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DKBC-Pokal M

SKV Rot Weiß Zerbst 1999 vs. ATSV Freiberg
8 : 0

(20:4; 3729:3451)

Torsten Reiser – Felix Wagner 3:1 (607:561), Mathias Weber – Ingolf Stein 3:1 (635:600), Christian Helmerich – Michael Hahn 3:1 (618:616), Axel Schondelmaier – Andreas Liedke 3:1 (618:518), Thomas Schneider – Klaus Damm 4:0 (632:594), Timo Hoffmann – Andreas Beger 4:0 (619:562)



Zerbst: SKV sicher ins Final Four
Freiberg: ATSV zog sich achtbar aus der Affäre

„Wir nehmen auch dieses Spiel sehr ernst, denn wir haben in dieser Saison noch Großes vor. Und die Pokalverteidigung gehört dazu", meinte der Teamchef der Zerbster Kegler, Timo Hoffmann, schon bei der Eröffnung der Viertelfinal-Partie im DKBC-Pokal.

Thomas Schneider (632) konnte seinen Team-Kameraden zwar nicht mehr einholen, war aber mit seinem Ergebnis zufrieden. Foto: Thomas Zander

Damit nahm er den Gästen vom ATSV Freiberg am Sonnabend gleich zu Beginn der Partie zwischen dem Pokalverteidiger und der Spitzen-Mannschaft aus der zweiten Bundesliga Nord/Ost die Hoffnung, der Favorit könnte den Außenseiter unterschätzen. Andreas Berger, Mannschaftsleiter der Sachsen, entgegnete denn auch, dass das Spiel gegen „das Team im deutschen und internationalen Kegelsport, ein absolutes Highlight in der Vereinsgeschichte" sei. „Wir wollen hier nur nicht ohne Satzpunkte nach Hause fahren, tollen Kegelsport sehen und auch die Bahnen für das Ligaspiel gegen die Zweite aus Zerbst kennenlernen."

Der Tagesbeste, Mathias Weber (rechts, 635), hatte zu Beginn mächtig mit dem stark startenden Ingolf Stein (600) zu kämpfen, wies ihn mit der Tagesbestleistung jedoch am Ende mit 3:1 in die Schranken. Foto: Thomas Zander

Zu Beginn überraschte Ingolf Stein mit Neunerserien und einer 178er-Startbahn. Allerdings ließ Stein im Gegensatz zu Mathias Weber (3:1, 635) nach und der Zerbster holte em dem ersten Duell auch den Tagesbestwert. Torsten Reiser (3:1, 607) erwischte zwar nicht seinen besten Tag, geriet gegen Felix Wagner (561) jedoch nie in Gefahr. Beide Freiberger Spieler freuten sich über die errungenen Satzpunkte.

Auch im Mittel-Durchgang dominierten die Gastgeber. Während Axel Schondelmaier (3:1, 618) gegen Andreas Liedke (518) fast ohne ernsthafte Gegenwehr lange Zeit sicher agierte, musste sich Christian Helmerich (3:1, 618) in engen Entscheidungen zu seinen Satzgewinnen kämpfen. Michael Hahn (616) holte den Zerbster mit der Freiberger Bestleistung sogar fast noch im Gesamtergebnis ein.

Die Zerbster Schlussspieler ließen dann keine Überraschungen mehr zu. Thomas Schneider (4:0, 632) fegte den überzeugend agierenden Klaus Damm (594) mit konstantem Spiel auf hohem Niveau von der Bahn. Timo Hoffmann (4:0, 619), der sich erstmals in dieser Saison selbst aufstellte, hatte im Duell der Mannschaftsleiter mit Andreas Beger (562) nur zu Beginn etwas zu kämpfen. Seine zweite Spielhälfte erinnerte schon wieder sehr an „alte Zeiten".

So freuten sich die SKV-Recken über einen souveränen Viertelfinalsieg und den angestrebten Einzug in das Final Four im DKBC-Pokal am 26. /27. April in Mutterstadt. Die Gäste aus Freiberg waren trotz der Niederlage zufrieden: „Das Erwartete ist eingetreten. Wir haben aber ordentlich mitgehalten und gute Ergebnisse gespielt. Es war ein tolles Erlebnis. Was uns das ,Training‘ für die Liga-Partie in drei Wochen bringt, werden wir sehen", so ein zufriedener Mannschaftsleiter Beger zum Abschluss.

Thomas Zander

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Freiberg: ATSV zog sich achtbar aus der Affäre

Das Pokal-Viertelfinale in Zerbst verlief erwartungsgemäß deutlich zu Gunsten des Titelverteidigers. Dabei zeigte der amtierende deutsche Meister und Weltpokalsieger von Beginn an, wie wichtig ihm auch dieser Wettbewerb ist und vermied gegen den Zweitligisten jegliches Risiko, was bereits mit der Startaufstellung deutlich wurde. Bis auf die beiden Ausnahme-Kegler Uros Stoklas sowie Boris Benedik, bot die Mannschaft ihr gesamtes Arsenal an Spitzen-Spielern auf und siegte dementsprechend klar mit 8:0/3729:3451.

In einer tollen Atmosphäre mit überaus sympathischen Gastgebern fiel es den Freibergern vom Start weg leicht, die vorhandene Nervosität abzuschütteln und auf einem guten Niveau eine ordentliche Pokalpartie abzuliefern. Dies zeigte sich vor allem bei Ingolf Stein der mit einer 178er-Startbahn gleich richtig für Furore sorgte. Sein Gegenspieler Mathias Weber staunte nicht schlecht, da er trotz seinerseits erzielten 167 Kegeln klar das Nachsehen hatte. In der Folge übernahm Weber dann aber mehr und mehr die Initiative und auch wenn Stein zur Halbzeit noch mit drei Kegeln bei Satzgleichheit (330:327) führte, so konnte er das hohe Niveau leider nicht halten und verlor am Ende noch recht deutlich 3:1 bei 635:600-Kegeln. In der zweiten Begegnung des Tages verlief derweil alles nach Plan für den Favoriten. Torsten Reiser (607/3) spielte zwar eher unspektakulär, aber dennoch unglaublich effektiv, sodass Felix Wagner (561/1) keine Chance erhielt. Erst, als das Duell zu Gunsten des Zerbster entschieden war und dieser auf der letzten Bahn etwas nachlässig wurde, konnte Wagner immerhin noch den zweiten Satzpunkt für sein Team erringen.
Das Zwischenfazit aus Freiberger Sicht fiel deshalb auch durchweg positiv aus, denn trotz der verpassten Chance auf einen Mannschaftspunkt war das große Ziel, nämlich nicht völlig zu Null zu bleiben, bereits erreicht.

Im zweiten Spielabschnitt hatten dann Michael Hahn und Andreas Liedke das Vergnügen, sich gegen Christian Helmerich sowie Axel Schondelmaier zu beweisen. Hahn kam dabei auch recht gut ins Spiel und forderte seinen Gegner ein ums andere Mal, hatte aber in den entscheidenden Anspielen im Abräumen stets die schlechteren Karten und verlor so die ersten drei Sätze jeweils knapp. Hier zeigte sich deutlich wie ein international Erfahrener Spieler (Helmerich – d.Red.) auch in brenzlichen Situationen die Ruhe bewahrt und konzentriert bis zu Ende spielt, während Hahn leider ein wenig Nerven zeigte. Auf der letzten Bahn wollte aber auch er seine Klasse noch einmal unter Beweis stellen und holte sich mit einer 168er-Bahn den Ehrenpunkt, wobei er im Gesamtergebnis sogar fast noch an Helmerich vorbeigezogen wäre (616:618). Auch Liedke (518/1) konnte sich gegen Schondelmaier (618/3) zumindest einen Satz sichern, wobei es allerdings der deutlichen Mithilfe des Hausherren bedurfte. Nach einer ebenfalls 3:0-Führung ließ dieser merklich die Zügel schleifen, was schlussendlich den Satzgewinn begünstigte.

Das Spiel war nach den ersten beiden Durchgängen natürlich längst entschieden, was die Stimmung allerdings nicht im Geringsten trübte. Ganz im Gegenteil, war man im Lager des ATSV doch mehr als zufrieden mit den bisher gezeigten Leistungen und seien wir doch mal ehrlich, was hätte ein zweitligist gegen so eine Mannschaft auch vielmehr erwarten können? Nun ja, eine Kleinigkeit wäre da schon noch gewesen: Der Gewinn eines Duells hätte das ohnehin schon achtbare Pokalspiel der Sachsen in jeder Hinsicht abgerundet – doch es sollte einfach nicht sein.

Im abschließenden Durchgang blieben die Freiberger Akteure dann sogar völlig ohne Satzgewinn, obwohl sie keineswegs enttäuschten. Besonders Ersatzspieler Klaus Damm avancierte dabei zu einer echten Überraschung, denn mit seinem unglaublich konzentrierten Spiel bot er dem Weltklasse-Spieler Thomas Schneider permanent Paroli, sodass dieser sich zu Beginn der Sätze richtig strecken musste. Dies tat selbiger allerdings recht mühelos, sodass er Damm mit 4:0/632:594 in die Schranken wies. Das letzte Duell des Tages lieferten sich schließlich die beiden Kapitäne Andreas Beger (562/0) sowie Timo Hoffmann (619/4). Auch hier behielt der Zerbster über die gesamte Distanz die Oberhand, obwohl Beger durchaus die ersten beiden Bahnen hätte gewinnen können, wenn nicht sogar müssen. Beflügelt durch den glücklichen 2:0-Vorsprung ließ Hoffmann in der Folge allerdings nichts mehr anbrennen und besiegelte so die 0:8-Niederlage für den ATSV.

Abschließend bleibt zu sagen, dass diese Zerbster das Prädikat Weltklasse wirklich verdient haben und das aus sportlicher sowie menschlicher Sicht. Selten sieht man eine alles dominierende Mannschaft, die aber so bodenständig blieb und nicht im geringsten überheblich wirkte.

Michael Hahn

Vorberichte


„Der Kampf gegen Windmühlen ist nicht zu gewinnen. Es muss aber geklärt werden ob es wirklich Windmühlen sind,"
Raymond Walden


Zerbst: Titelverteidiger noch lange nicht satt
Freiberg: Höhepunkt in der Vereinsgeschichte

Dass es für die Spitzenkegler des SKV Rot-Weiß Zerbst keine freien Wochenenden gibt, ist Normalität. Am kommenden Samstag wartet am bundesligafreien Spieltag daher im nationalen Pokal die nächste Aufgabe auf die Rot-Weißen.

Mit dem ATSV Freiberg reist eine Spitzenmannschaft der zweiten Bundesliga an die Nuthe in Sachsen-Anhalt. Die Bergstädter aus Sachsen rangieren derzeit auf Platz zwei in der Tabelle und damit nur einen Punkt hinter dem Spitzenreiter der zweiten Mannschaft des SKV.

Die besondere Stärke des ATSV liegt dabei auf der Heimbahn, auf der Freiberg noch keinen Punkt verloren hat. Mit zum Teil deutlichen Ergebnissen jenseits der 600er-Marke konnten hier speziell Andreas Beger, Michael Hahn oder auch Heiko Wüstling in der laufenden Spielzeit überzeugen.
Dass auswärts die Welt etwas anders aussieht, zeigt der Blick auf die Punkteausbeute in der Fremde. Hier gelangen den Freibergern erst drei Siege in neun Partien. Der beste Akteur dabei ist Michael Hahn, der auch in der Schnittliste auf Rang sechs liegt.

Dass die Viertelfinalpartie für den SKV trotzdem kein Selbstläufer ist, weiß Kapitän Timo Hoffmann: „Der Pokal hat immer seine eigenen Gesetze. Auch wenn es abgedroschen klingt, dürfen wir uns keine Nachlässigkeiten erlauben."

Für die Zerbster ist der Pokal neben der Meisterschaft von großer Bedeutung. „Jeder Titel zählt, und als Pokalverteidiger wollen wir natürlich ins Final Four Ende April in Mutterstadt", fasst Hoffmann die Bedeutung des Spiels zusammen. Dass dabei trotz der Wichtigkeit der Partie er auch dem einen oder anderen Spieler eine Pause gönnen wird, ist für Hoffmann ebenso selbstverständlich. „Wir haben mit dem Finale in der Bundesliga und dem Champions League-Final Four in vier Wochen noch wichtige Aufgaben vor uns, sodass jeder Spieler fit sein muss und auch noch mal eine Pause bekommt, um wieder richtig Fahrt aufnehmen zu können", erläutert Hoffmann seine Mannschaftsausrichtung.

Die SKV-Fans können wie immer ab 13 Uhr beim Geschehen Ihrer Idole am Zerbster Schützenplatz mitfiebern.

Martin Herold

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Freiberg: Höhepunkt in der Vereinsgeschichte

Im nationalen Pokal-Wettbewerb des DKBC stehen am Wochenende die Viertelfinalspiele zwischen den besten acht Mannschaften dieser Spielzeit auf dem Programm. Mit dabei ist unter anderem der Zweitligist ATSV Freiberg, welcher sich über die Stationen Gotha, Leipzig und Senftenberg für diese Runde qualifiziert hat nun aber vor einer schier aussichtslosen Aufgabe steht. Mit dem SKV Rot-Weiß Zerbst türmt sich nämlich ein wahrer Riese des Kegelsports vor den Sachsen auf und versperrt den Weg zum Final Four-Turnier, das am 26. und 27. April in Mutterstadt ausgetragen wird.

Stimmen zum Spiel

Kapitän Andreas Beger: „Wir freuen uns total auf diese Begegnung, auf diese Mannschaft und auf diese Erfahrung. Wenn uns jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte das wir in gar nicht all zu ferner Zukunft ein Pokal-Viertelfinale gegen Zerbst bestreiten, den hätten wir sicher für verrückt erklärt. Wir wollen das Spiel einfach genießen und uns so teuer wie möglich verkaufen,"
Um das Kräfteverhältnis beider Mannschaften zu verdeutlichen, ist durchaus ein Vergleich mit Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen legitim, denn der SKV schein vor allem in dieser Saison einfach unbesiegbar zu sein. Neben einer deutlichen Führung in der Meisterschaft, und dem souveränen Gewinn des Weltpokals Anfang Oktober 2013, steht das Team auch im Final Four der Champions League. Was also sollte diese Mannschaft, gespickt mit Nationalspielern und zudem in ihrem eigenem Wohnzimmer, daran hindern den Freibergern den Garaus zumachen...? Richtig... Nichts...!

Genau deshalb gibt sich beim ATSV auch niemand irgendwelchen Illusionen hin, sondern alle betrachten dieses Spiel als das was es ist... nämlich der vorläufige Höhepunkt der Vereinsgeschichte.

Michael Hahn



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