Zwei Teams im Finale

Champions League, Halbfinale –
Backa Topola (SRB), 30.03.24

Am Oster-Wochenende gilt beim Final Four in der Champions League das Daumendrücken einem deutschen Trio, dass möglichst alle mit einer Medaille nach Hause zurückkehren – so wie im Vorjahr, als die Zerbster Männer (Gold) sowie die Bamberger (Silber) und Pöllwitzer (Bronze) Frauen in Graz einen kompletten Medaillensatz abräumten. Die Zerbster Männer und die Pöllwitzer Frauen hatten am Samstag Silber schon sicher, die Raindorfer haben am Sonntag noch die Chance auf Bronze im Spiel um Platz 3. Re-Live Samstag

Deutsche Teams im Halbfinale

 

SV Pöllwitz
Furioser Schlussspurt: Pöllwitz steht im Finale der Champions League

Diana Langhammer (615 Kegel) führte mit Partiebestwert die Mücken im Schlussspurt ins Champions-League-Finale. Foto: SVP

Im ersten Halbfinale des Final Four in der Champions League siegte Europapokalsieger Pöllwitz mit einem furiosen Schlussspurt gegen den Weltpokalfünften KK Alimenta Novi Sad aus Serbien. Im zweiten Halbfinale setzte sich KK Mlaka Rijeka (CRO) gegen KK Slovan Rosice (CZE) durch.

Halbfinale
SV Pöllwitz –
KK Alimenta Novi Sad (SRB) 
5:3 (12:12; 3436:3395)

Start (0:3/-26): Zum Auftakt waren Bahn 3 und auch die Pöllwitzerinnen noch nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Die Automatik streikte für 40 Minuten, die Präzision bei den "Mücken" ließ einen Rückstand von 44 Kegeln nach den drei verlorenen Auftaktsätzen zu. Sarah Conrad und Pia Köhler fingen sich schnell, nur Friederike Schulz war beim 0:2/-23 schon gehörig unter Druck. Auf der dritten Bahn war Pöllwitz zwischenzeitlich erstmals auf Augenhöhe im Gesamt, doch dann verspielten Köhler und Conrad ihre glänzenden Vorsprünge noch und gaben ihren Satz gespickt mit Fehlwürfen jeweils im Räumen noch ab. Alle drei lagen 1:2 zurück, nur Schulz (534 gesamt) aber mit 17 Kegeln deutlich. Doch keine der Thüringerinnen konnte ihr Duell gewinnen oder zumindest unentschieden gestalten: Köhler (566) durch einen Fehler auf Wurf 29, Conrad (584) durch eine 2 im letzten Wurf ins volle Bild gegen die Durchgangsbeste Jasmina Raskovic (586). MIt einem 5:7 in den Sätzen und nur 26 Kegeln Rückstand war aber noch alles drin für die Europapokalsiegerinnen.

Schluss (3:3/47): Die Aufgabe war klar, das Schlusstrio musste den Rückstand drehen und entweder alle Duelle oder mindestens zwei sowie die Sätze für sich entscheiden, um erstmals ins Endspiel der Champions League einziehen zu können. Die Partiebeste Diana Langhammer (615) begann furios mit 77 Räumern auf 172, auch Thiem (579) gewann ihren Auftaktsatz und Pöllwitz war bis auf 19 Kegel und 7:8-Sätze herangekommen. Im zweiten Satz stachen die Mücken zu, Diana Langhammer wechselte mit 326 Kegeln, alle drei Pöllwitzerinnen - auch Gabi Muhl (559) – führten nun in ihren Duellen, die Deutschen hatten 56 Kegel herausgeholt und lagen jetzt mit 37 vorn. Nach der dritten Bahn führten alle drei Mücken mit 2:1. Im Gesamt waren die Pöllwitzerinnen auf 54 Kegel enteilt, elf Sätze bereits gewonnen. Und es sah nach einem Dreifacherfolg in den Duellen aus: Langhammer hatte 32, Muhl 25 und Thiem 19 Kegel Vorsprung. In die Vollen wurde es noch einmal spannend, Alimenta kam bis auf 15 Kegel heran, doch die Mücken schlugen zurück und brachen den letzten Widerstand der Serbinnen.

Vorschau

Der amtierende Europapokalsieger SV Pöllwitz stieg erst 2018 in die 1. Bundesliga auf und nimmt in dieser Saison bereits zum dritten Mal an der Champions League teil. Nach der Premiere 2019 gegen Targu Mures (ROU) (2:6/3:5 in der 1. Runde) wurden die "Mücken" 2023 Dritte durch ein 7:1 gegen ZKK Istra Porec (CRO). In ihrem "Spezialgebiet" Europapokal standen sie schon 2019 im Finale gegen Rakoshegyi (HUN) (3:5) und gewannen diesen Wettbewerb sowohl 2022 als auch im vergangenen Oktober.

Titelverteidiger Neunkirchen hatte sich in der 2. Runde souverän mit zwei Siegen über den Liedolsheim-Bezwinger Prag für die Runde der letzten Acht qualifiziert, unterlag dann aber im Viertelfinale gleich zweimal gegen Slovan Rosice. Im Jahr davor hatten sich die Österreicherinnen in der gleichen Runde gegen den gleichen Kontrahenten noch knapp mit 6:2/3:5 durchsetzen können.

Wie auch Rosice standen die anderen beiden Halbfinalisten im vergangenen Jahr nicht im Final Four. Bei Alimenta lag das vor allem daran, dass sie schon in Runde 1 auf Bamberg getroffen waren und obwohl beide Spiele im Eintracht-Sportpark stattfanden, nur denkbar knapp ausschieden. Rijeka, Seriensieger früherer Jahre, scheitere im Vorjahr im Viertelfinale an Pöllwitz. Die Kroatinnen haben also durchaus noch eine Rechnung mit den Thüringerinnen offen.

Deutsche Teams im Halbfinale

 

SKV Rot-Weiß Zerbst
Titelverteidiger erreicht vorzeitig Finale

Bester in einem gleichmäßig agierenden Zerbster Startrio – Marcus Gerdau. Foto: Sport Print Zander

Der Titelverteidiger und Rekordsieger in der Champions League besiegte den SKK Raindorf vorzeitig über die Duell- und Satzsiege. Im Final trifft Zerbst auf KK Zapresic. 

Spielplan, Männer – Samstag
Halbfinale
SKV Rot-Weiß Zerbst –
SKK Chambtalkegler Raindorf Livestream
6:2 (16:8; 3818:3667)

Start (3:0/95): Mit Manuel Weiß (183) und 49 Kegel plus ging es gleich mit Volldampf los, nach zwei Bahnen hatten die Zerbster schon 93 Kegel voraus und alle sechs Sätze eingefahren. Weiß (635 gesamt) und Marcus Gerdau (642) gewannen ihre Duelle vorzeitig. Bei Robert Ernjesi (634) war nach den 181 auf der zweiten Bahn plötzlich die Luft raus – nur 146 Kegel und Daniel Schmid (617) war der erste Raindorfer, der so etwas wie ein Chance wittern konnte. Mit 173 kam er auf 1:2/-15 heran. Mehr allerdings ließ der Titelverteidiger nicht zu.

Die Zerbster feiern einen überzeugenden und vorzeitigen Einzug ins Endspiel der Champions League. Von links: Igor Kovacic (verdeckt), Robert Ernjesi, Alex Karl, Marcus Gerdau, Manuel Weiß und Christian Wilke. Foto: SKV

Schluss (4:2/159): Den Auftakt konnten die Raindorfer zunächst freundlicher gestalten und zwei Satzerfolge holen. Dennoch wuchs der Rückstand kontinuierlich an. Nach zwei Bahnen waren es schon 147 Kegel. Der Chambtaler Jan Sandler zog als Partiebester mit 695 Kegeln gegen Christian Wilke ungefährdet seine Bahnen, doch das gelang auf der anderen Seite auch dem Zerbster Tim Brachtel, der bei bereits 13 Satzerfolgen den zum Einzug ins Finale noch notwendigen vierten Duellsieg gegen die Kombination Michal Kotal/Alexander Raab vorzeitig unter Dach und Fach brachte. Für ihn kam im letzten Durchgang Alex Karl, um weitere internationale Wettkampferfahrung zu sammeln. Igor Kovacic (617) und Manuel Lallinger (622) lieferten sich einen packenden Kampf um den letzten Duellsieg. Für den Ausgang der Partie war dieser aber bereits ohne Bedeutung.

Vorschau

In der Bundesliga hatte Zerbst das Heimspiel mit 6:2 für sich entschieden, im Rückspiel gab es zuletzt ein überraschend klares 7:1 für die Hausherren im Chambtal. Raindorf ist - wenn es das für Zerbst überhaupt gibt – so etwas wie ein Angstgegner. Doch erst einmal zur extravaganten internationalen Klasse der Rot-Weißen.


Der SKV Rot-Weiß Zerbst ist bei den Männern seit dem Champions-League-Triumph im Vorjahr alleiniger Rekordhalter mit fünf Siegen in der Königsklasse vor Zeleziarne Podbrezova und Szegedi TE (je vier). Seit dem ersten deutschen Meistertitel 2006 haben sich die Sachsen-Anhaltiner anschließend außer in der Saison 2012/13 (in der 1. Runde beim 6:2,2:6 nur um einen MP gegen Belgrad unterlegen) immer für das Final Four qualifiziert und sind mit ihrer 16. Teilnahme an der Endrunde jetzt auch in dieser Hinsicht alleiniger Rekordhalter vor Szeged (15-mal).

Nachdem die Rot-Weißen im Vorjahr mit dem Quadruple aus Meisterschaft, nationalem Pokal, Weltpokal und Champions-League-Sieg etwas Historisches geschafft haben, können sie in diesem Jahr nach Platz 3 im Weltpokal noch mit einem Triple nachlegen. Das gelang ihnen erstmals 2009/10 mit Erfolgen im Weltpokal, in der Meisterschaft und in der Champions League. Meister sind die Zerbster in dieser Spielzeit schon - zum 18. Mal in Folge. Neben dem Final Four in der Champions League folgt Ende des Monats in Ulm noch das Final Four im DKBC-Pokal.

Zwar gelang Titelverteidiger Zerbst der Einzug ins Final Four gegen Neumarkt mit zwei Siegen rechnerisch souverän, doch es waren hautenge Duelle, in denen sich das Team mit der größeren mannschaftlichen Geschlossenheit durchsetzte. Europapokalsieger Raindorf gewann ebenfalls zweimal gegen Kranj, benötigte aber im Rückspiel grandiose Schlussbahnen um sich tatsächlich auch durchsetzen zu können.

Im Final Four treffen die Zerbster im Vergleich zum Vorjahr auf komplett neue Gesichter. Denn wie auch Raindorf schied Podbrezova im Vorjahr bereits in der 1. Runde der Champions League aus. Zapresic erreichte vor einem Jahr das Viertelfinale. Allerdings setzten die Kroaten zuletzt beim Weltpokal 2023 den Zerbstern im Halbfinale mit einem 5:3-Erfolg ein Stoppzeichen.

Final Four Teilnehmer Männer
Rot-Weiß Zerbst

SKK Raindorf
KK Zapresic (CRO)
Zeleziarne Podbrezova (SVK)

Deutsche Teams im Halbfinale

 

SKK Chambtalkegler Raindorf
Schon drei internationale Titel gesammelt

Der Raindorfer Jan Sandler sorgte mit 695 Kegeln für den Partiebestwert gegen Titelverteidiger Zerbst. Foto: SKK/Facebook

Livebericht der Halbfinalpartie unter Zerbst

Gegen den Titelverteidiger war Raindorf - anders als zuletzt beim 7:1 in der Bundesliga – chancenlos und verlor vorzeitig über die Duell- und Satzsiege. Vor allem aber der Auftritt von Jan Sandler (695) und der Duellsieg von Manuel Lallinger lassen für die Mittelfranken hoffen, im Spiel um Platz drei gegen Podbrezova die erste Medaille in der Champions League zu gewinnen. Dann wäre der internationale Medaillensatz nach zwei NBC-Pokaltriumphgen und dem Europapokalerfolg im vergangenen Herbst komplett.

Vorschau

Bei der Auslosung hatten die Chambtalkegler kein Fortune. Der zweifache ungarische Team-Weltmeister Zsombor Zapletan zog den Titelverteidiger Rot-Weiß zerbst. Damit kam es im Halbfinale zum dritten Aufeinandertreffen beider Teams in dieser Saison. In der Bundesliga hatte Zerbst das Heimspiel mit 6:2 für sich entschieden, im Rückspiel gab es zuletzt ein überraschend klares 7:1 für die Hausherren im Chambtal. Aber auch für Zerbst sollten die Raindorfer ein denkbar unangenehmer Gegner sein. 

Der amtierende Europapokalsieger SKK Chambtalkegler Raindorf stieg 2017 in die 1. Bundesliga auf, gewann 2019 und 2021 den NBC-Pokal und erreichte schon einmal – 2022 – das Final Four in der Champions League. Die Bayern sind in dieser Saison auf dem besten Weg zum dritten Mal in Folge Deutscher Vizemeister zu werden. Noch entscheidender für den Ostersamstag aber: Raindorf ist weltweit das einzige Team, das in den letzten drei Jahren Zerbst zumindest einmal in der Saison bezwingen konnte. 2022 mit 5:3 in Zerbst, 2023 mit 6:2 und und zuletzt Ende Februar mit 7:1 - jeweils am Chambtaler Hof.

Für Raindorf ist es auch in der Champions League ein Wiedersehen mit den Zerbstern. Bereits 2020 trafen beide Teams in der 2. Runde aufeinander. Einem 2:6 in Raindorf folgte ein 0:8 in Zerbst.

Das deutsch-deutsche Duell gegen den Titelverteidiger Rot-Weiß Zerbst steigt am Samstag ab 15 Uhr in Backa Topola. In der zweiten Partie stehen sich ab 17.30 Uhr SK Zeleziarne Podbrezova und der KK Zapresic gegenüber.

Wie weit geht es für den SKK diesmal in der Champions League nach Runde 2 2020, Platz 4 beim Final Four 2022 und dem Aus in 1. Runde in der Vorjahressaison?