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2. BL NO 120 M

ATSV Freiberg vs. ESV Roßlau 1951
8 : 0

(18,5:5,5; 3561:3312)

Heiko Wüstling – Hennry Hennig 2:2 (582:579), Andreas Liedke – Ron Seidel 3:1 (576:583), Michael Hahn – Matthias Pawlyk 3,5:0,5 (607:537), Ingolf Stein – Marco Schneider 3:1 (599:493), Felix Wagner – Jens Sobeck 3:1 (561:548), Andreas Beger – Frank Pahlisch 4:0 (636:572)

Alle Spiele im Überblick

2. Bundesliga Nord/Ost 120 Männer, 8. Spieltag – Samstag, 08.11.2014

Freiberg: ATSV glänzt mit souveräner Pflichterfüllung
Roßlau: Spannender Wettkampf mit besserem Ende für die Gastgeber

Mit dem ESV Roßlau begrüßten die Freiberger Bundesligakegler am Samstag den Tabellenletzten auf den Bahnen an der Heine-Straße. Ungeachtet der Tabellensituation erwarteten die Gastgeber dabei ein schweres Spiel, bei dem durchaus die eine oder andere Überraschung möglich war. Dass die „Roten Teufel" in Freiberg nämlich in der Lage waren, ein gutes Ergebnis abzuliefern hatten sie bereits in der Vergangenheit unter Beweis gestellt und auch dieses Mal wollten sie es den Bergstädtern so schwer wie möglich machen.

Erzielte den Spieltagsbestwert in der 2. Bundesliga Nord/Ost mit 636 Kegeln – Andreas Beger. Foto: ATSV

Die Gäste, mit dem Mut der Verzweiflung und fünf sieglosen Spielen im Nacken, setzten Henry Hennig (579/2) und Ron Seidel (583/1) gegen die starke Freiberger Startformation mit den beiden Bahnrekordhaltern Heiko Wüstling (582/2) und Andreas Liedke (576/3). Mit Ergebnissen jenseits von 660 Kegeln halten sie sowohl bei den Herren als auch bei den Senioren A die Bestmarken in Freiberg, allerdings konnte am heutigen Tage keiner der beiden in derartige Sphären vorstoßen. Und genau diesen Umstand versuchten sich die Gäste zunutze zu machen. Hennig übte dabei immer wieder starken Druck auf Wüstling aus und blieb das ganze Spiel über gefährlich. Lediglich drei mehr getroffene Kegel entschieden schlussendlich ein ausgeglichenes und packendes Duell zu Gunsten von Wüstling. In der anderen Begegnung konnte Liedke sich zwar mit 3:1 durchsetzen, büßte aber durch einen fulminanten Schlussspurt von Seidel noch im Gesamtergebnis Kegel ein.

Knapp gescheitert, aber großartig gespielt, unterstrich dieser Auftritt die ernsthaften Absichten der Roßlauer hier heute etwas mitzunehmen. Die Freiberger hingegen konnten zu diesem Zeitpunkt froh sein mit 2:0 in Führung zu liegen und mussten nun einen Zahn zulegen, wollten sie nicht unnötig in Verlegenheit geraten.

Und genau das taten sie dann auch in Person von Michael Hahn (607/3,5) und Ingolf Stein (599/3), die sofort klar stellten, wer hier das Sagen hatte und auch als Gewinner von der Bahn gehen würde. Zwar ließen beide nach gutem Start die letzte Konsequenz etwas vermissen, was deutlich höhere Resultate verhinderte, jedoch wurden sie durch die Gäste Matthias Pawlyk (537/0,5) und Marco Schneider (493/1) auch nicht sonderlich gefordert.

Das Spiel war früher entschieden, als es anfänglich den Anschein hatte, was vor allem Felix Wagner (561/3) im Schlussdurchgang zugute kommen sollte. Ohne Druck konnte er aufspielen und befreite so endlich die bösen Geister aus seinem Kopf, die ihm in der Vergangenheit ein ums andere Mal vom rechten Weg abbrachten und zuhause schier verzweifeln ließen. Gegen Jens Sobeck (548/1) gelang ein klarer Sieg und auch das fünfte Duell wanderte auf das Konto der Sachsen. Den Schlusspunkt, der gleichzeitig auch die Partiebestleistung darstellte, setzte schließlich Kapitän Andreas Beger (636/4). Dieser hatte mit einem starken Frank Pahlisch (572/0) nicht die geringsten Probleme und machte den glatten 8:0-Erfolg bei 3561:3312-Kegeln für den ATSV perfekt.

Zeit zur Freude bleibt allerdings kaum, denn bereits am kommenden Wochenende steht den Freibergern das absolute Spitzenspiel beim Ligaprimus Zerbst II bevor, wo man zumindest nicht kampflos untergehen und der Bezeichnung „Spitzenspiel" gerecht werden möchte.

Michael Hahn


Roßlau: Spannender Wettkampf mit dem besseren Ende für die Gastgeber

Die Roßlauer „Roten Teufel" hatten sich für die Reise nach Sachsen einiges vorgenommen. „Ihr habt für einen sehr spannenden Beginn gesorgt, ich hatte die ersten beiden Punkte schon abgeschrieben", so das Resümee von Andreas Beger, Mannschaftsleiter der Gastgeber, während der Verabschiedung. Das Minimalziel, so waren sich alle einig, war es, zwei Mannschaftspunkte zu erkämpfen. Alles weitere wäre eine Zugabe.

Nicht der Beste im Team, aber am nächsten am Duellsieg dran – Henry Hennig. Foto: ESV

Die Roßlauer konnten die Freiberger gleich von Beginn an unter Druck setzen, auch wenn das Ergebnis dies nicht widerspiegelt. Es sieht klarer aus, als es wirklich war. Im ersten Startpaar kämpften Henry Hennig und Ron Seidel gegen Heiko Wüstling (582 Kegel) und Andreas Liedke (576) auf Seiten der Gastgeber. Hennig begann seine erste Bahn, im Spiel in den Vollen, wenig überzeugend – „wir dachten schon dich auswechseln zu müssen" so seine Teammitglieder nach seinem Spiel. Doch das sollte sich ändern – er wurde immer stärker und sicherer, zündete dann den Turbo. Die Satzsiege in den einzelnen Duelle wechselten von Bahn zu Bahn – Spannung pur – das war so nicht erwartet. Doch der „Alte" zeigte was in ihm steckte. Mit am Ende je zwei Bahnen für sich entscheidend, erkämpfte jeder zwei Sätze. Aber aufgrund der besseren Gesamtkegel erkämpfte Wüstling sich den ersten Mannschaftspunkt für sein Team. Die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben – „Du hättest es verdient gehabt, zu gewinnen" – so Wüstling ehrlich zu seinem Gegner.

Das zweite Duell konnten die Freiberger nach Sätzen deutlich für sich entscheiden. Seidel hatte bereits auf seiner ersten Bahn das Duell „verschenkt", wie er nach seinem Spiel zugab. Es wollte nicht so richtig laufen bei ihm – schnell lag er 0:2 zurück. Doch weiterhin unermüdlich kämpfend, spielte er eine bravouröse letzte Bahn, aber es reichte nicht. Trotz besserer Gesamtkegel verlor er erneut 1:3 – musste so auch dieses Duell den Freibergern überlassen. Mit sehr guten 583 Kegeln wurde er letztendlich Bester seines Teams und erkämpfte sich das Roßlauer Maskottchen, den "Roten Teufel". Hier geht doch was, Roßlau führte nach dem ersten Durchgang mit 1162:1158-Kegeln.

Im Mittelpaar nahmen Matthias Pawlyk und Marko Schneider den Kampf gegen das Gastgeberpaar Michael Hahn und Ingolf Stein an. Aber es war eher ein Kampf mit stumpfen Waffen. Beiden „Aufstrebern" wollte das Spiel nicht leicht von der Hand gehen. Pawlyk ließ seine Ruhe und Ausgeglichenheit vermissen. Er haderte zu sehr mit sich und seinem Spiel – schade, da war mehr drin. Leider konnte er seinem Gegner Hahn, der das erste Achtungszeichen setzte, nicht gefährlich werden. Er verließ, mit für ihn enttäuschenden 537 Kegeln, die Läufe. Hahn konnte seine Heimstärke erneut unter Beweis stellen – 607 Kegel standen für ihn auf dem Spielbericht. Die Gastgeber erkämpften einen weiteren Mannschaftspunkt. Auch für Schneider (493) war es eher ein schwarzer Tag – ein ständiges „Auf und Ab" in seinem Spiel. Schnell geriet auch er in einen deutlichen Rückstand – vielleicht wäre ein Wechsel besser gewesen. Mit Stein fand auch er seinen Meister. Dieser spielte sich fast in Trance – überzeugende 599 Kegel waren der Lohn seiner Mühen. Ebenfalls 4:0 gewann er das vierte Duell.

Das Spiel hatte nun leider die nötige Spannung verloren. Jens Sobeck und Frank Pahlisch traten gegen Felix Wagner (561) und Andreas Beger an, die Fahnen Roßlaus hoch zu halten. Von der Souveränität des letzten Jahres war auch bei Sobeck nicht viel zu sehen. Nur das Ergebnis auf der letzten Bahn entsprach seinen Vorstellungen. Er kämpfte natürlich um jeden Kegel, vielleicht verkrampfte er dabei, wollte zu viel? – denn, so beide Akteure nach ihrem Wettkampf – da war mehr drin. Wagner resümierte ehrlich, „das Spiel hätte ich nicht gewinnen dürfen" – doch konnte er am Ende in der Kegelwertung und in 3:1-Sätzen sein Spiel gewinnen. Sobeck verließ mit einem Ergebnis von 548 Kegel die Läufe. Pahlisch spielte heute sehr ausgeglichen. Er kämpfte ebenfalls bravourös um jeden Kegel, sehr gute 572 Kegel waren für ihn der Lohn der Mühen, ohne dabei seinem Gegner, dem Besten der Partie, gefährlich werden zu können. Andreas Beger belohnte sich mit seinem besten Ergebnis der laufenden Saison, erspielte für sich und für sein Team 636 Kegel.

Das Team des ATSV Freiberg gewann sein Heimspiel deutlich 8:0. Die Roßlauer rangieren aktuell mit 0:12-Punkten unverändert auf Platz elf der Tabelle. Am kommenden Samstag, dem 15. November 2014, bestreiten die Roßlauer Zweitbundesligakegler ihr nächstes Auswärtsspiel – beim Aufsteiger TuS Leitzkau. Auch hier gilt es, nicht den Kopf hängen lassen – nur Angriff zählt.

Henry Hennig

2. Bundesliga Nord/Ost 120 Männer, 8. Spieltag: Vorberichte

Freiberg: Siegesserie fortsetzen

Auch im vierten Heimspiel der Saison zählt für die Freiberger Bundesliga-Kegler nur ein Sieg. Gegen den ESV Roßlau soll die Serie von nunmehr fünf Siegen in Folge fortgesetzt werden um dem Spitzenreiter Rot-Weiß Zerbst (hat spielfrei) auf den Fersen zu bleiben. Nach der äußerst überzeugenden Vorstellung zuletzt in Leitzkau haben sich die Sachsen erst einmal im oberen Tabellendrittel fest gebissen und können mit einem Erfolg gegen den Tabellenletzten ihre Position weiter festigen.


Stimmen zum Spiel

Michael Hahn:

"Natürlich ist jedes Spiel eine neue Herausforderung und nur weil wir in der Vergangenheit alle Heimspiele gewonnen haben heißt das ja nicht automatisch das wir zu Hause unbesiegbar sind. Erst kürzlich musste eine eben so dominante Heimmannschaft (Kleeblatt Berlin d.Red.) erfahren wie es ist zu Hause vorgeführt zu werden. Wir sind also gewarnt und nehmen Roßlau genau so ernst wie jeden anderen Gegner auch".

Während die Bergstädter also wie schon in den vergangenen Jahren auf der Welle des Erfolges schwimmen, kommt es für die "Roten Teufel" aus Roßlau derweil knüppeldick. Seit dieser Saison muss das Team seine Heimspiele in Dessau austragen statt auf der Heimischen Anlage an der Burgwallstraße und konnte bislang weder dort noch Auswärts punkten. Damit rangiert das Team derzeit auf dem letzten Tabellenplatz und steckt früh in der Saison mitten im Abstiegskampf.

Gerade deshalb erwartet man in Freiberg aber einen unangenehmen Gegner, der verbissen um jeden Punkt kämpfen wird und spätestens wenn man das aufeinander treffen der letzten Saison zu Grunde legt ist der Respekt gegenüber dem ESV gerechtfertigt. Zwar konnten die Teufel in Freiberg nicht gewinnen, lieferten damals jedoch eine klasse Leistung ab mit der sie den Freibergern lange Zeit Paroli boten.

Michael Hahn



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