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Internationale Klubwettbewerbe

Champions League 2024/25, Finalspiele - Männer

Mit einer beeindruckenden, mannschaftlich geschlossenen Leistung besiegte der SKK Raindorf im Finale den KSK Orth mit 6:2 und krönte sich bei der ersten Finalteilnahme zum ersten Mal mit der Krone in der Königsklasse. Titelverteidiger Zerbst wurde auf dem Weg dahin im Halbfinale dramatisch um elf Kegel bezwungen. Die Zerbster sicherten sich gegen Mertojak Split Bronze.

Finale

Der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte

Raindorf – Orth 6:2 (14:10; 3885:3769)
Die Duelle: 
Milan Svoboda - Patrick Fritz 2:2 (639:631), Mathias Weber - Martin Rathmeyer 2:2 (644:598), Manuel Lallinger – Jan Mecerod 2:2 (644:661), Jan Sandler - Lukas Temistokle 4:0 (695:640), Taras Elsinger - Matthias Zatschkowitsch 1:3 (614:667), Jürgen Pointinger - Michal Kratochvil 3:1 (648:571)

Für beide Teams war es das größte Spiel in der Vereinsgeschichte. Doch während Orth 2023 in Finalspielen 2021 in Kranj im Europapokal und 2023 in der Champions League jeweils unterlag, konnte Raindorf schon drei Titel feiern: 2019 und 2021 im NBC-Pokal sowie 2023 im Europapokal.

Start (2:1/37): Beide Teams hatten kein Grund etwas zu ändern, Raindorf vertraute erneut auf die Erfahrung von Mathias Weber, der ja im Halbfinale so große Probleme hatte, und ausgewechselt worden war. Beide legten mit Vollgas los, Raindorf etwas geschlossener und mit 16 Kegeln mehr, Orth dafür mit einer 180er-Bahn von Jan Mecerod.  Aber er spielte gegen Manuel Lallinger, der postwendend ausgleichen konnte. Absetzen konnte sich allein Milan Svoboda – mit 334 Kegeln auch Stärkster nach 60 Wurf –, der 2:0/32 komfortabel führte. Raindorf baute die Führung auf 54 Kegel aus. Dann schlug Orth erstmals mit drei Satzsiegen zurück, holte zwölf Kegel zurück, auch weil Fritz mit zwei abschließenden Neunern die vorzeitige Duellniederlage verhinderte. Weber führt zwar mit 35 Kegeln, lag aber 1:2 zurück, Lallinger ging mit einem 1:2/-22 auf die letzte Bahn. Tags zuvor hatte er eine 193 draufgelegt. Sowas Ähnliches bräuchte er jetzt auch. Erst einmal kamen die Orther, selbst Fritz schickte sich an, sogar Svoboda noch einmal zu gefährden. Der nahm mit einer Neun in Wurf 144 Druck vom Kessel. Auch Weber wehrte ein drohendes 1:3 ab und siegte über die Gesamtkegel deutlich. Lalinger blieb nah dran am Durchgangsbesten Mecerod, sodass Raindorf eine hauchdünne Führung mitnehmen konnte.

Schluss (4:2/116): War das ein Pfund der Raindorfer zum Auftakt in das Schlusstrio. Der SKK spielt auf der ersten Bahn 529 Kegel (Sandler 184, Pointinger 176, Elsinger 169), vergrößert den Vorsprung auf 140 Kegel, das Orther Team mit den Team-Weltmeistern Lukas Temistokle und Matthias Zatschkewitsch wirkte angeknockt. Die Österreicher kamen zwar besser ins Spiel, weil Elsinger eine schwächere Bahn spielte - aber immer noch 144. Doch Sandler marschierte weiter, zog auf 2:0/44 gegen Temistokle davon und holte bereits den 10. Satzerfolg der Raindorfer. Pointinger lag 1:1/39 vorn. Sandler holte sich anschließend das 3:0 mit der wohl schönsten offenen Fünf zum 173:172 gegen Temistokle, Poitinger ist bei 2:1/56 auch sicher. Die letzte Bahn – zudem mit 102 Kegeln Vorsprung – wurde so zu einem Goldlauf mit Genuss. Eine offene Vier von Sandler in Wurf117 verhinderte knapp den 700er.

Jan Sandler (SKK Raindorf). Foto: SKK

Spiel um Platz 3

Entthronter Titelverteidiger erkämpft Bronze

Zerbst – Split 6:2 (13,5:10,5; 3912:3791)
Die Duelle: 
Daniel Barth – Ivan Totic 2:2 (663:635), Christian Wilke – Mihael Grivicic 4:0 (658:602), Manuel Weiß – Nikola Muse 1:3 (638:678), Lukas Funk – Dimitar Dimitrovski 3:1 (653:635), Tim Brachtel – Goran Pofuk (116. Pasko Dragicevic) 2,5:1,5 (650:582), Timo Hoffmann – Andrej Kovac 1:3 (650:659)

Die Champions League bleibt die "sperrigste" Veranstaltung für den deutschen Rekordmeister. "Nur" sechsmal konnten die Zerbster sie gewinnen, dafür aber 2023 und 2024 erstmals zweimal in Folge. Aber: Im Weltpokal triumphierten sie doppelt so oft, insgesamt zwölfmal, zuletzt im Oktober 2024. Split gewann zu diesem Zeitpunkt den NBC-Pokal gegen Eppelheim und holte sich 2018 und 2019 den Europapokal. Angesichts der Halbfinalleistungen war Zerbst aber nicht nur von den Erfolgen her das klar favorisierte Team.

Start (2:1/44): Mit Manuel Weiß für Robert Ernjesi am Start sowie Timo Hoffmann für Mario Nüßlein starteten die Sachsen-Anhaltiner in den Kampf um Bronze. Bei den Gästen begann im Schlussabschnitt Goran Pofuk - er war schon im Halbfinale nach 30 Wurf zu einem längeren Jokereinsatz gekommen. Weiß sah sich im Duell mit dem Durchgangsbesten Nikola Muse (678) auf verlorenem Posten und gab das Duell vorzeitig ab. Christian Wilke zog souverän mit einem 4:0-Satzsieg seine Kreise, Daniel Barth zehrte von seinem starken Beginn (2:0/45) nach 189/167. Durch Muses starken Auftritt war aber noch keine Vorentscheidung gefallen.

Schluss (4:2/129): Es blieb zunächst ein zähes Ringen auf hohem Niveau, Split ließ sich nicht abschütteln, kam aber auch nicht näher heran. Lukas Funk erspielte bereits zur Halbzeit mit 346 Kegeln eine souveräne 2:0/29-Führung, Tim Brachtel (0,5:1,5/-3) und Timo Hoffmann (0:2/-15) liefen dagegen Gefahr ihre Duelle vorzeitig zu verlieren. Auf der dritten Bahn machten dann Funk, aber auch Andrej Kovac tatsächlich ihre Duelle klar, Brachtel übernahm die Führung. Dann war bei Split bei 65 Kegeln Rückstand die Luft raus und Zerbst spielte sich sicher der Bronzemedaille entgegen.

Daniel Barth (SKV Rot-Weiß Zerbst). Foto: Sport Print Zander