1. Bundesliga Männer – 4. Spieltag, 14.10.2023

6:2-Sieg! Zerbst ließ sich von Webers 717er-Galavorstellung nicht entzaubern

Bei den Männern entschied Titelverteidiger Rot-Weiß Zerbst die Spitzenpartie gegen Raindorf mit 6:2 zu seinen Gunsten und führt verlustpunktfrei die Tabelle an. Auf Rang 2 schob sich der Vorjahresdritte Hallbergmoos nach einem 6:2 gegen Markranstädt. Ein wildes Oberfrankenderby fand beim 4:4 keinen Sieger, Schwabsberg siegte zum zweiten Mal in Folge auswärts, auch Wernburg in Mörfelden erfolgreich.

Zerbst - Raindorf
6:2 (12,5:11,5; 4009:3910)

Während Raindorf auf seine siegreiche Europapokal-Formation vertraute, wechselte Zerbst munter die Positionen. Marcus Gerdau, der beim Weltpokal fehlte, sonst aber auch in der Mitte agierte, rückte zu Tim Brachtel an den Start. Manuel Weiß fand sich dagegen in der Mitte wieder. Christian Wilke, der in dieser Saison von Start bis Schluss schon alles spielte, bildete wie schon beim Weltpokal im Spiel um Platz 3 das Schlussduo mit Timo Hoffmann.
Ein grandioses Spiel lieferte der ehemalige Zerbster Mathias Weber (Foto) gegen Tim Brachtel. Der Neu-Zerbster konnte bei ausgezeichneten 686 Kegeln machen, was er wollte, Weber hatte die bessere Antwort und holte sich mit einer 190er-Schlussbahn nicht nur den Partiebestwert von 717 Kegeln sondern – da Brachtel "nur" 189 spielte – auch alle vier Sätze. Nebenan konnte Daniel Schmid gegen Gerdau nicht sein Spiel auf die Bahn bringen, ließ immer mehr nach, sodass Zerbst beim 1:1 mit 21 Kegeln vorn lag.
In der Mitte schien früh eine Vorentscheidung zu fallen. Beide Zerbster gingen 2:0 in Führung. Der SKK reagierte, brachte Michael Kotal für Jan Sandler. Der Wechsel blieb allerdings wirkungslos, dafür kam Milan Svoboda noch einmal gefährlich auf. Vor dem Schlussabschnitt hieß es aber letztlich doch 3:1/72 für Zerbst. Und weil das Gastgeber-Schlussduo um den Teambesten Timo Hoffmann (695) die Pace hoch hielt, indem der Titelverteidiger über die 4000er-Marke kletterte, konnte das SKK-Schlussduo keinen Druck mehr aufbauen, aber den zweiten Duellsieg einstreichen und mit 3910 Kegeln ein herausragendes Mannschaftsergebnis einfahren.

 

Mörfelden - Wernburg
1,5:6,5 (10:14; 3722:3822)

Die Gäste hatten im Vorfeld davon gesprochen eine 3800+ auf der neuen Anlage in Mörfelden anzupeilen und hielten sich ziemlich genau an den Plan. Die herausragenden Akteure, die letztlich den Unterschied ausmachten, waren dabei Schlussspieler Daniel Barth (681, im Foto rechts) und Startspieler Alexander Conrad (665, im Foto links). Bei den Gastgebern kam Mario Bühler mit einer 172er-Schlussbahn zu spät in Fahrt, Robert Nägel (621) hielt am Start mit seinem Duellsieg die Hoffnung auf Zählbares aufrecht, Teambester indes war Pascal Jestädt (631). Olympia ist jetzt mittendrin im Abstiegskampf, Wernburg rückte ins Mittelfeld hoch.

Bamberg – Breitengüßbach
4:4 (14:10; 3782:3700)

Ein verrücktes Oberfrankenderby – was war auch anderes zu erwarten. Dabei erwischten die Gastgeber um den Partiebesten Florian Fritzmann (675) den erheblich besseren Start, führten mit 2:1/149 so deutlich, dass Güßbach nur noch auf ein Unentschieden durch drei Duellsiege im Schlussabschnitt hoffen konnte. Und auch das war nur der Nervenstärke von Startspieler Christ Georgi zu verdanken, der nach einer 195er-Bahn von Marco Endres und einem zwischenzeitlichen 1:1/-35 beide Schlusssätze für sich entschied und das Duell mit 3:1 gewann.
Der Fahrplan für den notwendigen Duelldreier der Gäste um den Teambesten Christopher Wittke (656) wurde zur Achterbahn der Gefühle. So wie das Trio die Auftaktsätze holte, gab es die folgenden 30 Wurf wieder ab. Die Bamberger Fans atmeten durch, doch dann spielten die Güßbacher ihre Konkurrenten schwindlig (193/181/158) und holten im dritten Satz 107 Kegel (!) heraus. Die Schlussdramatik gebührte schließlich dem Duell zwischen dem eingewechselten Andreas Hollet und Marco Scheuring, der auf der Schlussbahn mit 117 verkrampfte. Hollet kam im Gesamt näher und näher – am Ende fehlten ihm aber sieben Kegel, um den Bamberger Heimsieg doch noch zu retten. So holte der TSV auswärts seinen ersten Punkt, die Victoria bleibt zu Hause sieglos.

Hallbergmoos – Markranstädt
6:2 (17:7; 3829:3497)

Die Gastgeber um den Partiebesten Bojan Vlakevski (697) gerieten nie in Gefahr und schoben sich durch die Raindorfer Niederlage in Zerbst auf Rang 2 der Tabelle. Für die Effektivität der Gäste um den Teambesten Sebastian Hartmann (645) sprach, dass sie mit ganzen sieben Satzsiegen zwei Duelle einfahren konnten.

Plankstadt – Schwabsberg
3:5 (12,5:11,5; 3485:3487)

Eine bittere Heimniederlage nach großer Aufholjagd musste der Neuling einstecken. Schwabsberg schob sich dagegen mit dem zweiten Auswärtssieg in Folge ins vorerst gesicherte Mittelfeld. Die Gäste spielten am Start ihre Erfahrung aus und gingen nach dem Partiebestwert von Fabian Seitz mit 2:0/72 in Führung. Timo Alander hatte dabei an der Seite von Seitz sein Duell gegen Manuel Vörg nach 1:2/-14 noch in einen Duellsieg mit 14 Kegeln Vorsprung drehen können. Da in der Mitte der Plankstädter Luca Körner (127/117) nicht in die Partie kam, schienen die Messen gesungen. Mit dem Wechsel auf Luca Körner aber kam Fahrt ins Spiel der Gastgeber, die fortan begannen, Kegel um Kegel im Gesamt aufzuholen. Am Schluss zeigte die Hatz auf Schwabsberger Seite Wirkung. Mathias Dirnberger wurde gegen Michael Schlosser gewechselt. Doch der teambeste Plankstädter, Andreas Tippl (609) machte sein Duell vorzeitig klar, zudem waren die Gastgeber 30 Wurf vor Schluss bis auf zwei Kegel herangekommen. Doch der ganz große Wurf sollte nicht mehr gelingen, Plankstadt bleibt als einziges Team in der 1. Bundesliga sieglos.