weg dafür geebnet. Die vor Deutschland platzierten Mannschaften haben den Titelverteidiger bezwungen, und freuen sich zurecht über Gold und Silber.

In vier Jahren wieder in Deutschland!

Über Ungarn 2025 führt der Weg der Team-WM 2027 ins Altenburger Land. Christian Simon, WM-Chef und Vorsitzender des ausrichtenden Vereins KSV Rositz hat sich Input in Varaždin geholt. Kegeln lebt, auch wenn nicht alles Gold glänzte. (Video)

Finale Männer, 28. Mai 2023

Deutschland – Österreich 2:6 (10,5:13,5; 4004:4076)

Christian Wilke – Martin Janits 3:1 (695:705)
Tim Brachtel – Martin Rathmayer 2:2 (679:658)
Daniel Barth – Lukas Huber 2:2 (664:678)

Jürgen Pointinger – Matthias Zatschkowitsch 1:3 (683:704)
Timo Hoffmann – Philipp Vsetecka 2:2 (647:667)
Mario Nüsslein (80. Lukas Funk) – Lukas Temistokle 0,5:3,5 (637:664)

Spielfilm 


Beide Teams belohnten sich bei dieser WM für ihren langen Weg. Vizeweltmeister Deutschland schlug Serbien, Österreich zog nach dem Sieg gegen Gastgeber Kroatien erstmals ins Endspiel der Team-WM ein. Timo Hoffmann, Nationaltrainer der deutschen Männer, erwartet ein ähnlich heißes Spiel (Video) wie gestern. Österreich spielte gegen Kroatien mit 3924 einen einzigen Kegel weniger als die Serben gegen das deutsche Team.  Deutschland braucht also wieder das auf dieser Bahn schon mehrfach gezeigte konstante Niveau (3931 gegen Schweden, 3985 gegen die Slowakei, 3963 gegen Serbien).

Die nächste WM kommt bestimmt, nach Brezno 2024 (Einzel/U23), Budapest 2025 (Team/U18), Schwaz 2026 (Einzel/U23) ist das Altenburger Land 2027 Gastgeber der XII. Team-WM. Ausgerichtet werden die Titelkämpfe vom KSV Rositz. Mit dem WM- und Vereinschef Christian Simon sprachen wir während der WM-Tage in Varaždin. (Video)


 

Deutschland spielte unverändert zum Halbfinale, auch Österreich bot die erfolgreiche Halbfinalsix auf. Bei Österreich wechselten Martin Janits und Mathias Zatschkowitsch die Positionen am Start und Schluss.

Deutschland legte los wie die Feuerwehr, gewann alle drei Sätze, Barth mit 163 knapp um einen Kegel, Wilke (184) und Brachtel (186) schon deutlicher gegen Martin Janits und Martin Rathmayer. für Deutschland war das ein Plus von 53 Kegeln.

Aber Österreich schlug postwendend zurück, kam bis auf acht Kegel heran, doch Barth kann den Satz mit 190:189 sichern, gewinnt zum zweiten Mal mit einem Kegel gegen Huber.

Dann Austria, drehte das Match, übernahm die Führung mit 23 Kegeln. Barth führte mit 2:1/-2, Brachtel muss neben dem Satzsieg sieben Kegel aufholen, Wilke, liegt zwar 28 Kegel zurück, führte aber durch das 182:181 ebenfalls mit 2.1 in seinem Duell.

Und dann wird noch einmal alles durchgemischt. Martin Janits spielt über die 700 auf 705, doch die Freude ist verhalten, weil Wilke mit einer 178er-Bahn den dritten Satzsieg und das Duell einfährt. Brachtel spielte eine 181er-Bahn und überflügelte Rathmayer noch. Einzig Barth gab seine Führung noch ab, spielte aber starke 664 Kegel in diesem Powersextett. Auch ein Grund dafür, dass der Rückstand der deutschen Mannschaft zur Hälfte ganze vier Kegel beträgt.

Für das Schlusstrio ist fast alles auf Null gestellt, zwei Duellsiege für Deutschland, dafür Österreich vorn und in den Sätzen wieder ein knappes Plus für Deutschland. Der Schlagabtausch fand auf Augenhöhe statt. Nichts anderes wird für die vier weiteren Durchgänge erwartet.

Die erste Schlussrunde ging klar an Österreich, das Team zog alle Sätze und lag 38 Kegel voraus. Vor allem Hoffmanns Startbahn mit 139 war ausbaufähig, es war die erste der gesamten Konkurrenz unter 150. Was für ein Niveau. Aber der Kapitän kann ja kämpfen.

Es sah auf der zweiten Runde fast aus, als könnte Deutschland den Anschluss verlieren, doch dann legten die Österreicher "nur" zwei Kegel auf ihren Vorsprung drauf, trotz der 188er-Bahn von Mathias Zatschkowitsch, der mit zwei abschließenden Neunern Pointinger keine Angriffsfläche bot. Hoffmann konnte ausgleichen, machte mit 172 zehn Kegel gut und Nüßlein behielt die Nerven, als er auf den letzten zwei Wurf neun Kegel spielen musste, um wenigstens einen halben Satzpunkt zu ergattern. Nach der angespielten Sechs räumte er cool ab, das Signal an alle - jetzt geht es los...

51 Kegel waren es 30 Wurf vor Schluss, die Deutschland fehlen, Lukas Funk, er war inzwischen für Nüßlein gekommen, begann stark, konnte den Duellverlust aber nicht mehr verhindern. Hoffmann übernahm die Führung, Pointinger konterte die starke Vorstellung von Zatschkowitsch zum 1:2, aber bei -38 Kegel. Auch die Sätze sind noch nicht verloren, dafür muss aber Pointinger gewinnen.

Österreich – mit zwei 700ern – war heute nicht zu packen. Für Deutschland bleibt Silber wie 2019 und 2021 und das mit 4004 Kegeln, Österreich triumphiert mit 72 Kegeln mehr. Zwischenzeitlich sah es aus, als könnte Hoffmann sein Duell nach Hause bringen, auch Pointinger saß Zatschkowitsch im Nacken. Es hätte gereicht, über die Duelle und Sätze zum Erfolg zu kommen. Aber das österreichische Schlusstrio hatte jederzeit eine Antwort. Zatschkowitsch war nach dem Partiebesten Martin Janits der zweite, der den 700 übertraf, Temistokle gab auch gegen Funk keinen Satz ab und Hoffmann hatte im Schlussspurt nichts mehr zuzusetzen.


 

Samstag, 27. Mai 2023

Der Kegel-Olymp hat geöffnet

Der Samstag-Krachertag war perfekt. Die Weltmeister der beiden vergangenen Titelkämpfen bei den Frauen, Deutschland (2021) und Kroatien (2019), sowie Weltmeister Serbien gegen Vizeweltmeister Deutschland bei den Männern, gaben sich die Ehre. Der Kegel-Olymp war schon im Halbfinale der X. Team-Weltmeisterschaften geöffnet. Für Deutschlands Frauen blieb es nach einem 3:5 gegen Kroatien bei Bronze. Die Männer dagegen besiegten ihren neunjährigen Serbien-Fluch mit 6:2 und stehen am Sonntag um 14 Uhr im Finale gegen Österreich.

Kegel-Krimi mit Happyend: Deutschland besiegt Serbien-Fluch / Sonntag im Finale gegen Österreich

Vorschau Männer

NBC-Homepage Ergebnisse
Bahnergebnisse live
Kontakt Pressefotos

Halbfinale Männer – Samstag 27. Mai 2023
Österreich – Kroatien 4:4 (15,5:10,5; 3924:3903)


Deutschland – Serbien 6:2 (14,5:9,5; 3963:3925)
Christian Wilke – Igor Kovacic 3:1 (686:653)
Tim Brachtel – Radovan Vlajkov 3:1 (680:664)
Daniel Barth – Vilmos Zavarko 1:3 (632:687)

Jürgen Pointinger – Congor Baranj 3:1 (652:641)
Timo Hoffmann – Robert Ernjesi 2,5:1,5 (664:625)
Mario Nüßlein – Adrijan Loncarevic 2:2 (649:659)

Vor der Deutschland-Partie gewann Österreich gegen Kroatiend und zog als erstes Team in das Endspiel am Sonntag ab 14.00 Uhr ein.

Mit Christian Wilke sprachen wir über seine Zusammenarbeit mit Milos Ponjavic und sein Zeitmanagement, um seiner Familie mit drei Kindern, der Arbeit sowie dem Kegeln gerecht werden zu können. (Video)

Der Auftakt konnte sich sehen lassen, Christian Wilke (178) und Tim Brachtel (173) machten Feuer, Daniel Barth (153) musste Zavarko erst auf den letzten Würfen ziehen lassen, doch mit diesen abschließenden beiden Neunern brachte er Serbien im Gesamt knapp mit 14 Kegel nach vorn.

Die zweite Serie war Sache der Serben, die alle Sätze gewannen und ihren Vorsprung - immer noch moderat - auf 29 Kegel ausbauten.

Im dritten Satz übernahmen Brachtel und Wilke wieder die Führungen in ihren Duellen. Barth erzielte den Anschluss, zwischenzeitlich war Deutschland bis auf zwei Kegel ran, doch wieder hatten die Serben die letzten besseren Räumer. Aber alles war total offen in diesem hautengen Match.

Deutschland zog im vierten Satz kurz vorbei, dann war Gleichstand, und Serbien mit 2004 knapp vor Deutschland (1998) im Fight auf 4000er-Höhe. Serbien natürlich dank Team- und Einzelweltmeister Zavarko (687), aber er holte nicht so viel heraus, Barth konnte ihm sogar einen Satz abnehmen (gesamt 7:5 für Deutschland). Wilke und Brachtel mit 686 und 680 spielten auf Augenhöhe. Deutschland führte in den Duellen 2:1, die Serben mit sechs Kegeln im Gesamt. Alles so eng, wie es erwartet worden war.

Deutschland ging zum Auftakt des Schlusstrios mit einem Kegel in Führung, weil auch Jürgen Pointinger und Mario Nüßlein in den Duellen vorn lagen. Hoffmann war auch nur 0:1/-6 hinten. Folgt jetzt die Attacke eines Teams oder geht das hier weiter so ausgeglichen weiter? Kein Team konnte sich absetzen.

Zweiter 30er: Dreht sich die Partie? Kommt der deutsche Segler in den Wind, Hoffmann glich aus, ging klar in Führung, Auch Pointinger führte beim 2:0 mit 343 komfortabel, Deutschland lag 24 Kegel vorn. Aber geht es bei Pointinger weiter? Etwas Aufregung, Oliver Scholler will eingreifen, der Sportdirektor Harald Seitz fragt nach, eine kurze Diskussion, die Milos Ponjavic abbricht: Es geht, ist sein Signal. Mario Nüßlein muss zwar den Ausgleich hinnehmen, die sieben Kegel sind aber auch aufzuholen.

Der serbische Gegenangriff, der folgte, kann abgefangen werden, Deutschland verliert zwei Kegel, holt den zwölften Satz, Hoffmann führt 2:1/30 weiterhin komfortabel. Dieses Duell und ein Satzsieg und Kegel halten. Aber auch Jürgen Pointinger liegt 2:1 vorn. Das sah gut aus, weil auch Nüßlein kaum Kegel verlor.

Hoffmann brachte das Duell nach Hause - ganz sicher. Auf den letzten Würfen kann er lächeln. Nüßlein forderte Loncarevic bis zum Schluss, gab bei seiner 2:2/-10-Niederlage nur ganze zehn Kegel ab. Pointinger wehrte jede Schlussoffensive von Baranj ab, gewinnt 3:1/11.

Das ganze Team feiert einen historischen Sieg. Seit acht Jahren versucht, immer knapper gescheitert, aber nun den Bock umgestoßen. Morgen um 14 Uhr wartet Österreich. Ein Krimi mit Fortsetzung?

Deutschland unterlag 3:5 und holt Bronze / Österreicherinnen im Finale gegen Kroatien

Vorschau Frauen

NBC-Homepage Ergebnisse
Bahnergebnisse live
Kontakt Pressefotos


Halbfinale Frauen – Samstag 27. Mai 2023
Rumänien – Österreich 1:7 (8,5:15,5; 3363:3552)

Deutschland – Kroatien 3:56 (7,5:16,5; 3594:3676)
Anna Müller – Valentina Gal 0:4 (533:603)
Jana Bachert – Matea Juricic 0:4 ()594:652
Celine Zenker – Ana Bacan-Schneider 2:2 (607:579)

Alina Dollheimer – Natasa Ravnic (116. Paula Polancsak) 3:1 (643:590)
Saskia Seitz (91. Sandra Sellner) – Venesa Bogdanovic 0:4 (588:625)
Alena Bimber – Amela Imsirovic (116. Sara Pejak) ( 2,5:1,5 (629:599)

Zum Spielfilm

Die Weltmeister der beiden vergangenen Titelkämpfe bei den Frauen, Deutschland (2021) und Kroatien (2019), standen sich im Halbfinale gegenüber. Im anderen Halbfinale war Österreich gegen Rumänien früh auf der Siegerstraße, das Schlusspaar nahm eine 3:0-Führing bei fast 200 Kegeln Vorsprung mit und siegte klar.

Nach dem 3:5 gegen Kroatien ist Deutschland wie auch Rumänien mit Bronze aus dem Turnier ausgeschieden. Das Frauenfinale zwischen Kroatien und Österreich beginnt am Sonntag um 11.00 Uhr. 

Im Vorfeld der Partie sprachen wir mit Alina Dollheimer über das besondere Münster, ihre "Patchwork"-Nationalmannschaftskarriere und blicken auf das Spiel gegen Kroatien. (Video)


 

In der kroatischen Startsix stehen mit Ana Bacan-Schneider, Milana Pavlic, Klara Sedlar und Nastasa Ravnic vier Spielerinnen, die 2019 in Rokycany Weltmeisterinnen wurden. Beim deutschen Team laufen vier Weltmeisterinnen von 2021 auf: Celine Zenker, Anna Müller, Alena Bimber und Saskia Seitz. Die Teamweltmeisterinnen Sandra Sellner und Jana Bachert stehen als Jokerinnen zur Verfügung. Mit Sina Beißer und Ines Maricic fehlen auf beiden Seiten namhafte Spielerinnen, die das Frauen-Classic-Kegeln in den letzten Jahren maßgeblich geprägt haben.

Der Auftakt hat es in sich, konnte das deutsche Trio in die Vollen noch angreifen, gingen im Räumen alle Sätze verloren. Kroatien baute einen Vorsprung von 24 Kegeln auf. Insbesondere Anna Müller erwischte einen schlechten Start, liegt bei 136 gleich 0:1/-17 zurück.

Der 2. Satz lief nicht besser, immer noch kein Satzsieg, Kroatien auf 67 Kegel enteilt. Zenker war noch am nächsten dran, aber zwei Fehler im Räumen waren zuviel.

Die deutsche Hoffnung heißt Zenker. Sie liegt mit dem ersten deutschen Satzsieg zwar 1:2 zurück, aber 13 Kegel vorn. Die anderen Duelle sind verloren, vorzeitig. Zenker muss jetzt siegen, Kroatien ist 99 Kegel voraus.

Zenker hielt Deutschland im Spiel, holte sich das Duell gegen Ana Schneider Bacan, spielte als einzige im deutschen Trio über der 600er-Marke. Bachert war gegen Matea Juricic (652) chancenlos, kämpfte um jeden Kegel, für Einzel-Weltmeisterin Anna Müller war es ein gebrauchter Tag. Mit exakt 100 Kegeln Rückstand hat das Schlusstrio eine Herkulesaufgabe. 

Das Schlusstrio um Saskia Seitz, Alena Bimber und Alina Dollheimer ist um die Aufgabe nicht zu beneiden. Das lag weniger an den Wechselspielchen der Kroatinnen um die Aufstellung. Alle drei verfügen über genügend Erfahrung, um zumindest die Nerven in Zaum halten zu können.

Deutschland hat nichts mehr zu verlieren, nur noch alles zu gewinnen. Aber dafür braucht es einen anderen Flow in das Trio als am Start. Mit einem 158er 1:0/10 von Alena Bimber, einem Drei-Kegel-Sieg von Dollheimer und vier aufgeholten Kegeln, fiel die erste Attacke sparsam aus, aber es war eine. Die Sätze hat Kroatien mit zwölf schon so gut wie im Sack. Es geht nur über das Gesamtergebnis und zwei Duellsiege.

Doch der Rückstand schrumpft nicht, es sind 60 Wurf vor Schluss 117 Kegel. Bimber holt mit einer letzten Sieben ins volle Bild einen halben Satzpunkt, Saskia Seitz liegt schon 0:2/-16 zurück. Dollheimer kann das Duell auch noch ziehen, aber das Gesamtminus...

Für Seitz wird Sandra Sellner für die letzten 30 Wurf ins Spiel kommen. 114 Kegel sind es, Kroatien lässt keine Luft heran, spielt stabil, für Dollheimer 2:1-Führung und Bimber (1,5:1,5) geht es um Duellsiege.

Diese gelingen zumindest. Dollheimer spielt im deutschen Team mit 643 Kegeln Bestwert, auch Alena Bimber kann mit 629 Kegeln punkten, wie am Start Celine Zenker mit 607. Das reichte zu einem am Ende knappen Ergebnis, es reichte nicht zum Sieg, es reichte zu Bronze für den Titelverteidiger.

Das Finale bestreiten die beiden Teams, die ihn in diesem Turnier besiegt haben.


 


 

Freitag, 26. Mai 2023

Männer haben Bronze sicher - 7:1 gegen die Slowakei

Nach den deutschen Frauen gestern (6:2 gegen Ungarn) lösten auch die Männer im Viertelfinalspiel gegen die Slowakei mit einem 7:1 das Halbfinalticket und haben Bronze sicher.

NBC-Homepage Ergebnisse
Bahnergebnisse live
Kontakt Pressefotos

Viertelfinale Männer
Deutschland – Slowakei 7:1 (17:7, 3985:3708)

Manuel Weiß – Erik Kuna 0:4 (617:672)
Chrsitian Wilke – Maros Lezovic 3:1 (667:616)
Tim Brachtel – Marcel Ivancik 4:0 (675:604)
Jürgen Pointinger (61. Mario Nüßlein) – 
Bystrik Vadovic 3:1 (678:595)
Timo Hoffmann – Boris Sintal 4:0 (662:591)
Daniel Barth (91. Lukas Funk) – Martin Kozak 4:0 (686:630)

Nach den deutschen Frauen gestern (6:2 gegen Ungarn) lösten auch die Männer im Viertelfinalspiel gegen die Slowakei mit einem 7:1 das Halbfinalticket und haben Bronze sicher. Zum Spielfilm

Weitere Partien im Viertelfinale
Serbien – Rumänien 7:1 (15:9; 3811:3724)
Kroatien – Tschechien 7:1 (11:13; 3885:3846)
Österreich – Ungarn 5:3 (13:11, 3931:3873)

Wir sprachen im Vorfeld der Partie mit Mario Nüßlein und Jürgen Pointinger über das hautenge Duell gegen Ungarn (5:3), das erst auf den letzten Würfen gewonnen werden konnte. Zum Video

Im Laufe des Tages stellen wir zudem Tim Brachtel vor, der bei dieser WM schon mit zwei 700ern glänzen konnte. Zum Video 

Das deutsche Team fliegt Richtung Halbfinale, so wie hier Christian Wilke nach seiner 192er-Bahn. Foto: DKBC

Am Start kehrte Manuel Weiß für Mario Nüßlein ins Team zurück, agierte gemeinsam mit Christian Wilke und Tim Brachtel. Wilke legte einen perfekten Start hin, neben einer 163 holte er gleich 17 Kegel gegen den sein erstes WM-Spiel bestreitenden Maros Lezovic heraus. Auch Brachtel gewann seinen ersten Satz gegen Marcel Ivancik, führte 1:0/3. Weiß bekam die härteste Nuss zugewiesen, kam mit 157 gut in die Partie, lag aber 0:1/5 gegen den besten Slowaken bei dieser WM, Erik Kuna, zurück. Brachtel (316) und vor allem Kuna (342) bestimmten weiterhin die Pace, führen in ihren Duellen klar mit 2:0. Wilke musste den Ausgleich hinnehmen bei vier Kegeln Rückstand. Kein Team konnte sich bis dahin absetzen.

Das ändere sich im dritten Satz durch zwei fulminante 192er-Bahnen von Tim Brachtel, der sein Duell vorzeitig entschied, und mit 508 auf die letzte Bahn ging sowie Christian Wilke, der in seinem Duell Vorentscheidung 2:1/34 davonziehen kann. Obwohl auch Kuna vorzeitig gegen Weiß gewann, führte erstmals ein Team deutlicher – Deutschland mit 51 Kegeln.

Im finalen Satz ging es nur um den Durchgangsbestwert schien es, so klar waren die Rollen in den Duellen verteilt. Tim Brachtel hatte am Ende mit 675 vor Kuna (672) und Christian Wilke (667) knapp die Nase vorn, die anderen waren im Gesamt weit zurück. 

Am Schluss rückte Daniel Barth für Lukas Funk in die Formation, an der Seite des bewährten Schlussduos mit Jürgen Pointinger und Timo Hoffmann. Die deutsche Führung war mit 2:1/67 schon beträchtlich, zumal bei der Slowakei Boris Sintal bisher nicht überzeugen konnte und es sich bei Bystrik Vadovic zeigen wird, wie er über die komplette Distanz kommt.

Der Auftakt in das Schlusstrio hätte nicht besser laufen können, Daniel Barth spielt konstant im 160er-Bereich, führt 2:0/21 bei 330. Jürgen Pointinger (186/343) und Timo Hoffmann (183/153) packten eine krasse Startbahn aus und gingen jeweils deutlich 2:0 in Führung. Der Vorsprung ging weit über die Hunderter Grenze. Das deutsche Team flog dem Halbfinale entgegen. Jürgen Pointinger wurde unter großem Applaus ausgewechselt, für ihn kam nach 60 Wurf Mario Nüsslein ins Spiel. Auch Daniel Barth hatte sein Tagwerk nach 90 Wurf getan, Lukas Funk bekam noch ein paar Wettkampfwürfe. Und bei Timo Hoffmann platzte endlich der Knoten mit 662 Kegeln. Das homogen spielende Team kratzte die 4000er-Marke, nur 15 Kegel fehlten auf dem Weg zu einer sicheren Medaille.


 


 

Donnerstag, 25. Mai 2023

Traum von einer Medaille erfüllt - Frauenteam erreicht Halbfinale gegen Kroatien

Deutschlands Frauen haben eine Medaille sicher. Sie besiegten Ungarn in einem packenden Finish mit 6:2 und stehen am Samstag um 11.55 Uhr im Halbfinale gegen Gastgeber Kroatien. Damit treffen die Titelträger der letzten beiden Weltmeisterschaften schon im Halbfinale aufeinander. Das andere Semifinale bestreiten Rumänien und Österreich.

Viertelfinals Frauen (über sechs Bahnen) :
Slowenien - Rumänien 4:4 (11:13; 3397:3375)
Österreich - Serbien 5:3 (15:9; 3452:3365)
Kroatien – Tschechien 6:2 (15,5:8,5; 3684:3569)


Deutschland – Ungarn 6:2 (14:10, 3643:3590)

Celine Zenker – Boglarka Hari 2:2 (600:624)
Jana Bachert – Imen Nemes 2:2 (600:592)
Anna Müller – Edit Sass 3:1 (605:609)

Alina Dollheimer – Anita Safrany 2:2 (587:575)
Saskia Seitz – Anita Mehesz 1:3 (615:608)
Alena Bimber – Katalin Toth 4:0 (636:582)

Gegen Ungarn ging es am Abend um eine Medaille. Es war das erwartet schwierige Ding, ähnlich dem Spiel der Männer Tags zuvor gegen Ungarn (5:3), als die Partie erst auf den letzten Würfen im Schlusspaar entschieden wurde. Ungarn hatte im letzten Gruppenspiel mit 3712 Kegeln aufhorchen lassen, doch auch die deutschen Frauen haben mit 3690 Kegeln schon gezeigt, dass sie dieses Level draufhaben.

Im Vorfeld der Partie sprachen wir mit Celine Zenker über das letzte Gruppenspiel und das kommende Viertelfinale, über ihre Karriere und 25 Wissbegierige in der Heimat (Video).

Für die Männer heißt der Gegner im Viertelfinale am Freitag um 10 Uhr Slowakei.

Team Germany, Frauen, v.li: Harald Seitz (DKBC-Sportdirektor), Anna Müller, Alina Dollheimer, Sandra Sellner, Saskia Seitz, Jana Bachert, Alena Bimber, Celine Zenker, Luisa Ebert, Lothar Müller (DKBC-Präsident) und Sandra Hirsch (Nationaltrainerin Frauen)

Gespielt wird ab Viertelfinale im K.-o.-Modus und über sechs Bahnen. Und die Formation birgt einige Überraschung. Nicht, dass Celine Zenker am Start spielt, dort agierte sie bisher immer bei dieser WM. Anna Müller kehrt im deutschen Team erstmals an den Start zurück. Auch Jana Bachert feiert am Start Premiere bei dieser WM. Dafür wechselt die bisherige Startspielerin Alina Dollheimer in das Schlusstrio. Neue Erfahrung dort sammelt auch Alena Bimber, bislang in der Mitte eingesetzt. Gesetzt am Schluss natürlich Teamkapitänin Saskia Seitz.

Und es geht gleich heiß her, nur Anna Müller kann ihren Auftaktsatz gegen Edit Sass gewinnen. Zenker verliert 13 Kegel gegen Boglara Hari, Bachert fünf gegen Imen Nemes.

Deutschland holte zum Angriff aus, Zenker kommt mit einer 160 auf 304 bis auf einen Kegel an Hari heran, auch Bachert kann mit 169 auf 323 ausgleichen und mit 13 Kegeln davonziehen. Und Müller zieht gar auf 2:0/16 davon, doch die Ungarinnen zeigen sich unbeeindruckt, holen sich im dritten Satz die Führung mit 23 Kegeln zurück. Zenker geht jetzt bei 2:1 mit zwölf Kegeln Vorsprung in den finalen Satz. Müller führt noch 2:1, aber nach der 176er-Bahn von Sass muss sie bei 27 Kegeln Rückstand den Satz gewinnen. Bachert muss bei 1:2 zwölf Kegel aufholen.

Und was für ein verrücktes Finish. Müller holt sich den notwendigen Satz, weil sie weniger Gesamtkegel hat. In den anderen Duellen geht das muntere Wechselspiel weiter, zugunsten von Bachert, die glatt 600 markiert und den Rückstand tatsächlich noch in einen Duellsieg ummünzen kann. Was auch nötig ist, denn Ungarn nimmt 20 Kegel mit in den Schluss und Zenker muss nach 131:167 noch die Einzel-Vizeweltmeisterin Hari passieren lassen. Aber dank der beiden Satzsiege kann Deutschland mit 7:5 die Sätze erst einmal für dich verbuchen.

Alina Dollheimer hat sich bei dieser WM stetig gesteigert, so dass sie das Vertrauen am Schluss erhalten hat. Saskia Seitz ist ohnehin eine Bank am Schluss, dazu gesellt sich Bimber, die bislang eine sehr konstante WM gespielt hat. Das sollte Power genug sein, den Rückstand aufzuholen oder sechs Satzsiege und zwei Duelle einzufahren. Soweit der Plan....

Mit dem letzten Wurf des ersten Satzes bringt Alina Dollheimer Deutschland mit drei Kegel in Führung, nur Seitz muss gegen Anita Mehesz ihren Satz mit 156:157 noch abgeben. In den Sätzen steht es 9:6. Der Plan scheint zu funktionieren.

Was folgte, war ein deutscher Flow; 84 Kegel brachte das Trio zwischen sich und die Ungarinnen, die zunehmend geknickt wirkten. Deutschland zog auf 12:6-Sätze davon und hatte bereits den Sieg vor Augen. Seitz glich aus, lag 15 Kegel vorn, sowohl Bimber als auch Dollheimer könnten schon ihr Duell bei 2:0-Führungen für sich entscheiden.

Doch Ungarn gab sich nicht geschlagen, holte auf, aber Bimber war durch, holte das dritte Duell und vorzeitig dazu. Auch nach Sätzen konnte nun nichts mehr passieren. Deutschland nahm 51 Kegel mit auf die Schlussbahn. Bimber ließ nichts mehr anbrennen und schnappte den Ungarinnen mit 636 Kegeln auch noch den Partiebestwert weg (Hari 624). Auch Dollheimer rettete ihr Duell über die Gesamtkegel ins Ziel. Seitz verlor zwar, steuerte mit 615 aber das zweitbeste Einzelergebnis fürs Team bei. Der Rest war pure Freude, siehe unsere Bilderstrecke eingangs.

Unser Team heute im Schnelldurchlauf (unten).

Der Donnerstagvormittag war mit ganz anderen Aktivitäten ausgefüllt.

Rumäninnen im Fotofinish, Österreich wieder mit Joker-Taktik, Kroatien souverän

Stenogramm der anderen Viertelfinalpartien Frauen

In zwei dramatisch engen Schlussduellen entschied sich das Match zwischen Slowenien und Rumänien, das die Rumäninnen aufgrund der höheren Satzsiege denkbar knapp für sich entscheiden konnten. Nachdem schon Reka Fekete im Duell gegen Maja Plavcak auf der Zielgeraden ein 1:2/-6 noch umgebogen hatte, konnte auch Daniela Lacatusu ihr Duell gegen Eva Sajko mit 159:151 für sich entscheiden und so mit weniger Kegel im Gesamt den den Sieg bringenden Satz- und Duellerfolg eintüten NBC-Ergebnisse

Am Start führten die Österreicherinnen beim 1:2/14 denkbar knapp gegen Serbien. Wie schon gegen Deutschland agierte Lisa Vsetecka als Jokerin, diesmal kurz vor Schluss des ersten Satzes im Finaldurchgang eingewechselt, und brachte die Alpenrepublik beim 5:3-Erfolg auf die Siegerinnenstraße. NBC-Ergebnisse

Kroatien um die starke Amela Imsirovic (643) nimmt gegen Vizeweltmeister Tschechien ein 2:1/50 mit auf die Schlussbahnen und ließ sich anschließend auch nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. NBC-Ergebnisse


 

Mittwoch, 24. Mai 2023

5:3 mit Gänsehaut gegen Ungarns Männer

Tim Brachtels Wurf auf glatt 700. Clip: DKBC

Deutschlands Männer holten sich durch ein 5:3 gegen Ungarn den Gruppensieg und treffen im Viertelfinale auf die Slowakei, die Frauen kämpfen am Donnerstag gegen Ungarn schon um eine Medaille. 

NBC-Homepage Ergebnisse
Kontakt Pressefotos

Vorrunde Männer, Gruppe A

Deutschland – Ungarn 5:3 (16:8, 3923:3837)

Christian Wilke – Zoltan Feher 1:3 (633:645)
Tim Brachtel – Zoltan Horvath 4:0 (700:645)
Mario Nüßlein – Zsombor Zapletan 2:2 (637:640)
Lukas Funk - Zoltan Moricz 2:2 (648:669)
Jürgen Pointinger – Levente Kakuk 2:2 (680:660)
Timo Hoffmann – Laszlo Karsei 4:0 (625:578)

Wer wird Gruppensieger? Co-Nationaltrainer Martin Herold vertraut auf das Team und vergewissert sich bei der Kugel. Foto: DKBC

Viertelfinale Männer, Freitag, 26. Mai 2023
10.00 Uhr Deutschland – Slowakei
12.30 Uhr Serbien – Rumänien
15.00 Uhr Kroatien – Tschechien
17.30 Uhr Österreich – Ungarn

Mit Christian Wilke und Tim Brachtel stellte die deutsche Mannschaft Offensivpower pur an die Startlinie. Und mit 109 (Wilke) und 107 (Brachtel) Vollen machten sie auch gehörig Druck. Insbesondere bei Wilke (154) war es nötig, weil Zoltan Feher im Räumen noch bis auf sieben Kegel herankam, Brachtel spielte souverän von vorn weg und siegte schließlich bei einer 159er-Bahn mit acht Kegeln plus. 

Wilke legt 110 nach, doch die reichten gegen den klasse räumenden Feher diesmal nicht, er musste den Ausgleich hinnehmen, es bleibt aber eine Fünf-Kegel-Führung. Brachtel spielte eine 196er-Bahn und baute seine 2:0-Führung auf 30 Kegel bei 350 gesamt aus. Als Feher auch noch die Vollen für sich entdeckte (110:89) bekam Wilke mächtig Schwierigkeiten. Brachtel hatte auf die 105 von Horvath eine Antwort – 113. Woher nahm der Junge nur diese Ruhe? Wilke lief nach der 185 von Feher einem 1:2/-20 hinterher. Brachtel macht mit 183 sein Duell vorzeitig zu, holte bis dahin 54 Kegel heraus.

Wilke hatte im letzten Satz sogar noch die Chance, das Blatt zu wenden, doch dann zerschoss er sich das zweite Bild und Feher zog endgültig davon. Wilke aber spielte punktgenau auf die 700 zu, und es wären mehr geworden, hätte der Kegel2 im Wurf118, der wackelte, auch eine Wertung ausgelöst. So aber war er auf den bahnen wieder Bester, auch die Serben Robert Ernjesi (672) und Igor Kovacic (662) konnten nur bedingt mithalten.

Lukas Funk und Mario Nüßlein verloren ihre Auftaktsätze, kämpften anschließend verbissen um den Ausgleich, der deutsche Vorsprung schmolz andererseits dahin, als Funk abreißen lassen, musste und 0:2/33 ins Hintertreffen geriet. Obwohl Nüßlein in einem engen Duell in Wurf 27 in einer Dreierkombination den Kegel1 stehen ließ und in Wurf29 eine offene Fünf spielte, reichte es zum Ausgleich bei acht Kegeln Rückstand. Zur Hälfte der Distanz lag Deutschland mit ganzen zwei Kegeln vorn. Funk gelang mit einer 170 der Anschluss, ihm fehlten bei 481 Kegeln 18 zum Ungarn. Auch Nüßlein spielt sich mit 170 auf 489 und 2:1/4 in Führung. Funk gewann den letzten, aber zu knapp – und dann folgte der Showdown zwischen Nüßlein und Zapletan. Beide hatten 146 und noch einen Wurf, der Ungar spielte die Neun, Nüßlein hätte mindestens 6 Kegel treffen müssen, es wurden ganze zwei, auch das zweite Duell war verloren, aber der Gesamtvorsprung blieb mit 19 Kegeln. Hautenger ging es kaum!

Im Quartett der Routine am Schluss war Jürgen Pointinger der bei weitem Jüngste – mit 36 Jahren. Levente Kakuk ist 43, Hoffmann 53 und Laszlo Karsei wird demnächst 56. Hoffmann startete mit 167 am besten und hielt Karsai gleich um 15 Kegel auf Distanz. Pointinger musste nach 159 Kegeln einen Vier-Kegel-Rückstand quittieren. Dann griffen die beiden Zerbster an, mit 102 Pointinger und 109 (Hoffmann) ließen sie das Kegelpolster anwachsen, aber die brauchten für den Sieg beide Duellsiege. Hoffmann enteilte auf 2:0/26, Pointinger übernahm mit 179 deutlich die Führung beim 1:1/20, die Halle war nun in deutscher Hand bei 65 Kegeln Vorsprung. Hoffmann lieferte in seinem Duell vorzeitig. Pointinger machte es weiter spannend, er verfehlte in Wurf29 den Kegel6 und unterlag, muss zum Abschluss seinen Satz gewinnen, die 73 Kegel Vorsprung lässt sich Deutschland ohnehin nicht nehmen. Auch wenn ein Unentschieden zum Gruppensieg reicht, die Mannschaft will mehr. 106:107 Volle, beide beginnen mit einer Neun, hatte Kakuk zwischendurch auch knapp die Nase vorn, so blieb Jürgen Pointinger dran und nutzte die nachlassende Konzentration bei Kakuk mit einem letzten klasse Räumen aus. Eine 180er-Bahn sicherte Deutschland den Sieg im Match und in der Gruppe.

Vorschau auf den Abend: Im Abendspiel treffen die deutschen Männer im Spiel um den Gruppensieg auf Ungarn. Morgen spielen auch die Frauen nach der gestrigen Niederlage gegen Österreich (3:5) im Viertelfinale gegen die Ungarinnen. Es ist ein Doppelspieltag, bei dem es zum einen bei den Männern um den Gruppensieg und zum anderen bei den Frauen schon um eine Medaille geht, weil es ein Spiel um Platz 3 nicht mehr gibt bei der WM.

Im Vorfeld der Partien sprachen wir außerdem mit DKBC-Präsident Lothar Müller über die NBC-Konferenz, die Ergebnisse und Auswirkungen auf Deutschland und die Leistungen bei den Jugend-Titelkämpfen im U14-Einzelweltpokal und der U18-Weltmeisterschaften. (Video)

Am Morgen gewann Bosnien-Herzegowina mit 8:0 gegen Schweden und belegt Rang 3 in der deutschen Gruppe A. Italien wurde Vierter und Schweden Fünfter.

Auch die Viertelfinals der Frauen am Donnerstag (über sechs Bahnen) stehen inzwischen fest:
10.00 Uhr Slowenien - Rumänien
12.30 Uhr Österreich - Serbien
15.00 Uhr Kroatien – Tschechien
17.30 Uhr Deutschland – Ungarn

Aus den anderen Gruppen

In der Gruppe B hat sich Nordmazedonien am Vormittag durch ein 8:0 gegen Dänemark Gruppenplatz 3 gesichert. Titelverteidiger Serbien schlug Tschechien im Kampf um den Gruppensieg 7:1.

In der Gruppe C kam Slowenien nach einem 8:0 gegen Estland auf Gruppenplatz 3 ein. Österreich holte sich den Gruppensieg durch ein ungefährdetes 6:2 gegen die Slowakei.

In der Gruppe D sicherte sich Rumänien am frühen Morgen durch ein 7:1 gegen Frankreich endgültig Platz 2 in der Gruppe. Kroatien, das dadurch als Gruppensieger schon feststand, gewann mit 7:1 gegen Polen.

 


 

Dienstag, 23. Mai 2023

Deutschland unterliegt Österreich 3:5

NBC-Homepage Ergebnisse
Liveergebnisse Bahnanlage
Kontakt Pressefotos

Vorrunde Frauen, Gruppe B
Deutschland – Österreich 3:5 (10,5:13,5, 3498:3561)

Alina Dollheimer – Jennifer Kozak 2:2 (612:594)
Celine Zenker – Julia Huber 1,5:2,5 (569:583)
Alena Bimber – Fiona Steiner 3:1 (595:599)
Jana Bachert –Nicole Plamenig 1:3 (554:573)
Anna Müller – Monika Nguyen 1:3 (569:619)
Saskia Seitz – Dominique Rathmayer 2:2 (606:595)

Nicht ganz überraschend ging es im letzten Gruppenspiel zwischen Deutschland und Österreich nicht mehr um die Qualifikation für das Viertelfinale, sondern darum, wer Gruppensieger wird und wer Gruppenzweiter. Völlig überraschend dominierte Österreich, setzte die ersten Akzente, spielte am Limit und hatte die besseren Antworten. Überragend im Austria-Team war Monique Nguyen, die mit 619 Kegeln den Partiebestwert erzielte. Gegner im Viertelfinale ist der D-Gruppensieger Ungarn, der mit 3712 Kegeln aufhorchen ließ und Serbien mit 7:1 bezwang. Am Donnerstag um 17.30 Uhr beginnt der neue, (zweite) Weg, der genauso gut ins Finale führen kann.


Wir sprachen im Vorfeld der Partie mit der 15fachen Weltmeisterin Saskia Seitz über Erfolge, Familie und Sudden Victory. Die Teamkapitänin der deutschen Auswahl ist in der U18 mit neunmal Gold noch immer erfolgreichste Athletin dieser Altersklasse und hat höchsten Respekt vor den Leistungen der Nachfolger bei den U18-Weltmeisterschaften und im U14-Einzelweltpokal. (Video)

Die Viertelfinals der Frauen am Donnerstag (über sechs Bahnen) stehen nun fest:
10.00 Uhr Slowenien - Rumänien
12.30 Uhr Österreich - Serbien
15.00 Uhr Kroatien – Tschechien
17.30 Uhr Deutschland – Ungarn

Waren die Besten ihrer Teams: Monika Nyugen (links) mit 619 für Österreich, Alina Dollheimer mit 612 für Deutschland. Foto: DKBC

Das bewährte Startduo mit Alina Dollheimer und Celine Zenker eröffnet für Deutschlands Frauen das letzte Gruppenspiel. Und beide geraten unter Druck mit Satzniederlagen von Zenker gegen Julia Huber (144:156) und Dollheimer gegen Jennifer Kozak (149:152). Dollheimer siegt postwendend und geht selbst mit vier Kegeln bei 299 zur Halbzeit in Führung, Zenker steht gar nur bei 291, kann aber - nachdem sie zuvor Kegel16 einzeln räumen musste, durch eine Neun im letzten Wurf den Satz mit 145:143 an sich reißen und ausgleichen, liegt aber gegen die bis hierhin Durchgangsbeste Huber zehn Kegel zurück. Bei Zenker lief es dann gar nicht, aber als sich die Chance bot, beide Pärchen standen noch, wenigstens ein Unentschieden zu sichern, schlug sie zu, muss aber im letzten Satz noch einmal liefern bei 1,5:1,5/-10. Auch Dollheimer unterlag in einem packenden 30er gegen Kozak, die in die Vollen im letzten Satz die Sieben spielte und nun 2:1/-3 in Führung liegt. Der Schlusssatz bringt die erste Reifeprüfung für das deutsche Duo bei dieser WM. Nervenstärke ist gefragt. Bei Dollheimer waren es Drahtseile, so wie sie aufdrehte, ließ ihre Kontrahentin nach, sie holte sich Satz- und Duellsieg in überzeugender Manier und verbesserte ihr WM-Ergebnis hier in Varazdin auf 612, nach dem Start war das eine große Energieleistung. Bei Zenker hingegen ging es einfach nicht. Der letzte Satz war symptomatisch für das ganze heutige Spiel. Da lief es einigermaßen in die Räumer und sie konnte sechs der zehn Kegel aufholen, dann machte das Räumen alles zunichte. So konnte Julia Huber einen Duellsieg für Österreich feiern, und Deutschland lag nach dem Start mit ganzen vier Kegeln vorn.

Alena Bimber und Jana Bachert bildeten das Mitteduo der deutschen Mannschaft. Von großem Selbstbewusstsein sprach Jana Bachert nach den 631 im zweiten Gruppenspiel. Mit 157:147 knüpfte sie nahtlos gegen Nicole Plamenig an. Alena Bimber zeigte sich dagegen nervös wie schon zum Auftakt und muss Fiona Steiner und einem 139:151 erst einmal hinterherlaufen. Es blieb aber schwierig im Duell mit der Alpenrepublik: Bimber (287) konnte immerhin ausgleichen, lag weiter aber noch acht Kegel zurück. Bachert (281) hatte mit einer 124er-Bahn keine Chance gegen die eigentlich am Ende der Vollen panisch wechselnden Österreicherinnen, für die Lisa Vsetacka den Satz und die Führung (+5) holte. Nach der Hälfte der Distanz lag Deutschland auf einmal wieder fünf Kegel zurück. Den Kampfgeist nahm das deutsche Duo mit, Bachert kämpfte sich im dritten Satz zwischenzeitlich auch nach vorn, musste dann doch abreißen lassen und den zweiten Satzverlust quittieren, der Rückstand wuchs zudem auf zwölf Kegel. Bimber ließ beim Nachkegeln nicht locker, nutzte im 28. Wurf mit einer Neun die sich bietende Chance und zog 2:1/-3 in Front. Beide mussten im Schlusssatz punkten, Bachert gar hoch gewinnen. Das gelang ihr nicht, sie gab das Duell bei 554 Kegeln mit 1:3/-19 ab. Bimber kämpfte und spielte im 28. Wurf den zum Sieg notwendigen Neuner und atmete hinterher spürbar aus, als sie das Duell mit 3:1 bei weniger Kegeln nach Hause holte.

Volle Power im Schlussduo mit Saskia Seitz und Anna Müller, was angesichts der 19 Kegel Rückstand auch notwendig war. Der eine oder andere mag an Dettenheim 2017 erinnert sein, als die deutsche Mannschaft zwar am Ende 6:2 gegen die Österreicher gewann, zwischenzeitlich aber ziemlich in Bedrängnis geraten war. Und zunächst sind es tatsächlich die Österreicherinnen die weiter davon zogen, Seitz spielt zwar eine WM-genormte 150er Bahn, das reicht nicht gegen die zweimal im Räumen in schwierigen Viererkombinationen erfolgreiche Dominique Rathmayer, die 159:154 gewinnt. Völlig von der Rolle war Anna Müller, die mit 121:146 arg ins Hintertreffen gegen Monika Nguyen geriet. Statt Aufholjagd lag Deutschland nun schon 41 Kegel zurück. Der jeweilige Ausgleich auf der zweiten Bahn reichte nicht, Österreich blieb vorn, Nguyen ging 2:1 in Führung und auch Seitz verlor 142:143 und lag nun einen Kegel zurück, Müller 31 nach den 163 von Nguyen. Eine Überraschung bahnte sich an, waren es doch 51 Kegel, die das deutsche Team zurücklag. Und Österreich machte den Sack an einem für Deutschland gebrauchten Tag zu.

Training, Kultur, Relaxen - so ausgefüllt ist der Vormittag der deutschen Männer hier vor dem Nationaltheater. Foto:DKBC
Training, Kultur, Relaxen - so ausgefüllt ist der Vormittag der deutschen Männer hier vor dem Nationaltheater. Foto:DKBC

Auch der zweite Finalist von 2021 patzte deutlich

In der Gruppe A gewann Estland das Spiel um Platz 3 in der Gruppe mit 6:2 gegen Polen. Im Gruppenfinale hatte Vizeweltmeister Tschechien mit einer desolaten Leistung keine Chance und unterlag Slowenien mit 1:7. 

In der Gruppe C blieben Italien und Bosnien-Herzegowina zwar sieg- aber nicht punktlos. Beide trennten sich am Morgen 4:4 unentschieden, Italien wird damit Gruppendritter. Dennoch feierten die Bosnierinnen Schlussspielerin Sanja Majhen, die sich gleich von drei Italienerinnen nicht bezwingen ließ und so das Unentschieden sicherte. Das Spiel um den Gruppensieg gewann Kroatien gegen Rumänien  mit 7:1.

Dänemark verabschiedete sich in der Gruppe D nach einem morgendlichen 0:8 gegen den Gruppendritten Slowakei ohne Satzsieg von der WM. Manchmal ist auch Dabeisein alles.


 

Montag, 22. Mai 2023

Klarer Sieg zur "kroatischen Primetime"

NBC-Homepage Ergebnisse
Kontakt Pressefotos

Vorrunde Männer, Gruppe A
Deutschland – Italien 6:2 (15:9, 3838:3690)

Manuel Weiß – Christoph Heinz (61. Christian Mair) 4:0 (622:570)
Mario Nüßlein – Tamas Kiss 1:3 (617:671)
Lukas Funk – Armin Egger 1:3 (635:656)
Daniel Barth – Aaron Peer Pratzer 3:1 (679:592)
Timo Hoffmann – Oswald Kofler 2:2 (619:609)
Christian Wilke – Michael Ladurner 4:0 (665:593)

 

Zur "kroatischen Primetime" (beide Gastgeber-Teams tragen ihre Vorrundenspiele zu dieser Uhrzeit aus) waren die Männer wieder im Einsatz gegen Italien, das nach den Niederlagen gegen Bosnien-Herzegowina (2,5:5,5) und Ungarn (2:6) keine Chance mehr auf das Erreichen des Viertelfinals hat. Stars der Mannschaft sind Armin Egger (669 bereits erzielt) und der Ex-Ungar Tamas Kiss, der seinerzeit 2014 in Brno den Weltrekord auf 734 Kegel verbessert hatte, und auch hier in Varaždin mit 693 schon an der 700er-Marke kratzte. Beide gewannen auch die Duelle gegen Mario Nüßlein und Lukas Funk, Kiss gewann die interne Wertung um den Spielerbestwert mit 671:656. In drei Duellen waren die deutschen Spieler hoch überlegen, Daniel Barth setzte dabei den Partiebestwert mit 679 Kegeln, Christian Wilke stand ihm mit 665 nur wenig nach. Auch Manuel Weiß hatte seine beiden Kontrahenten sicher im Griff und gewann bei 622 Kegeln ohne Satzverlust. Spannend machte es am Ende noch Timo Hoffmann, der mit 179:145 gegen Oswald Kofler gut gestartet war, dann aber etwas den Faden verlor und am Ende nur knapp bei Satzgleichstand mit elf kegeln mehr gewann. 

Zuvor fiel in der Begegnung zwischen Bosnien-Herzegowina und Ungarn eine wichtige Vorentscheidung für die K.o.-Phase, in der Bosnien-Herzegowina allerdings am Ende elf Kegel zu einer faustdicken Überraschung beim 3:5 fehlten.

Andere Gruppeninfos

Daniel Barth avancierte mit 679 Kegeln zum Bestwert im deutschen Team. Foto: DKBC

An den Start stellte das Trainerteam Mario Nüßlein und Manuel Weiß. Für Nüßlein wartete der schwerste Brocken mit Tamas Kiss. Zur Halbzeit lag er nach 316 Kegeln bereits 0:2/-35 zurück, bot dem Ungarn aber nach Anfangsproblemen einen beherzten Kampf auf der zweiten Bahn. In den Räumern war er ihm fast ebenbürtig, es fehlten ein paar Volle. Betreut wird Kiss übrigens von Anna Martiskova. Die Slowakin hatte früher in Bamberg gespielt, dann lange Jahre Österreich trainiert, sich 2019 schon zurückgezogen und ist seit Februar diesen Jahres wieder mit dabei. "Wir hatten nur vier gemeinsame Trainingstage", sagte sie über die knappe Vorbereitung mit der italienischen Auswahl. Im letzten Satz blieb Nüsslein in den Vollen dran, sodass im zumindest ein Satzsieg gelang.

Weniger Probleme hatte dagegen Manuel Weiß beim 2:0/29 gegen Christoph Heinz, mit 308 Kegeln ließ er aber noch Potential für die zweite Hälfte offen. Bei Italien kam Christian Mair in die Partie für Heinz. Doch auch er konnte Weiß, der ungefährdet sein Duell vorzeitig gewann, aber im Gesamt weiterhin Luft nach oben ließ.

Mario Nüßlein, wusste mit wem er es zu tun hatte und war mit seinem Spiel unzufrieden: "Mein Ziel war nicht das Ergebnis des Ungarn, sondern auf jeden Fall für mich eine bessere Zahl zu spielen. Abräumen war in Ordnung, aber in die Vollen habe ich den Anschluss verloren. Ich bin überhaupt nicht so dahingekommen, wie ich wollte." Er gab zu, dass der Ungar im Hinterkopf sicherlich war, aber bewusst hatte er es nicht wahrgenommen, sondern versucht sein Spiel zu machen. "Vielleicht ist es so, dass man ins Räumen ein bisschen konzentrierter geht. Es war aber auch für den Kopf sehr wichtig, den letzten Satz noch zu gewinnen." Das bestätigte ihm auch Co-Nationaltrainer Martin Herold, der ihn betreute. "Er hat mir gesagt, wie wichtig es ist, mit einem guten Ergebnis von der Bahn zu kommen – das ist mir gelungen."

Das Youngster-Duo Daniel Barth und Lukas Funk bestreitet diesmal wieder die Mitte. Barth begann furios, wechselte mit 352 auf die zweiten 60 Bahn und lag deutlich 2:0 vorn, ebenso deutlich allerdings lag Funk bei nur 304 Kegeln mit 0:2/-35 gegen den zweitstärksten in der italienischen Mannschaft zurück. Barth blieb konstant, kam bei 679 Kegeln ein, Funk verlor zwar, steigerte sich jedoch auf 635 gegen Armin Egger (656).

Daniel Barth freute sich über die 679 Kegel und hatte schon ein gutes Gefühl, als er auf die Bahn kam und den ersten Probewurf machte. "Was ich getroffen habe, weiß ich gar nicht mehr, aber die Kugel lief, das spürte ich", analysierte er. "Ich habe mich auf das konzentriert, wofür ich eigentlich hier bin - auf mein Spiel, mehr war es nicht. So konnte heute nichts schiefgehen, auch wenn ich auf der dritten doch einen Hänger drin hatte. Da hatte vielleicht die letzte Konzentration gefehlt. Ich habe das gar nicht schlecht gespielt, aber die Bahn verzeiht es dann auch nicht. Es war insgesamt ein Schritt in die richtige Richtung." Vielleicht klappt es dann auch noch mit dem dritten 700er in dieser Saison.

Christian Wilke agiert mit Timo Hoffmann am Schluss, wieder ein Zerbster Duo, doch Wilke kam für Pointinger an den Schluss. Hoffmann eröffnete mit 324, Wilke 329 - das war die richtige Phase in Richtung Ungarn-Spiel, die am Vormittag nur 3685 Kegel spielten und damit Bosnien-Herzegowina bei ausgeglichenen Duellen gerade noch so mit zehn Kegel auf Distanz halten konnten. Aber Hoffmann (53) hatte im Duell der Routiniers gegen Oswald Kofler (59) auch einen Satz (145:155) abgegeben. Und der Italiener ließ sich plötzlich nicht abschütteln, gab den nächsten Satz nur um einen Kegel her. Aber durch das 2:1/25 war der Duellsieg nun greifbar für Hoffmann. Wilke war vorzeitig durch und ging mit 498 auf die letzte Bahn.

Frankreich holt einen Punkt, Serbien gibt diesen fast ab

Heiß her ging es in der Gruppe D zwischen Polen und Frankreich, mit einem gefeierten Punktgewinn der Franzosen beim 4:4. Gastgeber Kroatien und Rumänien, die zeitgleich mit dem deutschen Team auf der Bahn standen, trennten sich 7:1 für Kroatien, die mit 3871 Kegeln eine starke Leistung boten. Rumänien hatte in der für Platz 2 wichtigen Auftaktpartie Polen mit 6:2 niedergerungen, gegen Kroatienstand das Team aber auf verlorenem Posten.

In der Gruppe C gewann Österreich 6:2 gegen Slowenien und qualifizierte sich ebenso wie Slowakei für das Viertelfinale. Am Mittwoch (15.20 Uhr) entscheidet sich im direkten Duell bereits, wer Erster oder Zweiter wird, ebenso ab 19 Uhr im Duell zwischen Deutschland und Ungarn. Im Viertelfinale treffen dann die Teams überkreuz aufeinander.

Tschechien in der Gruppe B nach dem 6:2 gegen Nordmazedonien ebenso qualifiziert für das Viertelfinale wie Serbien, das im Abendspiel mit 3929 bei den Gesamtkegeln Tuchfühlung mit dem deutschen Team (3931 gegen Schweden) aufgenommen hat, aber gegen Nordmazedonien fast über ein 4:4 nicht hinausgekommen wäre. Erst im allerletzten Satz konnte Weltrekordler Congor Baranj sein Duell gegen Uros Stoklas mit einem 167:138 noch herumreißen und den Ausrutscher vermeiden.

Mit dem Nationaltrainer Männer, Timo Hoffmann, sprachen wir im Vorfeld des Montagspiels über Karriere, Motivation und Erfolgshunger. Video

Frederic Koell feiert mit Frankreich ein Unentschieden gegen Polen. Foto: DKBC


 
Die Mannschaft gratuliert DKBC-Sportdirektor Harald Seitz zu seiner wiederholt bestätigten Volljährigkeit.
Die Mannschaft gratuliert DKBC-Sportdirektor Harald Seitz zu seiner wiederholt bestätigten Volljährigkeit.

Sonntag, 21. Mai 2023

Starke 3690 Kegel, drei Topwerte um 630

NBC-Homepage Ergebnisse
Kontakt Pressefotos


Vorrunde Frauen, Gruppe B
Deutschland – Frankreich 8:0 (23:1, 3690:3186)

Alina Dollheimer – Aurelie Remy 3:1 (611:539)
Celine Zenker – Rachel Simon 4:0 (629:508)
Alena Bimber – Mathilde Chapotot 4:0 (630:551)
Luisa Ebert – Clarisse Huot 4:0 (587:508)
Jana Bachert – Chalonne Simon 4:0 (631:538)
Saskia Seitz (91. Sandra Sellner) – Amelie Zind 4:0 (602:542)

Die deutschen Frauen gewannen ihr zweites Gruppenspiel gegen Frankreich deutlich mit 8:0. Vor der entscheidenden Begegnung um den Gruppensieg gegen Österreich am Dienstag (15.20 Uhr) wurde das Formbarometer noch einmal überprüft, die zwei Punkte waren fest eingeplant, nur einen Satz gaben die Frauen ab. Für Sandra Sellner bestritt Saskia Seitz ihren ersten Einsatz bei dieser WM, auch Jana Bachert, Jokerin im ersten Spiel, stand diesmal für Anna Müller in der Start Six des Titelverteidigers.

Der Spielbericht zum heutigen Spiel findet sich unter diesem Post.

Am Morgen hatten bereits Österreichs Frauen ihre Aufgabe gegen Nordmazedonien mit 7:1 gelöst bei 3437 Kegeln. Die Ungarinnen, die gegen Dänemark auf einen Einsatz von Einzel-Vizeweltmeisterin Boglarka Hari und Anita Mehesz verzichteten, siegten 8:0 gegen Dänemark. Mit Deutschland auf der Bahn waren die Kroatinnen, die wiederum gegen Bosnien-Herzegowina auf Ana Bacan-Schneider, Klara Sedlar und Amela Imsirovic verzichteten und 7:1 gegen Bosnien-Herzegowina siegten.

Die Männer, die in ihrem dritten Spiel am Montag, ebenfalls um 15.20 Uhr auf Italien treffen werden, machten sich morgens zum Frühsport auf den Weg an die Drava. Durch den gestrigen 6:2-Erfolg der Ungarn gegen Italien zeichnet sich in ihrer Vorrunden-Gruppe A das erwartete richtungweisende Endspiel um den Gruppensieg am Mittwoch ab 19 Uhr ab.

Mit Sandra Hirsch, der Nationaltrainerin der Frauen, sprachen wir über den bisherigen Weg der deutschen Frauen (Video).

Deutsche Nationalmannschaft Sportkegeln Classic (von links): Anna Müller, Alina Dollheimer, Jana Bachert, Saskia Seitz, Alena Bimber, Celine Zenker, Sandra Sellner, Luisa Ebert, Sandra Hirsch (Nationaltrainerin Frauen). Foto: DKBC

Am Start spielen wie schon gegen Nordmazedonien Alina Dollheimer und Celine Zenker. Zenker begann erneut stark, wieder mit einem Pfund zum Auftakt (172) und 319 zur Halbzeit, Dollheimer, die den zweiten Satz zwar abgeben musste, kam mit 155 auf der dritten Bahn auf 600er Kurs. Die Duelle hatten sie natürlich sicher im Griff, Zenker siegte vorzeitig, Dollheimer lag 2:1/46 uneinholbar vorn. Mit 629 für Zenker und 611 für Dollheimer gab es einen erfolgreichen Einstand in die Partie gegen die Französinnen, in der das Team sich weiter verbessern wollte. Das gelang beiden Spielerinnen eindrucksvoll, die schon gegen Nordmazedonien die Besten im Team waren.
"Das Gefühl war heute um einiges besser", sagte Celine Zenker nach dem Wettkampf. "Ich habe versucht, mein konstantes Gefühl mitzunehmen, ohne das geht es nicht mit hohen Zahlen am Ende. Ich bin immer noch nervös, wenn ich es nicht so wäre, würde etwas fehlen." Aber ihrem Auftreten auf der Bahn war es nicht anzusehen: "Dann kann ich es gut verpacken", lachte sie. Alina Dollheimer war weniger zufrieden: "Vom Ergebnis her ja, ansonsten mehr Krampf als Spiel. Ich habe es mir einfach in die Vollen viel zu schwer gemacht, viel zu viele Mitten gespielt. So durfte ich nicht im Abräumen, sondern ich musste treffsichere Kugeln spielen. Mit 85 Vollen auf der Bahn 3 kommst du nicht so vorwärts, das ist nicht überragend."

Auch die Mitte spielte in der Nordmazedonien-Besetzung mit Alena Bimber und Luisa Ebert. Insbesondere für die Lorscherin Ebert war es ein richtungweisendes Spiel nach den 546 Kegeln zum Auftakt. Und mit 301 liefert sie zur Hälfte, zeigt sich sicherer auf der Bahn. Bei Bimber war das zu erwarten nach ihrer starken zweiten Hälfte gegen Nordmazedonien, sie war vom Start weg mit 311 bereits im Flow, sodass heute weitere 600er der deutschen Mannschaft zu erwarten waren. Und Bimber lieferte ihn - mit 630 Kegeln avancierte sie zwischenzeitlich zur besten deutschen Spielerin, erzielte einen Kegel mehr als Celine Zenker am Start. Auch Ebert steigerte sich um mehr als 40 Kegel, das ist ein sehr wichtiger Schritt für die weiteren Aufgaben. "Für mich war das Reinkommen ins Spiel schwierig", blickte sie auf den Auftakt zurück. "Es ist schon etwas anderes und ein Unterschied von der U23 zu den Frauen. Ich glaube, dass mir das Unterbewusstsein ein wenig einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Heute lief es besser, wir hatten auch noch einmal trainiert, damit ich das Gefühl bekomme. Ich habe auf der letzten Bahn noch etwas liegengelassen, sonst wäre der 600er drin gewesen." Alena Bimber, die vor Wettkämpfen immer aufgeregt ist, konstatierte trotz ihrer starken Leistung: "Es war an der einen oder anderen Stelle noch viel mehr drin. Aber ich konnte den Wettkampf genießen, es hat Spaß gemacht", strahlte sie schließlich doch noch und meinte, ins Volle noch 10 bis 15 Kegel mehr aufs Tableau bringen zu können.

Das Schlussduo ist neu zusammengestellt gegenüber dem Nordmazedonien-Spiel und mit Saskia Seitz und Jana Bachert eine Liedolsheimer Kombination, die gemeinsam 2021 schon Team-Weltmeisterinnen wurden. War es für Bachert der erste große Titel bei den Großen, so war Seitz schon beim Triumph 2017 bei der Heim-WM in Dettenheim dabei. Den besseren Drive am heutigen Tag fand Bachert, die schon 60 Wurf aus Nordmazedonien-Spiel aufweisen konnte und mit 330 auf die zweite Hälfte wechselt. Das ist über dem Rahmen ihrer persönlichen Bestleistung. Saskia Seitz hingegen fand schwerer ins Spiel, aber mit 155/153 befand sie sich auf Kurs. Die deutsche Mannschaft änderte kurzfristig ihren Plan und gab Seitz erst einmal 30 weitere Würfe vor dem Gruppenfinale gegen Österreich. Dann kam Sandra Sellner mit einer 138er Bahn auch noch zu einem Kurzeinsatz. Bachert hatte auf der letzten Bahn schon die persönliche Bestleistung (645) im Kopf und ließ einiges liegen, avancierte dennoch zur besten im Team mit 631. "Das Selbstbewusstsein, das ich voriges Jahr bei der Einzel-WM getankt habe, kann ich in Leistungen umwandeln. Das gibt mir zusätzliche Sicherheit." Seitz spielte solide 150er-Bahnen, nordete sich auf der WM-Bahn ein. Sellner rettete nach nur 86 Vollen durch ein starkes Räumen den gemeinsamen 600er.


 

Samstag, 20. Mai 2023

Deutsche Männer mit starker Vorstellung gegen Schweden

NBC-Homepage Ergebnisse
Kontakt Pressefotos

Vorrunde Männer, Gruppe A

Deutschland – Schweden 8:0 (24:0, 3931:3031)

Manuel Weiß – Yngva Hansson 4:0 (639:388)
Lukas Funk – Peter Barkenskold 4:0 (666:501)
Tim Brachtel – Tomislav Lovric 4:0 (712:539)
Daniel Barth – Juha Sahlman 4:0 (626:531)
Jürgen Pointinger – Frederik Nilsson 4:0 (661:587
Timo Hoffmann – Patrik Rasin 4:0 (621:485)

Auch der stärkste Schwede Frederik Nilsson fand kein Mittel gegen die in Spitze und Breite konstant stark agierende deutsche Mannschaft. Als ihm eine 180 auf der zweiten Bahn gelang, packte Jürgen Pointinger noch einen drauf und holte sich mit 183 den knappsten aller Sätze in einer erwartet einseitigen Partie. Auch eine zweite Duftmarke konnte die deutsche Mannschaft setzen. Serbien, das bis zur Doppelauswechslung 60 Wurf vor Schluss, ein sehr guter Richtwert war, konnte in den Gesamtkegeln auf Distanz gehalten werden. Und auch als den Serben ein 700er durch Igor Kovacic gelang, war Tim Brachtel mit 712 besser.

Ein sehr gelungener Start ins Wochenende, fand auch Martin Herold (Co-Nationaltrainer): "Mit dem Auftritt können wir rundum zufrieden sein." Morgen folgen die Frauen gegen Frankreich um 15.20 Uhr.

Tim Brachtel überzeugte mit 712 Kegeln und erzielte gemeinsam mit Igor Kovacic die ersten 700er der WM. Foto: DKBC
Der Serbe in Zerbster Diensten, Igor Kovacic, spielte exakt 700 Kegel. Foto: DKBC
Der Serbe in Zerbster Diensten, Igor Kovacic, spielte exakt 700 Kegel. Foto: DKBC

Die Finalisten von 2021 in Tarnowo Podgorne stehen gemeinsam auf der Bahn, aber noch mit "Sparingpartnern". Deutschland nutzt das Spiel gegen Schweden zu weiterer Belastungssteuerung. So kommt Lukas Funk für Mario Nüsslein ins Team, auch Timo Hoffmann bestreitet seinen ersten WM-Einsatz. Neben Nüßlein bleibt diesmal Wilke draußen.

Serbien, das Titelverteidiger ist - obwohl die Dänen mehr Gegenwehr bieten – genauso glasklarer Favorit nebenan. Es ist dennoch ein erstes Kräftemessen: Wer hinterlässt seine Duftnote?

Lukas Funk setzt dabei die erste mit einer 195 auf der zweiten Bahn. Auch Manuel Weiß zeigt sich formverbessert mit 170/153 ist er ausgezeichnet im Rennen. Bei Serbien können wir uns in der Mitte auf Vilmos Zavarko und am Schluss auf Einzelweltrekorder Congor Baranj freuen. Jetzt auf der Bahn ist unter anderem der Ex-Hallbergmooser Radovan Vlajkov und Daniel Tepsa, der auch mal eine Saison beim KC Rothenbergen kegelte.

Funk schloss mit 666 Kegeln ab, setzte als WM-Neuling wie tags zuvor schon Mario Nüßlein ein Ausrufezeichen. Im Gegensatz zu Nüßlein war Funk aber schon in den Nachwuchsauswahlmannschaften aktiv und unter anderem 2022 in Elva Team-Weltmeister mit der U23 geworden. Weiß (639) steigerte sich, sein Ehrgeiz fordert mehr, die Konstanz im Team sicher auch, will er in den entscheidenden Spielen auch in der Startformation stehen. Dass beide keinen Satz abgaben, ist nur der Form halber hinzugefügt. Die stärksten Schweden, die den Ungarn zum Auftakt zwei Duelle abgenommen hatten, kommen erst mit Sahlman, der in der Mitte auf der Bahn ist, und Schlussspieler Nilsson.

Seine wechselhaften Ergebnisse fasste Lukas Funk treffend zusammen: "Das ist 'Genie und Wahnsinn"' zwei klasse Bahnen und dazwischen dann doch nervös gewesen und einige Probleme mit der Kugel gehabt". Manuel Weiß freute sich über die Steigerung, "das ist ein Schritt in die richtige Richtung, besser als beim ersten Spiel auf jeden Fall. Ich bin aber nicht zufrieden, insbesondere im Räumen muss ich präziser spielen und erfolgreicher sein."

Das Mittegespann bildeten Tim Brachtel und Daniel Barth, die ebenso wie Funk zuvor, Ausdruck der guten Nachwuchsarbeit sind. Brachtel gehörte 2021 bereits zum Männer-Team, das Silber holte und sammelte ebenso wie Barth in der U23 Goldmedaillen wie andere Briefmarken. Barth war dann der, der bei der Einzel-WM 202 in Elva "hochgezogen" wurde, wie es Nationaltrainer Timo Hoffmann bezeichnet. Dort erreichte er die zweite Runde und hatte die anstrengende U23-WM davor in den Knochen.

Brachtel starte mit 354 Kegeln und damit oberhalb des serbischen Duos (Zavarko 334, Kovacic 325), Barth konnte sich nach einer 140er-Bahn steigern, muss dennoch bei 305 aufpassen, das hohe vorgelegte Niveau nicht zu verpassen. Aber der Wernburger blieb bei sich, was angesichts der ersten 700er rundherum nicht einfach war, und zog sein Spiel, das er auf der zweiten Bahn begonnen hatte, durch. Mit 626 war er allerdings hinter Vilmos Zavarko (672) und vor allem Igor Kovacic (700) ein ganzes Stück zurück.

Doch davor glänzte Tim Brachtel vor den im Hintergrund anfeuernden Weltmeisterinnen aus dem deutschen Team mit 712 Kegeln, ein Ergebnis höchster Konstanz. Zwischen seiner "stärksten" und der "schwächsten" lagen gerade einmal 14 Kegel. Seine persönliche Bestleistung, aufgestellt im vergangenen Herbst in Zerbst, als er in einem Weltklasseduell Christian Wilke (716) niederringen konnte, verpasste er um ganze 15 Kegel. "Die Konstanz ist sehr wichtig, wenn solche Ergebnisse erzielt werden sollen. Ich bin sehr froh, das so hinbekommen zu haben und sehr zufrieden mit meiner Leistung heute. Der Schlüssel war eindeutig die Konstanz. Ich habe noch nicht so oft über 700 gespielt, da war ich am Schluss etwas unrund, aber mein Trainer Milos Ponjavic hat mich sehr gut runtergeholt, so dass es noch eine 712 geworden ist", freute sich der Raindorfer, der im vorletzten Wurf doch noch räumte und mit einer Acht abschloss. Daniel Barth war froh aus der schwierigen Phase auf der Startbahn herausgefunden zu haben, woran es aber gelegen hatte, konnte er nicht wirklich erklären. "Wichtig aber war, dass ich herausgefunden habe, darauf kann ich aufbauen."

Am Schluss agierte die eingespielte Zerbster Kombination mit Timo Hoffmann und Jürgen Pointinger (siehe "Nachlese" unterhalb des Berichts). Insbesondere der Noch-Zerbster Pointinger legte los wie die Feuerwehr, wechselte bei 334 auf die zweite Hälfte, Hoffmann stand ihm mit 309 wenig nach. Auch sie brachten alle Sätze nach Hause, bei Pointinger standen starke 661 Kegel zu Buche, der "Einstand" von Hoffmann bei dieser WM war mit 621 gemessen am Vorbereitungsprogramm ansprechend. Die wichtigen Spiele - möglichst fünf - kommen erst noch. Serbiens 8:0 gegen Dänemark endete bei 3834 Kegeln. Es ist eben noch Luft nach oben.


 

Freitag, 19. Mai 2023

Titelverteidiger von 2021 siegte deutlich zum Auftakt

Vorrunde Frauen, Gruppe B
Deutschland – Nordmazedonien 8:0 (18:6; 3508:3188)

Alina Dollheimer – Dragana Gavrilova 3:1 (604:551)
Celine Zenker – Mihaela Ristevska 3:1 (618:564)
Alena Bimber – Biljana Gavrilova 4:0 (593:528)
Luisa Ebert – Elena Avramovska 3:1 (546:486)
Sandra Sellner – Dance Naumovska 2:2 (549:538)
Anna Müller (61. Jana Bachert) – Andrea Veljanoska 3:1 (598:521)

Der Titelverteidiger von Tarnowo Podgorne gab sich die Ehre und spielte zum Auftakt gegen Nordmazedonien ein souveränes 8:0, natürlich, möchte man sagen, mit Luft nach oben. Aber mit Saskia Seitz wurde eine absolute Spitzenspielerin geschont, um anderen im Team Einsatzzeiten zu geben und sich für die Startsix in den nächsten Spielen zu bewerben. Celina Zenker avancierte schon durch die 175 am Start zur heute besten Einzelspielerin mit 618, auch Alina Dollheimer durchbrach die 600er-Marke. Anna Müller hätte durchspielen können, aber nach 60 Wurf kam für sie planmäßig Jana Bachert. Neuling Luisa Ebert war nervös und konnte dies das gesamte Spiel nicht ablegen. Alena Bimber wird in den kommenden Spielen auf ihre starke zweite Hälfte bauen und Sandra Sellner weiß, dass sie sich steigern muss.  

Auf dem Weg nach Varazdin machte das deutsche Team zuvor Zwischenstation in Steyr und trainierte dort im Landesstützpunkt Österreichs. Sandra Hirsch war begeistert: "Die Bahnen waren in einem Top-Zustand, genau das Richtige für die Vorbereitung." Schmunzelnd erzählte sie, dass die österreichische Mannschaft darüber verwundert war, weil es bei der eigenen Mannschaft, die dort trainiert, nicht immer so klappt. Aber Ehre, wem Ehre gebührt: Wenn die Weltmeisterinnen schon mal da sind...

 

hinten von links: Oliver Scholler (DKBC-Cheftrainer), Anna Müller, Saskia Seitz, Alina Dollheimer, Celine Zenker; vorne von links: Alena Bimber, Sandra Sellner, Jana Bachert, Luisa Ebert und Sandra Hirsch (Nationaltrainerin Frauen). Foto: DKBC

War mit 618 Kegeln Stärkste im deutschen Team – Celine Zenker. Foto: DKBC

Den Auftakt machen Celine Zenker, die seit vorigem Sommer für Victoria Bamberg spielt, und Alina Dollheimer, die nach ihrer Rückkehr von Bamberg nach Mörfelden den Aufstieg in die 1. Bundesliga mit ihrem KSC Mörfelden denkbar knapp um einen halben Mannschaftspunkt verpasst hat. Zenker startete furios mit 175 und auch Dollheimer gewann ihren Auftaktsatz (153:143). Dollheimer zog auch fortan ihre Kreise, lag mit 316 schon 2:0 voraus. Zenker hingegen musste den Ausgleich hinnehmen, hatte aber bei 303 Kegeln 21 Vorsprung auf ihre Kontrahentin. Dollheimer gewann ihr Duell vorzeitig, Zenker geriet fast unter Druck, doch ihre Gegnerin vermochte die Chance nicht zu nutzen und unterlag noch 142:143, so dass Zenker mit 2:1/22 komfortabel führte. Durchschnaufen war dennoch angesagt.

Zenker brachte ihr Spiel schließlich durch und zeigte sich hinterher mit ihrer Leistung zufrieden: "Natürlich bin ich vor dem ersten Spiel trotz meiner Erfahrung aufgeregt. Das dann so ein toller Start gelang, war gut, aber dann habe ich doch das Gefühl speziell auf der Außenbahn gesucht. Dass es im dritten Satz so spannend war, war eher ärgerlich, dass es so weit kam. Aber im Ganzen war es in Ordnung." Alina Dollheimer fand ihre Leistung solide, der Satzverlust am Ende war zu verschmerzen. "Das ganze Drumherum bei einer WM macht schon etwas nervös, aber mit dem Länderspiel und der UWV konnten wir uns gut vorbereiten." Der knapp verpasste Bundesligaaufstieg liegt weit hinter ihr: "Das ist abgehakt und spielt hier bei der WM keine Rolle mehr", zeigte sie sich fokussiert.

In der Mitte debütierte Luisa Ebert bei der WM, aber nur bei den Frauen, denn im vergangenen Jahr wurde sie bereits Weltmeisterin im Einzel und in der Mannschaft der U23. War der Auswahlweg von Ebert wegen der Zeiten in einem anderen Kegelverband kurz, so durchlief Alena Bimber alle Auswahlstationen und wurde bereits 2015 in der U18 Weltmeisterin im Tandem mit Bianca Zimmermann. Als Pirmasenserin wurde sie 2021 Weltmeisterin in Polen mit dem Frauenteam und wechselte im Sommer vergangenen Jahres nach Bamberg.

Alena Bimber kam auf 275 Kegel zur Halbzeit, führte in ihrem Duell aber 2:0/17 und sollte anschließend mehr Sicherheit bekommen. Luisa Ebert suchte dagegen zur Halbzeit noch den richtigen Punkt auf der Bahn, nur 271 Kegel machen ihr Duell trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs zum 1:1/6 spannend. Beide zeigten unter gewissem Druck keinerlei Nerven, Bimber spielte eine 158er-Bahn und machte ihr Duell vorzeitig zu. Sie kam auf ansprechende 593 Kegel nach dem verhaltenen Auftakt. "Zufrieden bin ich nicht, aber die zweite Hälfte lief schon besser", zeigte sie sich gleichermaßen kritisch und optimistisch. Ebert führte zwar 2:1/40 und gewann schließlich deutlich, aber die 546 Kegel waren sicherlich ausbaufähig. 

 

Im Schlussduo vertraute das Trainerteam um Nationaltrainerin Sandra Hirsch und Cheftrainer Oliver Scholler auf Sandra Sellner aus Liedolsheim und Anna Müller aus Pöllwitz. Müller spielte souverän 150/160 und zeigte, dass sie den sich zuletzt zugezogenen Hexenschuss gut hinter sich gelassen hat. Ab Wurf 61 kam für sie planmäßig Jana Bachert ins Spiel. Sandra Sellner konnte zwar den zweiten Satz für sich entscheiden, doch die 133/138 waren nicht das, was sie sich vorgestellt hatte. Immerhin nahm sie eine knappe Fünf-Kegel-Führung mit auf die zweite Hälfte. Bachert kam mit 151 schnell ins Spiel und sorgte für den nächsten vorzeitigen Duellsieg. Sellner setzte ihren Aufwärtstrend fort und konnte ein nervenschonendes 2:1/22 mit auf die letzten 30 Wurf nehmen. Dass es dann aber noch einmal eng wurde, war so nicht geplant. 

Gut gelaunt hat das deutsche Team die Arena Varaždin erreicht +++ Der Gegner beriet noch einmal seine Aufstellung +++ Alina Dollheimer für Estland? By the way: Ab 1. Juli 2023 ist in der NBC nur noch ein einmaliger Wechsel des Landesverbands erlaubt

Sandra Sellner: "Wieder Weltmeister werden"

Im deutschen Team dabei ist Sandra Sellner, die seit Gründung des Vereins 1996 beim KV Liedolsheim spielt und 2013 bei den Länderspielen gegen Tschechien und Slowenien in der deutschen Nationalmannschaft erstmals zum Einsatz kam. Die 35-Jährige war bei der Heim-WM 2017 in Dettenheim im Organisationskomitee noch für den Athletenservice zuständig, gewann zwei Jahre später bei ihrer WM-Premiere Bronze und stand bei der Gold-Mission 2021 in Tarnowo Podgorne ganz oben auf dem Siegertreppchen. In der Schnittliste der Bundesliga-Saison 2022/23 belegte sie den dritten Platz und erzielte im vergangenen November gegen Eggolsheim ihre persönliche Bestleistung von 661 Kegeln beim 7:1 gegen Eggolsheim. 


 

Eröffnungsveranstaltung der X. Team-WM - Impressionen

Eröffnung der X. Team-WM in Varaždin. Unsere Fahnenträger:innen sind Jana Bachert und Mario Nüßlein.

Donnerstag, 18. Mai 2023

Deutsche Männer mit gelungenem Auftakt am Vatertag

Vorrunde Männer, Gruppe A
Deutschland – Bosnien/Herzegowina 7:1 (15:9; 3871:3565)
Christian Wilke – Nermin Kasumovic 4:0 (676:565),
Daniel Barth - Muamar Besic 3:1 (643:575),
Manuel Weiß – Dragan Sukalo 0:4 (611:647)
Mario Nüßlein – Nermin Hrustemovic (61. Djordje Mandic) 3:1 (673:554)
Jürgen Pointinger – Nemanda Gauc 3:1 (635:608)
Tim Brachtel – Pere Petric 2:2 (629:616)

Weiter heute
13.00 Uhr   NBC-Konferenz
20.00 Uhr   Eröffnung

Starker Startblock stellte Weichen auf Sieg

Christian Wilke zog mit 342 Kegeln schnell 2:0/64 davon und hatte sein Duell komplett im Griff. Daniel Barth gab die Startbahn zwar ab, aber schob sich mit 319 Kegeln im zweiten Satz mit 1:1/22 ebenfalls in Front. Mit einer 169er Bahn legte Barth anschließend bei 2:1/43 die Grundlage für den Duellsieg, den Wilke da schon in der Tasche hat. Mit 676 Kegeln war der Zerbster anschließend Durchgangsbester, aber Barth stand ihm mit 647 nicht viel nach.

Ein überzeugender Auftakt, bei dem Wilke souverän agierte und Barth dem Anfangsdruck bestens standhielt. "Ich war ein wenig aufgeregt, das bleibt nicht aus, auch wenn ich schon Einsätze bei den Männern hatte. Aber dann hat es gut funktioniert, Aufgabe erfüllt, sage ich mal", hatte Barth hinterher gut lachen. Für Christian Wilke war es das 32. Pflichtspiel der Saison - und die durch Bundesliga, Champions League, Weltpokal und Nationalmannschaft auf hohem Niveau. "Trainer Milos Ponjavic hatte mir vor der WM gesagt, legt mal ein paar Tage die Kugel beiseite, um runterzukommen", erzählte er nach der Partie. "Auch gestern beim Training habe ich nur ein paar Würfe gemacht, um ein Gefühl zu bekommen. Ich denke, im Spiel heute waren viele gute Phasen dabei."

Das Team hatte gestern noch in Čakovec trainiert und kann dem zusätzlichen Spiel durchaus Positives abgewinnen. Manuel Weiß, der in der Mitte zum Einsatz kam, meinte: "So kommen alle in der Vorrunde auf genügend Spielzeit."

WM-Neuling griff den Partiebestwert an

In der Mittepaarung debütiert Mario Nüßlein bei einer WM an der Seite von Routinier Manuel Weiß. Doch nur bei WM-Einsätzen trennen beide "Welten" vom Alter her nicht mal zwei Monate. Mit glatt 300 blieb Weiß zunächst unter seinen Möglichkeiten und lag 0:2/-15 zurück, aber seine Qualitäten, Rückstände umzubiegen, sind bekannt. Mario Nüßlein fand sich schnell in seine Rolle ein und übernahm mit einer 166er-Bahn nach 60 Wurf die Führung beim 1:1/23. Weiß gab sein Duell dann doch vorzeitig ab und kämpfte dann auf dem letzten 30er vergeblich um den Ehrensatz, Dragan Sukalo war an diesem Tag nicht nur aus einer anderen Gewichtsklasse, sondern spielerisch einfach besser und mit 647 Kegeln Bester seines Teams. Nüßlein brachte sein Duell sicher nach Hause und war Durchgangsbester mit 673 Kegeln. 

Mario Nüßlein gab nach der Partie zu, aufgeregt gewesen zu sein. "Ich habe zwar mit Breitengüßbach und Hallbergmoos schon international gespielt, aber eine WM ist noch einmal etwas ganz anderes." Erstmals im Nationalteam war er beim Lehrgang in Bischofsgrün Anfang des Jahres dabei, mit einer Nominierung hatte er lange Zeit nicht fest gerechnet. "Eigentlich hatte ich erst nach dem Spiel in Polen das Gefühl, dass es geklappt hat. Ich weiß zwar, was ich kann und habe konstant gespielt, aber andere, die nun nicht dabei sind, können diese Zahlen auch spielen."

Warmlaufen für den Matchplan

Schlussspieler im deutschen Team waren Tim Brachtel und Jürgen Pointinger. Brachtel nahm eine Acht-Kegel-Führung auf die zweite Hälfte beim 1:1 mit, Jürgen Pointinger konnte ausgleichen, lief aber einem 15-Kegel-Rückstand hinterher. Den wandelt er mit einer 162er-Bahn neben dem 2:1 in einen Zwei-Kegelvorsprung um, bei Brachtel waren es sogar 15 vor dem Schlussakkord. Pointinger brachte sein Duell anschließend sicher nach Hause, Brachtel gab den Satz zwar ab, zehrte aber vom Kegelvorsprung - der 7:1-Erfolg war aber nicht gefährdet.

Zwischenzeitlich machte sich Lukas Funk warm, aber auch das war Teil eines abgestimmten Matchplanes, indem das Einwechselprozedere simuliert wurde. Timo Hoffmann, der im Spiel nicht zum Einsatz kam, düste nach der Ankunft im Hotel noch einmal zu einer Trainingseinheit mit Milos Ponjavic ab.

Am Nachmittag kamen die deutsche Frauen im Hotel, dass sich knapp 20 Minuten von der Arena entfernt am linken Ufer der Drau, in Prelog, einer Stadt mit acht Siedlungen, befindet, an. Für das Team unter Leitung von Nationaltrainerin Sandra Hirsch geht es morgen ab 11.40 Uhr gegen Nordmazedonien um die ersten WM-Punkte beim Unternehmen Titelverteidigung.

Gestern Abend: Zoltan Horvath (HUN) mit 692 Kegeln, aber Schweden gewinnt zwei Duelle 

Bereits vor der offiziellen Eröffnung der Team-WM am Abend hat die Gruppe A bei den Männern den Spielbetrieb aufgenommen, weil es sich um eine Fünfer-Gruppe handelt. Am gestrigen Abend spielten die Gegner der deutschen Gruppe erstmals gegeneinander. Dabei besiegte Deutschlands erster Gegner Bosnien-Herzegowina Italien mit 5,5:2,5. Ungarn setzte sich gegen Schweden mit 6:2 durch. Der Italiener Armin Egger konnte mit 652 Kegeln gefallen, der Jetzt-Italiener Tamas Kiss trennte sich remis vom besten Bosnier, Nermin Hrustemovic (beide 624). Im anderen Gruppenspiel siegte der beste Schwede Juha Sahlman (604) überraschend gegen Zsombor Zapletan (600). Das beste Ergebnis aber erzielte Zoltan Horvath, der mit 692 Kegeln den ersten 700er der WM nur knapp verpasste.

WM-Fahrplan Männer

NBC-Homepage Ergebnisse

Vorrunde Männer, Gruppe A
18.05.23 09.30 Uhr   Deutschland – Bosnien/Herzegowina 7:1
20.05.23 08.00 Uhr   Deutschland – Schweden 8:0
22.05.23 15.20 Uhr   Deutschland – Italien 6:2
24.05.23 19.00 Uhr   Deutschland – Ungarn

Viertelfinale
26.05.23 10.00 – 20.00 Uhr

Halbfinale
27.05.23 14.25 – 19.25 Uhr

Finale
28.05.23 14.00 Uhr

von links: Martin Herold (Co-Nationaltrainer Männer), Timo Hoffmann, Christian Wilke, Daniel Barth, Mario Nüßlein, Manuel Weiß, Lukas Funk, Tim Brachtel, Jürgen Pointinger und Milos Ponjavic (Nationaltrainer Männer). Foto: DKBC

WM-Fahrplan Frauen

Vorrunde Frauen, Gruppe B
19.05.23 11.40 Uhr   Deutschland – Nordmazedonien 8:0
21.05.23 15.20 Uhr   Deutschland – Frankreich 8:0
23.05.23 15.20 Uhr   Deutschland – Österreich 3:5

Viertelfinale
25.05.23 17.30 Uhr Deutschland – Ungarn

Halbfinale
27.05.23 09.25 – 14.25 Uhr

Finale
28.05.23 11.00 Uhr

hinten von links: Oliver Scholler (DKBC-Cheftrainer), Anna Müller, Saskia Seitz, Alina Dollheimer, Celine Zenker; vorne von links: Alena Bimber, Sandra Sellner, Jana Bachert, Luisa Ebert und Sandra Hirsch (Nationaltrainerin Frauen). Foto: DKBC